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KfW-Kredite als Mega-Desaster für Selbständige – Sparkassen warnen!

Cafe-Betreiber bräuchten KfW-Kredite wohl dringend

Ja super, toll, es gibt jetzt KfW-Kredite für alle Selbständigen, die sie benötigen in dieser Coronakrise. Also kommen wir alle zusammen durch diese Krise, und danach geht es weiter? Falsch! Was wir gestern schon ausführlich thematisiert hatten, wird nun auch von einem führenden Banken-Vertreter kritisiert. Selbständige können nun KfW-Kredite beantragen. Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) befindet sich im Staatsbesitz. Sie gibt unbegrenzt Kredite an Unternehmen und kleine Selbständige, die mit Krediten durch die Coronakrise kommen sollen.

KfW-Kredite für die Selbständigen mit den größten Problemen unerreichbar?

Aber das Hauptproblem ist, dass für diese KfW-Kredite nur zu 90 Prozent eine Ausfallhaftung durch die KfW (also den Staat) getragen wird. Die restlichen 10 Prozent des Kreditausfallrisikos trägt die Hausbank des Selbständigen, denn über die Hausbank müssen die KfW-Kredite beantragt werden. Und was hatten wir unlängst kritisiert? Die Hausbank prüft bei diesen Krediten wie vorher auch die Bonität des Antragstellers. Hat zum Beispiel ein kleiner Cafe-Betreiber zwar ein funktionierendes Geschäftsmodell, hat aber keine Sicherheiten vorzuweisen, und es droht nach der Krise durch die KfW-Kredite eine Überschuldung… dann wird die Hausbank den Kreditantrag ablehnen, weil sie selbst das 10 Prozent-Risiko nicht tragen kann.

So drohen gerade die kleinen Selbständigen wie Betreiber von Cafes, Restaurants, Bars uvm pleite zu gehen, obwohl es unbegrenzt KfW-Kredite zur Rettung von Selbständigen gibt. Warum versteht die Politik dieses 10 Prozent-Problem nicht, so hatten wir gestern schon flehentlich gefragt. Sie muss die Staatshaftung auf 100 Prozent erhöhen, sonst erhalten gerade diejenigen jetzt keine KfW-Kredite, die sie am Dringendsten benötigen!

Und genau das kritisiert auch der Chef des bundesweiten Sparkassenverbands DSGV Helmut Schleweis! Im Interview mit dem Handelsblatt sagt er, dass viele Unternehmen, die jetzt am Dringendsten Hilfe benötigten würden, auf die Hilfen nicht zugreifen könnten. Es würden nämlich nur Unternehmen ein Darlehen erhalten, bei denen davon auszugehen sei, dass sie die Kredite innerhalb von fünf Jahren auch zurückzahlen könnten. Bei vielen Unternehmen aus Branchen, die unter der Coronakrise besonders stark leiden, sei dies aktuell nicht der Fall. Betroffen seien vor allem Unternehmen, die sehr stark von laufenden Umsätzen lebten und geringe Rücklagen hätten. Sie bekämen häufig keine Förderkredite, obwohl sie über ein funktionierendes Geschäftsmodell verfügen, wenn die Wirtschaft nach der Coronakrise wieder anläuft, so Schleweis.

Ja, so möchten wir dazu anmerken: Die Banken sind macht- und hilflos. Sie können kein 10 Prozent-Kreditrisiko tragen bei extrem hohen Ausfall-Wahrscheinlichkeiten. Die Banken und Sparkassen sind durch das jahrelange Nullzinsumfeld eh strukturell geschwächt, und stehen nun wohl vor einer Pleitewelle der Kundschaft durch die Coronakrise. Da sollen sie jetzt quasi allen Selbständigen noch KfW-Kredite geben, und dafür auch noch Ausfallrisiken übernehmen? Dass hier zahlreiche Antragsteller abgelehnt werden, ist nur folgerichtig. Die Politik muss die Haftung auf 100 Prozent erhöhen, wenn sie der breiten Masse der kleinen Selbständigen über die KfW-Kredite helfen will!

DIHK-Statement

Was uns erst jetzt auffällt: Schon vor einer Woche hatte auch der Deutsche Industrie- und Handelskammertag genau auf diese Problematik der KfW-Kredite hingewiesen. Besser als der DIHK kann man das Gesamtproblem in wenigen Sätzen nicht ausdrücken. Daher hier im Wortlaut:

Eine große Baustelle muss laut Schweitzer noch bearbeitet werden: „Bei den Corona-Hilfskrediten sehen die Programme weiterhin eine Haftung der Kreditinstitute und Hausbanken vor Ort von 10 bis 20 Prozent vor.“ Angesichts der völligen Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Krise könne aber kein gewerbliches Unternehmen verlässliche Planungen vorlegen – dann aber dürften die Banken keinen Kredit geben. „Aus dieser Falle kommen wir nur durch eine temporäre 100-Prozent-Haftung des Staates heraus.“ Andernfalls, befürchtet der DIHK-Präsident, würden am Ende zwar glücklicherweise Solo-Selbständige und Kleinstunternehmen über Zuschüsse Hilfen erhalten und wenige große Unternehmen könnten durch eine staatliche Beteiligung gerettet werden. „Zentrale Bereiche der deutschen Wirtschaft – vom normalen kleinen und mittleren Betrieb bis hin zum großen Familienunternehmen würde aber eine Pleitewelle drohen.“



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12 Kommentare

  1. Wenn der Staat 100% Ausfallrisiko übernimmt trete ich auch als Kreditvergeber auf!
    Ist doch an den Gebühren und mikrigen Zinsen verdienen aber Null Risiko zu tragen :-). Das ist ja mal ein ordentliches Geschäftsmodel.
    bye

    1. DAXRABBIT. Dann tun Sie das bitte. Wieder jemand der keine Ahnung vom Bankenwesen hat. Dass es aber Regeln zu Eigenkapitalunterlegungen gibt oder Risikokennziffern eingehalten werden müssen, ist egal. Soll sich die Aufsicht nicht so haben oder?
      Es geht hier nicht im echtes Neugeschäft, sondern um die Überbrückungsfinanzierungen. Aber in Zeiten von Kommentarfunktionen muss man wohl nicht mehr weiter denken, einfach rausblubbern ist die Devise und Hintergrundinformationen werden ja eh überschätzt.

      1. @Feedback: Das heißt implizit das sie mit Ihrer Aussage die These kippen „es gibt keine Risikofreien Gewinne“? Dann gibt’s die doch, echt Cooool! Ich lerne jeden Tag gerne hinzu.
        Und dank Kommentarfunktion ist jetzt wieder aufgerufen mich zu denunzieren sofern es ihm/ihr nach solch konstruktiver Aktion besser geht.

  2. Einerseits sprechen Sie von einem tragfähigen Geschäftsmodell. Zwei Sätze später jedoch von einem enorm hohen Ausfallrisiko bei diesen Betrieben. Was denn jetzt? Oder verstehe ich Sie falsch….

  3. 10% Ausfallrisiko ist selbst für viele Privatbanken zuviel, die wollen keine Kredite auf eigene Rechnung vergeben! Das ist genau wie ich schon mal geschrieben hatte: In einer Rezession verleiht keine Bank Geld und an solche die weder groß Rücklagen noch Sicherheiten haben schon mal gleich gar nicht, weil man sich niemals unnötiges Risiko ins Haus holen will, selbst die KFW nicht. Darum garantiert ja der Staat für die Kredite, sonst käme da von der KFW auch nichts.

  4. Zitat „Warum versteht die Politik dieses 10 Prozent-Problem nicht, so hatten wir gestern schon flehentlich gefragt.“

    Vielleicht weil die EU 100% Garantien untersagt hat?
    https://de.reuters.com/article/deutschland-virus-banken-idDEKBN21H1WV?il=0

  5. Wenn es nur um diese 10 % geht, dann würde ich als betroffener Unternehmer von meinem Restgeld die 10 % nehmen und auf ein Sparbuch bei der Bank packen und ihr dieses sicherungsübereignen.

