Im November ging die große Krypto-Börse FTX pleite. Ihr Chef Sam Bankman-Fried steht unter Anklage, Milliarden sind wohl futsch. In der Folge dieses Debakels ist von Seiten der Privatanleger nicht nur jede Menge Vertrauen in den gesamten Kryptomarkt verloren gegangen – denn wem soll man noch sein Geld anvertrauen? Auch rollt seit der FTX-Pleite eine Kaskade von Ereignissen durch den Kryptomarkt. Ein Domino-Stein nach dem anderen scheint ins Wanken zu geraten. Jetzt geht es um den Anbieter Genesis.
Genesis vor Insolvenz
Nun steht eine Sparte des Imperiums von Krypto-Mogul Barry Silbert vor der Pleite. Dem Vernehmen nach bereitet Genesis Global Capital einen Insolvenzantrag vor, der noch in dieser Woche erfolgen könnte, so Bloomberg. Angesichts von Liquiditätsmangel führt der zu Silberts Digital Currency Group (DCG) gehörende Kryptoverleiher vertrauliche Verhandlungen mit verschiedenen Gläubigergruppen. Wie Bloomberg bereits berichtete, hatte Genesis vor einer Insolvenz gewarnt, sollten keine neuen Mittel beschafft werden können.
Kaskade
Finanzieller Druck auf DCG begann sich nach dem Zusammenbruch des Hedgefonds Three Arrows Capital abzuzeichnen. Kurz nachdem die Kryptobörse FTX – in der Genesis einen Teil seiner Gelder hielt – Konkurs anmeldete, setzte Genesis im November für seine Kunden die Möglichkeit von Abhebungen aus. Die Krise bei Genesis schuf auch ein Problem für die Kryptobörse Gemini Trust der Zwillinge Cameron und Tyler Winkelvoss, die im Kryptosektor ebenfalls zu den bekanntesten Namen zählen. Gemini Earn — ein Dienst, der Nutzern Zinsen für das Ausleihen ihrer Digitalmünzen bot, musste ebenfalls die Rückzahlungen einstellen.
Gespräche mit Gläubigern
Wie nun zu hören ist, haben Genesis und DCG mit Gläubigern mehrere Vorschläge ausgetauscht, sind aber bisher zu keiner Einigung gekommen. Genesis arbeitet informierten Kreisen zufolge an einem Umstrukturierungsplan. Einige Gläubiger wären offenbar bereit, von DCG einen Mix von Bargeld und Anteilsscheinen zu akzeptieren.
Nach Angaben informierter Personen laufen die Gespräche weiter, und die Pläne könnten sich noch ändern. Die Kanzleien Kirkland & Ellis und Proskauer Rose stehen Gläubigergruppen beratend zur Seite. Sprecher von Genesis Global Capital reagierten nicht umgehend auf Bitten um Stellungnahme. Ein Vertreter von DCG wollte sich nicht zum Thema äußern. DCG hat seinen Anteilseigner am 17. Januar mitgeteilt, dass das Unternehmen die vierteljährlichen Dividenden aussetzen wird, um Barmittel zu sparen. Das Schreiben liegt Bloomberg vor.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Pingback: Unsere Meldungen vom 19. Januar 2023 | das-bewegt-die-welt.de