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Kanadier und ihre Schulden: Der Tanz auf dem Immobilien-Vulkan

Der Trend, dass man auf bereits vorhandene Häuser und Wohnungen Kredite aufnimmt (Immobilien als Sicherheit) um damit seinen alltäglichen Konsum zu finanzieren, beschleunigt sich immer mehr. Der Wert dieser Kredite lag in...

FMW-Redaktion

Wir hatten schon mehrfach darüber berichtet. Während die USA im Jahr 2007 ihren großen Immobilien-Zusammenbruch hatten, ging es in Australien und Kanada immer weiter. Wie lange die Blase sich dort noch weiter aufbläst, kann niemand vorhersagen. Aber der Tanz auf dem Vulkan wird immer besorgniserregender. Der Trend, dass man auf bereits vorhandene Häuser und Wohnungen Kredite aufnimmt (Immobilien als Sicherheit) um damit seinen alltäglichen Konsum zu finanzieren, beschleunigt sich immer mehr.

Der Wert dieser Kredite lag in Kanada nach Daten des “ Office of the Superintendent of Financial Institutions“ (OSFI) im Juni bei 313 Milliarden kanadischen Dollar. Das ist ein Anstieg gegenüber Mai von 3,43% – wie gesagt, in nur einem Monat! Dieser aktuellste monatliche Anstieg ist der größte seit fünf Jahren. Im Jahresvergleich ist es ein Anstieg von 11,16% oder 31,5 Milliarden Dollar.

Von 2012 bis 2014 blieb das Volumen dieser Kredite immer zwischen 260 und 270 Milliarden Dollar, explodierte dann aber vor allem in den letzten 12 Monaten. Was kann das bedeuten? Dass das Vertrauen der Konsumenten und Banken in die steigenden Immobilienpreise inzwischen fast blind zu machen scheint für die Risiken. Wer seine Häuser beleiht für hauptsächlich Konsumausgaben, verdient offensichtlich nicht genug Geld um seinen normalen Konsum aus dem laufenden Einkommen finanzieren zu können.

Das kann auf Dauer einfach nicht gut gehen. Von den 313 Milliarden Dollar war ein Volumen von 266 Milliarden Dollar vergeben für Gründe, die nichts mit geschäftlichen Aktivitäten zu tun hatten. Das wäre zum Beispiel der Fall, wenn ein Unternehmer private Häuser beleiht, um damit kurzfristig die Liquidität seiner Firma zu sichern. Aber wie gesagt, 266 Milliarden Dollar waren rein privater Natur.

Ein großes privates Schuldnerberatungsunternehmen names „Hoyes“ sagte dazu jüngst, dass viele Kanadier vermehrt Kredite auf ihre Häuser aufnehmen um damit eine Privatinsolvenz zu vermeiden. Das bedeutet nach unserer Meinung nur, dass die Insolvenz in die Zukunft verschoben wird. Denn das Einkommen des Schuldners verbessert sich dadurch ja nicht. Jetzt fehlt bei in der Regel flexiblen Kreditzinsen nur noch ein steigender Zins der kanadischen Notenbank, und der Zusammenbruch könnte zügig einsetzen.

Es wäre ein vergleichbares Muster wie in den USA im Jahr 2007.



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2 Kommentare

  1. Da ich auf den kanadischen und australischen Index schon seit einiger Zeit Shortpositionen halte, lese ich Ihre Artikel hierzu immer sehr interessiert.

  2. Bei der Krise 2008 habe ich gelesen dass die Kanadier viel schlauer waren u.keine Immokrise wie die USA hatten,wenn sie jetzt nachträglich den gleichen Sch— ss gemacht haben ist der Beweis dass der Mensch nie etwas lernt u.die naächste Finanzkrise auch nur eine Frage der Zeit ist.

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