    Dann ist das Risiko bei der Bank 0 %, und es spräche nichts gegen eine Kreditgewährung, oder?

    1. @Martin1 -ich glaube hier geht es um die Unternehmen die keinen Heller mehr in der Tasche haben. Auch keine 10%. Ansonsten richtig. Wer einen guten Bankberater hat beantragt erst den Kredit und überschreibt danach die 10% Sicherung. Wer mit dem Rücken zur Wand steht wird erfinderisch. ???? Kredit kassieren, Geld verschwinden lassen, Insolvenz anmelden, Nach Corona mit frischem Kapital Schuldenfrei eröffnen.????
      Jetzt schreibt nicht ABER DAS DARF MAN NICHT!

      1. Auch bei den KFW-Krediten sind bankübliche Sicherheiten zu stellen. Als Kreditnehmer kann man dann nicht einfach das Geld „verschwinden lassen“, dann wird einem alles an Eigentum weggepfändet. Unsere Sparkasse hat unser Antrag schlichtweg abgelehnt. Trotz gestellter Sicherheiten und konstant schwarzen Zahlen. Da aber ein Ende der Krise für unser Geschäftszweig nicht in Sicht, ist der Risikofaktor, auch bei 90-prozentiger Bürgschaft der KFW, zu hoch.

        Perfides System!!!

  6. Wie auch immer, wenn 10% zuviel sind sollte das Restrisiko in einem gesunden Verhältnis zu den Gewinnen/Einnahmne stehen. Null Prozent geht jedenfalls gar nicht! Es sei denn, man rollt das ganze so aus, dass die Bank als sogenannter „Zahlungabwickler“ für das 100%ige KFW-Geld auftritt. Dann sollte die Bank dafür auch entsprechend „geringe“ Gebühren erhalten.

  7. Von euch war wohl noch keiner bei seiner bank. Ich schon. Bekomme den Kredit aber nur wenn ich vollumfänglich für die gesamte Summe persönlich bürge.
    Das war’s dann, nach 23 Jahren. Danke Söder

  8. Wenn ich die das Getue der Banken wegen der 10% höre, dann stellt sich mir die Frage.
    „Wie kurz ist eigentlich das Gedächtnis der Banker?“ Hätten die Steuerzahler 2008 erst mal darauf bestanden, dass Banken nur dann das rettende Geld bekommen, wenn Bonität O.K. und Stresstest bestanden. Es gäbe heute wahrscheinlich nur noch Staatsbanken im Eigentum der Steuerzahler. Wie schnell wurde doch die Hilfe der Steuerzahler vergessen, als die Banken mit Ihren Immobiliengeschäften den Karren in den Dreck gefahren haben und das war anders als jetzt bei Conrona durch die Gier der Banker verschuldet.
    Liebe Banker lasst Euch gesagt sein, die nächste Bankenkrise kommt bestimmt. Aber dann gibt es Hilfe vom Staat nur noch, wenn Ihr persönlich mit Eurem Vermögen haftet und jede Bank einen geprüften Wirtschaftsplan für die dann folgenden 5 Jahre vorlegen kann. Wenn das nicht geht, werdet Ihr nicht unter einen Schutzschirm schlüpfen können.
    Es macht nur traurig, vor allem wenn man bedenkt, dass die Banken auch an dieser Krise verdienen. Nein! Doch… Bearbeitungsgebühren. Bei den Summen die da gerade rausgegeben werden, wird das manche Bankenbilanz „positiv“ beeinflussen. Kleinvieh macht auch Mist.

    Liebe Politiker sorgt doch einfach dafür, dass die KFW direkt auszahlt. Die Banken müssen nicht daran verdienen. Und ihr die Firmen, Selbstständige es kommen bessere Zeiten, aber vergesst und verdrängt nicht gleich wieder, wie Euch Eure Bank in dieser Zeit begleitet hat. Es kann ein wunderbares Ziel sein, dann mit selber Münze zurückzuzahlen. Liebe Banker man sieht sich immer zwei Mal.

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