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Keine Krise? Industrie und Gewerkschaft fordern Verdoppelung der Bezugsdauer bei Kurzarbeitergeld

Kurzarbeitergeld zeitlich verdoppeln? Industriearbeitsplatz Beispielbild

Die Rezession und somit auch die Krise ist abgeblasen? Erst heute früh gab es die endgültige Bestätigung, dass die deutsche Wirtschaft im letzten Quartal nicht in die Rezession glitt, sondern um 0,1% gewachsen ist. Aber wie schwach die deutsche Konjunktur doch tatsächlich läuft, sah man heute auch bei der frischen Veröffentlichung der Einkaufsmanagerindizes. Es sieht nur an der Oberfläche gut aus (Details hier). Und was hören wir aktuell?

Arbeitgeber (VDMA + Arbeitgeberverband Südwestmetall) und Gewerkschaften (IG Metall) in Baden-Württemberg, dem Herz deutsche Maschinenbauer und Autozulieferer, haben einen Brief unterzeichnet, den die Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut abgeschickt hat an Bundesarbeitsminister Hubertus Heil. Man fordert laut Berichten in dem Brief die Bezugsdauer von Kurzarbeitergeld von derzeit 12 auf 24 Monate zu verdoppeln! Und es solle auch schneller und einfacher ausgezahlt werden können. Die Lage bei den Aufträgen in der Industrie in Baden-Württemberg zeige keine kurzfristige Erholung der Lage. Was also ist im Klartext mit der Forderung gemeint?

Wir übersetzen mal… lieber Arbeitsminister in Berlin… wird die normale Bezugsdauer beim Kurzarbeitergeld nicht verdoppelt, dann wird es in den nächsten Monaten für viele „teilnehmende „Betriebe schon auslaufen, und zahlreiche Mitarbeiter müssen in die Arbeitslosigkeit entlassen werden. Also, wir vermuten mal… um die offizielle Arbeitslosigkeit optisch weiter auf einem historisch niedrigen Niveau zu halten (alles läuft doch bestens), wird man in Berlin der Verlängerung wohl zustimmen. Dann gibt es auch in den nächsten Monaten keine Massenentlassungen in der Industrie, und rein optisch gibt es keine nennenswerte Zunahme der Arbeitslosigkeit. Man erinnere sich.

Schon im Zuge der Finanzkrise vor zehn Jahren, als Aufträge für die deutsche Industrie eine Zeit lang übelst einbrachen, hätte es eigentlich Massenentlassungen geben müssen. Die entfielen aber, weil das Instrument der Kurzarbeit ausgeweitet wurde. Dieses durch die restlichen Steuerzahler subventionierte Weiterbeschäftigen von Facharbeitern kann man kritisieren – es kann aber volkswirtschaftlich gesehen auch also verdammt sinnvolle Maßnahme angesehen werden. Denn nach der Krise sind die Facharbeiter weiterhin an Bord, und der Betrieb kann neue Aufträge sofort wieder abarbeiten.



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2 Kommentare

  1. Pingback: Keine Krise? Industrie und Gewerkschaft fordern Verdoppelung der Bezugsdauer bei Kurzarbeitergeld – Unser Geld- und Zinssystem

  2. Fallen nicht auch Prostitution, Drogenhandel, etc. mittlerweile zum BIP?
    Kann es sein, daß dieser hochvariable Posten bewußt einfach so hoch angesetzt wurde, daß wir mit 0,1% gerade nochmal so an der Rezzession vorbeigeschrammt sind und so eine frohe Kunde bejubel durften?
    Der psychologische Effekt des Plusnollkommaeins sollte nicht unterschätzt werden!!!

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