Nein, man soll nicht alles sofort schwarz malen, aber genau hingucken sollte man schon, um den absoluten Höhepunkt in der derzeitigen „Hochkonjunktur“ nicht zu verpassen. Den könnten wir vielleicht gerade gesehen haben, nämlich vor drei Monaten. Wenn die Auftragseingänge im Verarbeitenden Gewerbe mal einen Monat rückläufig sind, dann kann das immer eine kurzfristig unbedeutende Schwankung sein. Aber heute früh veröffentlichte Daten zeigen den dritten Monat in Folge rückläufige Auftragseingänge!
Das könnte (nicht muss) schon deutlich mehr als nur ein Ausrutscher sein. Die jetzigen Rückgänge könnten ebenso einfach daran liegen, dass im letzten Jahr die Aufträge derart stark angestiegen waren, dass das hohe Niveau einfach nicht mehr gesteigert werden konnte. Auch interessant ist, dass die Aufträge im Inland noch zulegen. Das Gesamt-Minus bei den Aufträgen kommt ausschließlich aus dem Ausland, aus Europa wie aus Übersee!
In der Grafik sieht man seit 2010 die Auftragseingänge. Zuletzt in 2017 sah man den drastischen Anstieg, der vor allem durch die Auslandsaufträge (gelbe Linie) getrieben wurde. Jetzt zuletzt korrigiert sich dieser Anstieg nach unten. Die aktuellen Umsätze sind übrigens noch (!) im Plus mit 0,4% von Februar auf März. Wenn die aktuellen Auftragsrückgänge in ein paar Monaten zu realen Umsätzen werden, sollten auch sie rückläufig sein. Das Statistische Bundesamt im Wortlaut:
Der preisbereinigte Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe war nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im März 2018 saison- und kalenderbereinigt um 0,9 % niedriger als im Vormonat. Für Februar 2018 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Rückgang von 0,2 % gegenüber Januar 2018 (vorläufiger Wert: + 0,3 %). Der preisbereinigte Auftragseingang ohne Großaufträge im Verarbeitenden Gewerbe lag im März 2018 saison- und kalenderbereinigt um 0,1 % niedriger als im Vormonat. Im März 2018 erhöhten sich die Aufträge aus dem Inland im Vergleich zum Vormonat um 1,5 %, die Auslandsaufträge fielen um 2,6 %. Dabei verringerten sich die Auftragseingänge aus der Eurozone um 3,0 %, die Auftragseingänge aus dem restlichen Ausland nahmen um 2,5 % gegenüber Februar 2018 ab.
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken