Vor genau einer Woche verkündeten Bundesregierung und die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) das unbegrenzte Kreditprogramm, um Unternehmen und Kleinstunternehmer durch die Coronavirus-Krise zu bringen. Heute hat die Staatsbank erste Zahlen veröffentlicht zu bereits gestellten Kreditanträgen. Der Ablauf ist so: Der Kreditnehmer hat keinerlei Kontakt zur KfW, sondern macht alles über seine Hausbank. Die prüft den Antrag, und leitet ihn an die Kreditanstalt weiter. Wie es derzeit aussieht, verzichtet die KfW bei Antragssummen bis 3 Millionen Euro auf eine eigene Prüfung des Kreditantrags, sondern verlässt sich hier ganz auf die Prüfung der Bank vor Ort. Es ist immer noch nicht sichergestellt, dass wirklich jedes Unternehmen in Not auch wirklich den Kredit erhält. Denn immer noch verbleiben offenbar 10 Prozent des Kreditausfallrisikos bei der Bank! Aber zurück zur aktuellen Veröffentlichung der Staatsbanker. Die ersten Kreditanträge liegen vor.
Seit zwei Tagen kann man Kredite über die Banken bei der KfW beantragen. In dieser kurzen Zeit wurden Kredite im Volumen von 3,18 Milliarden Euro beantragt. Bis gestern Abend waren es 76 Anträge. Das weit überwiegende Volumen von 3,16 Milliarden Euro verteilt sich hier auf gerade mal acht Antragsteller. Also greifen die mittleren und großen Unternehmen sofort zu, wie man vermuten darf! Es geht in der Regel um Betriebsmittel, also eine Verwendung der Kredite für die Aufrechterhaltung des normalen Geschäftsbetriebs. Diese 76 Stück dürften aber nur der winzige Anfang einer Antragslawine sein, die sich jetzt über die Geschäftsbanken ergießt, und danach über die KfW.
Mal sehen, ob die KfW in den nächsten Wochen auch Statistiken veröffentlicht, wie viele Anträge letztlich ausbezahlt, und wie viele abgelehnt wurden. Wichtiger Hinweis: Abgesehen von diesen Staatskrediten gibt auch auf Länderebene jetzt viele Zuschuss-Programme gerade für kleine Selbständige – also Geldzahlungen, die nicht als Kredit zurückgezahlt werden müssen. Wie und wo man an diese Gelder kommt? Unser Rat: Wenden Sie sich vor Ort an ihre zuständige Industrie- und Handelskammer, dort wird man Ihnen sicher den konkreten Kontakt zur Zuschuss-Antragstellung nennen können!
Hier noch einige aktuelle Tweets mit Antworten auf wohl oft gestellte Fragen von potenziellen Kreditnehmern in dieser Krisenzeit.
Kann ich auf Teilbeträge verzichten, weil die Krise doch schneller vorbei ist?
Die Kürzung nicht abgerufener Beträge ist weiterhin kostenfrei. #kfwcoronahilfe
— KfW Bankengruppe (@KfW) March 25, 2020
Kann ich mehrere Anträge stellen, weil die Krise länger anhält als gedacht?
Es gibt keine Beschränkung der Anzahl der Antragstellungen. Der Verzicht auf die Risikoprüfung ist jedoch auf 3 Mio. EUR pro Unternehmen begrenzt. #kfwcoronahilfe
— KfW Bankengruppe (@KfW) March 25, 2020
Muss ich das Darlehen in voller Höhe zurückzahlen?
Ja, das Darlehen ist in voller Höhe zuzüglich anfallender Zinsen zurückzuzahlen. Sie haben die Möglichkeit, ein tilgungsfreies Jahr zu nutzen. In dieser Zeit zahlen Sie ausschließlich die Zinsen. #kfwcoronahilfe
— KfW Bankengruppe (@KfW) March 25, 2020
Was mache ich, wenn die Hausbank den Antrag ablehnt?
Jedes Kreditinstitut entscheidet nach eigenem Ermessen, ob es Ihren Antrag unterstützt. Bitte wenden Sie sich an einen anderen Finanzierungspartner vor Ort. Dies kann jede Geschäftsbank, Genossenschaftsbank oder Sparkasse sein
— KfW Bankengruppe (@KfW) March 25, 2020
Wo beantrage ich die finanzielle Soforthilfe (Zuschüsse) für kleine Unternehmen?
Richtiger Ansprechpartner für diese Unterstützung sind die jeweiligen Bewilligungsstellen der Länder. Bitte wenden Sie sich an Ihr Landeswirtschaftsministerium bzw. Landesförderinstitut.
— KfW Bankengruppe (@KfW) March 25, 2020
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