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Bankenpleite in Russland: Die Zentralbank muss wohl Geld drucken

Wie genau es sich im Fall der "Jurga Bank" verhält, weiß bis heute niemand so genau. Nach Spareinlagen gehörte die Bank bislang zu den 20 größten Banken Russlands. Jetzt die de facto Pleite. Denn die russische Zentralbank...

FMW-Redaktion

In der Ukraine wie auch in Russland gibt es das Modell, dass Banken gerne große Kredite herausreichen an Firmenkunden, deren Inhaber gleichzeitig auch Inhaber der Bank sind. Kredite werden dann nicht zurückgezahlt, und die Gelder sind weg. So kann man sich bequem auf Kosten der Sparer bedienen. Die Banken gehen den Bach runter, und das war es dann. Oft verschleiern Privatpersonen ihr Eigentümerschaft an Banken über ausländische Firmenkonstruktionen. Es ist ein leidiges Phänomen, welches man in der Tat versucht ernsthaft in den Griff zu bekommen. Aber es bleibt nach wie vor ein Problem.

Hierdurch wird der Finanzsektor in beiden Ländern auch heute noch immer wieder erschüttert und gefährdet. Wie genau es sich im Fall der „Jurga Bank“ verhält, weiß bis heute niemand so genau. Nach Spareinlagen gehörte die Bank bislang zu den 20 größten Banken Russlands. Jetzt ist sie de facto pleite. Denn die russische Zentralbank hat verfügt, dass die russische staatliche Einlagensicherung für die nächsten sechs Monate die Leitung der Bank übernimmt.

Jurga ist zwar nicht die größte russische Bankenpleite, aber offensichtlich wird es der größte Problemfall, den die staatliche Einlagensicherung bisher zu bewältigen hatte. Sie muss Spareinlagen im Volumen von gut 170 Milliarden Rubel (ca 2,5 Milliarden Euro) garantieren, und wohl bald auszahlen. Da gibt es aber ein Problem. Schon mit anderen kleineren Pleitefällen war die Einlagensicherung überfordert. Sie war also nicht in der Lage durch eigene vorhandene Mittel die garantierten Sparguthaben an die Privatkunden zu erstatten. Daher musste sie schon in der Vergangenheit Geld von der Zentralbank in Anspruch nehmen.

So wird es wohl auch dieses Mal sein. In Finanzkreisen munkelt man, dass die russische Zentralbank für diesen Entschädigungsfall wohl extra frische Rubel drucken wird. Natürlich werden die Rubel nur „virtuell“ frisch gedruckt. Man schafft einfach neues Geld, das man an die Einlagensicherung weiterleitet. Bei der Jurga Bank hatte die Zentralbank wie in anderen Fällen auch darauf gedrungen die Kapitalbasis zu stärken, was bis zuletzt offensichtlich nichts nutzte.

Schon diese oder nächste Woche wird wohl die Entschädigung der Kunden beginnen, wie es die Zentralbank offiziell schreibt. Die Entschädigung der Kunden ist wichtig für das Vertrauen in den Finanzsektor. Woher das Geld dafür auch immer kommt, dem Kunden wird es egal sein. Hauptsache es findet eine Entschädigung statt – hierbei geht es immerhin um zehntausende Sparer! Die Chefin der russischen Zentralbank Elwira Nabiullina ist weltweit anerkannt als ernsthafte Notenbankerin, die auch ernsthaft das Problem dieser dubiosen Bankmachenschaften ausmerzen will.

Mehr als 300 in der Regel eher kleine Banken wurden so bereits abgewickelt. Aber jetzt, wo größere Banken den Bach runtergehen, zeigt sich, dass eine aufrechte Person an der Sptize der Notenbank kaum reicht um einen ganzen Sektor in wenigen Jahren von Grund auf zu reformieren. Aber Achtung: Von Deutschland aus sollte man sich keine Häme leisten, siehe Hypo Real Estate, HSH Nordbank, WestLB und und und…



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2 Kommentare

  1. In der Ukraine hat man dafür EU-Gelder benutzt – ein riesiger Skandal! aber wen juckt’s?

  2. Kleiner Hinweis, die Bank heißt Jugra und nicht Jurga wie es sich durch euren gesamten Beitrag zieht. Hat die Recherche nach weiteren Quellen etwas erschwert, weil außer euch kennt im Internet niemand eine Jurga Bank.

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