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Katar: es crasht im Wüstenstaat

FMW-Redaktion

Als der Wüstenstaat Katar die Ausrichtung der Fußball-WM 2022 zugesprochen bekam – sicherlich durch den Einsatz nur lauterer Mittel und reinster Überzeugungskraft – haussierte auch der Finanzmarkt Katars. Es setzte ein gewaltiger Bauboom ein, die Euphorie war groß und scheinbar endlos. Dann aber kamen Zweifel auf, ob das Land wirklich die WM ausrichten würde angesichts des FIFA-Sumpfs und der logischen Frage, warum ausgrechnet Katar eine WM ausrichten sollte (im Sommer!). Die WM 2022 scheint inzwischen gesichert – aber nun scheint die Party an Katars Aktienmarkt wohl erst einmal vorbei zu sein: seit elf Tagen fällt der Aktienmarkt des Landes ununterbrochen, das ist die größte Verluststrecke seit mehr als einem Jahrzehnt. Auslöser des Abverkaufs ist de Fall der Ölpreise, der nicht nur Katar unter Druck bringt, sondern die sechs Staaten des sogenannten Gulf Cooperation Council insgesamt, nachdem der Ölpreis 40% in den letzten 12 Monaten verloren hat. Zum Gulf Cooperation Council gehören Abu Dhabi durch Kuwait, Bahrain, Saudi-Arabien, Katar, die Vereinigten Arabische Emirate und Oman.

In Katar aber kommt erschwerend hinzu, dass von den 20 im QE-Index gelisteten Werten mehr als 30% direkt aus dem Öl- oder Gasbereich stammen, der Markt also wenig diversifiziert ist und daher bei einem Rückgang der Ölpreise besonders stark reagiert. Mit einem Verlust von 1,6% hat sich der Abverkauf heute nun fortgesetzt, alle 20 Werte des Index waren im Minus. Damit zählt Katar zu den schlechtesten Aktienindizes weltweit – nur der Aktienmarkt in Ägypten lief noch schlechter.

Derzeit gibt es wenig Aussicht auf eine Besserung – und das liegt auch daran, dass die Gaspreise derzeit aufgrund des warmen Wetters vor allem in den USA stark unter Druck sind. Denn Katar ist der weltgrößte Exporteur von flüssigem Gas – und leidet daher nicht nur unter dem tiefen Ölpreis. Eine WM, das zeigt sich derzeit, kann ökonomische Realitäten nicht dauerhaft verdrängen..



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