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Kanada-Premier Trudeau im EU-Parlament: Kanada und EU müssen globale Wirtschaft anführen

Kanadas Premierminister Trudeau war heute zu Gast im EU-Parlament, am Tag nach dem positiven Votum des Parlaments zum europäisch-kanadischen Freihandelsabkommens CETA. Weil China wohl nicht als demokratisches...

FMW-Redaktion

Kanadas Premierminister Trudeau war heute zu Gast im EU-Parlament, am Tag nach dem positiven Votum des Parlaments zum europäisch-kanadischen Freihandelsabkommens CETA. Weil China wohl nicht als demokratisches Vorbild dient, und die USA in Sachen globalem Freihandel offensichtlich wohl erst einmal ausfallen, ist Trudeau ganz offen der Ansicht Kanada und die EU müssten (erst einmal?) die globale Wirtschaft anführen. Damit scheint Trudeau ausdrücken zu wollen, dass dieses CETA-Abkommen derart fortschrittlich ist, dass sich andere Staaten in Verträgen daran ein Vorbild nehmen sollten. CETA soll wohl eine Art flammender Appell sein, wie gut und vorteilhaft der Freihandel doch für alle sein wird (daran kann man ernsthaft Zweifel hegen, dass er allen nur Vorteile bringt).


Kanadas Premier Justin Trudeau heute vor dem EU-Parlament: Foto: EU-Parlament

Wie man im obigen Zitat sehen kann, sagte Trudeau auch, dass der freie Handel eben auch für die Menschen funktionieren müsse, die versuchen über die Runden zu kommen. Anmerkung unsererseits: Das erwähnen in Zeiten von AfD und Trump auch deutsche Politiker immer öfter. Aber wie der freie Welthandel für die unteren Einkommensschichten in Industriestaaten ebenfalls von Vorteil sein soll, hat bisher noch niemand verraten. Nur dass er für diese Personengruppe auch vorteilhaft sein sollte, wird immer wieder erwähnt, aer eben nicht, wie das denn erreicht werden soll. Es bleibt ein Geheimnis.

Als würde er verkleidet als CDU- oder SPD-Politiker bei „Hart aber fair“ sitzen, brachte Trudeau heute längst bekannte Floskeln. Die Menschen hätten ja immer noch die Angst, das vom Freihandel eh nur die großen Konzerne profitieren. Aber CETA werde den Handel und die Schaffung neuer Arbeitsplätze leichter machen. Ebenso stelle CETA sicher, dass Regierungen ihre Bürger, Umwelt, Lebensmittelsicherheit etc weiterhin selbst schützen können. Eine mögliche Lösung für das Grundproblem einer Freihandelszone sprach auch er nicht an. Denn Unternehmen suchen sich in so einer Zone den jeweils günstigsten Produktionsstandort für einzelne Bauteile, um dann an einem Endfertigungsort das Endprodukt zu montieren. Ebenso ist es bei Agrarprodukten. Je größer ein freier Markt oder eine Freihandelszone, desto mehr Möglichkeiten hat ein Unternehmen sich eben einen noch günstigeren Produktionsstandort zu suchen. Das hat für die angesprochenen unteren Schichten sicher keine positive Auswirkung.

Hier mal exemplarisch ein Zitat von Trudeau:

This anxiety towards the economy and trade can be addressed only if we ensure that trade is inclusive so that everyone benefits. And Ceta delivers just that.“

Der Angst kann nur begegnet werden, wenn man sicherstelle, dass vom Freihandel jeder profitiere. Und das werde durch CETA sichergestellt, so Trudeau. Aber wie das sichergestellt wird, verrät auch er nicht. Das EU-Parlament hat in einer Kurzübersicht wichtige Aussagen von Trudeau´s heutigem Auftritt zusammengefasst.



„Ceta is not only about commerce, imports and exports, about profits. It aims to improve people’s lives,“ said Canadian Prime Minister Justin Trudeau, while addressing MEPs in Strasbourg on Thursday 16 February, one day after the the European Parliament approved the EU-Canada trade agreement.

Welcoming Trudeau, Parliament President Antonio Tajani said: “Canada and Europe share common languages, a history of friendship and a common vision for the future. We share the same vision of an open world and of the need to work together to give concrete answers to the problems of our citizens.“

Trudeau’s speech in the Parliament, the first one ever by a Canadian Prime Minster, took place one day after MEPs backed Ceta.

“Trade needs to work for people,” said Trudeau, addressing concerns that international trade agreements would mainly benefit multinationals and could affect people´s jobs. “We live in a time when many people are worried that the current system only benefits society’s luckiest few. And their concern is valid,” he said. “This anxiety towards the economy and trade can be addressed only if we ensure that trade is inclusive so that everyone benefits. And Ceta delivers just that.“

Ceta

Trudeau highlighted the opportunities that Ceta could create: „It’s a complete action plan to ensure economic and responsible cooperation between countries.“

He said Ceta would make commerce and job creation easier and would also ensure that governments would still be able to protect their citizens, the environment and food safety and good practices in investment..

“With Ceta, together we have built something. Something important. Especially at this moment, on your continent and mine”, he said. “If we are successful, Ceta will become the blueprint for all ambitious, future trade deals. If we are not, this could very well be one of the last.“

EU- Canada relations

The Canadian Prime Minister praised the relationship between his country and the EU as „a natural, easy relationship grounded in what we have in common” and said: “In these times, we must choose to lead the international economy, not simply be subject to its whims.“

A strong EU

Trudeau also singled out the EU as a model. „The European Union is a truly remarkable achievement, and an unprecedented model for peaceful cooperation,“ he said: „You are a vital player in addressing the challenges that we collectively face as an international community. Indeed, the whole world benefits from a strong EU.“



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