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Kohle, Gas, Öl: Wie wenig abhängig wir von Russland 1990 waren

Abbau von Kohle

Seit Wochen ist es das Thema schlechthin – die große Abhängigkeit der deutschen Energieversorgung von Russland. Kohle, Gas und Öl kommen zu guten Teilen aus dem Land, das am 24. Februar die Ukraine angegriffen hat. Es ist ein Dilemma. Am Liebsten würde man ja sofort aufhören diese lebensnotwendigen Brennstoffe aus Russland zu kaufen. Aber wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck es seit Wochen richtigerweise sagt: Leider geht es derzeit (noch) nicht anders.

Die Internationale Energie-Agentur (IEA) hat heute ein neues Tool vorgestellt. Dort kann man rückwirkend bis zum Jahr 1990 für 43 Länder sehen, wie sich ihre Abhängigkeit gegenüber Russland entwickelt hat bei den Brennstoffen Öl, Gas und Kohle. Man sieht, wie viel die russischen Importe am inländischen Verbrauch eines Landes in einem bestimmten Jahr ausmachten. Und man kann auch zurückverfolgen, wie sich diese Abhängigkeit in den letzten 32 Jahren entwickelt hat. Und für Deutschland sieht man da erstaunliche Veränderungen.

Gas aus Russland – auch schon damals hohe Abhängigkeit

Zunächst schauen wir uns Gas an, wo sich am wenigsten getan hat. Im Jahr 1990 wurden 38,4 Prozent von in Deutschland verbrauchtem Erdgas aus Russland importiert. Bis zum Jahr 2012 blieb der Anteil relativ gleichmäßig auf diesen Niveaus. Aber 2013 stieg dann aber die Abhängigkeit gegenüber Russland auf 69,1 Prozent im Jahr 2017. Bis 2020 kam der Anteil zurück auf 45,7 Prozent.

Kräftiger Anstieg bei Kohle

Bei Kohle wird es schon deutlich interessanter. Im Jahr 1990 lag der russische Exportanteil von in Deutschland verbrauchter Kohle nur bei 0,2 Prozent. Erst zehn Jahre später stieg der Anteil kontinuierlich an auf 20,9 Prozent im Jahr 2020.

Von Null auf über 40 Prozent Abhängigkeit bei Öl

Bei Öl lag der russische Anteil im Jahr 1990 bei 0,0 Prozent! Bis zum Jahr 2016 stieg der Anteil auf 42,8 Prozent! Bis 2020 kam er auf 37,2 Prozent zurück. Gerade bei Kohle und Öl sieht man, wie sich Deutschland in einer überschaubaren Zeit praktisch von gar keinen Importen aus Russland in eine große Abhängigkeit begeben hat. Man hat sich wohl auf eine billige und sichere Versorgung verlassen, aber solche Szenarien wie den Ukraine-Krieg und in der Folge wirtschafts- und geopolitische Erwägungen nie bedacht. Das rächst sich jetzt. Es ist wohl für die Zukunft mehr als ratsam sich möglichst breit aufzustellen, und nie wieder von einem einzelnen Lieferanten so viel zu beziehen. Aber wenn die Energiewende so gelingt wie politisch versprochen, dann haben wir dank Sonne und Wind bald eh keine Lieferanten mehr? Nur noch bei Wasserstoff müsste man im idealen Endzustand Lieferungen aus dem Ausland beziehen, dazu noch ein paar Reste Öl und Flüssiggas.

Zu diesen von der IEA dargestellten Importanteilen muss man sagen: Derzeit sind viele Länder dabei mit möglichst großem Tempo ihre Importanteile an Kohle, Öl und Gas aus Russland zu reduzieren. Aber gerade die großen Industrienationen – allen von Deutschland – tun sich verständlicherweise schwer so große Brennstoffmengen binnen weniger Monate durch andere Lieferanten oder andere Energiequellen zu ersetzen.



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7 Kommentare

  1. Früher war alles besser. Ich musste noch Kohle aus dem Keller holen und konnte 1x in der Woche baden. Toll. Dann kam die Einheit mit Kohl und Schröder und hat uns Wohlstand, Wirtschaftswachstum und Umweltschutz zu super Preisen gebracht. Ich möchte die DDR zurück.
    Ich glaube viele wissen überhaupt nicht, was dieser Wahnsinn uns momentan bringt. Wir hatten immer gute Beziehungen zu Russland, und führen jetzt eine emotionale Diskussion. Das ist Dekadenz.

    1. Sehe das genauso. Viele verstehen nicht was Global heisst und si d im Wohlstand der Globalität aufgewachsen. Mann sollte sich emotional aus den kriegerischen Auseinandersetzungen raushalten , da sie nichts mit den Firmen wie lukoil, Gazprom zu tun haben , denn diese wollen wie alle Firmen nur ihr Produkt verkaufen und haben nichts mit dem Krieg zu tun. Was hier sehr emotional und komisch erscheint ist dass bei Amerikanischen Kriege zb. Gegen den Irak oder Vietnamkrieg nie ein Embargo gegen Amerika gab. Krieg ist allgemein zu Verurteilen jedoch sollte man ganz klar unterscheiden dass die Rohstoffhändler Russlands nicht die Kriegstreiber sind und nur ihren Rohstoff verkaufen wollen. Hier wird bewusst von Westlichen Länder und Amerika ein Wirtschafts Krieg angefangen der von Europa aus zum scheitern verurteilt ist und wird hauptsächlich Europa in Elend stürzen.
      Bei einem Krieg schiessen Menschen aufeinander die sich nicht kennen und werden von Menschen die sich kennen und nie aufeinander schiessen würden dazu angetrieben oder befehligt. Wenn das mit dem Embargo gegen Russland so weitergeht , kann dies ganz schnell in einem Weltkrieg enden. Die Globalisierung ist durch Corona und jetzt dem Ukraine Krieg gescheitert und in nahe Zukunft wird es Kriege um Rohstoffe geben ausgehend durch die selbstgemachten Wirtschaftskriege. Sinnvoller wäre es gewesen die Ukraine hätte von Anfang an nachgegeben und die Zeit der Globaliesierung hätte diese auf Zeit von alleine geregelt. Jedoch schaltet jeder auf stur und wir haben hier mehr Agressoren als nur Russland und Putin am Werk.

    2. hallo, wie gehts ihnen so? also mir gehts sehr gut falls sies wissen wollen. Also mein Donnerstag lief ganz gut und hab nh 5 in PoWi kassiert. Schön, nicht? Kann man denn Insta austauschen? Oder Snapchat? Auf Tinder wäre ich auch zufinden;) Aber hey! Ich sehe das natürlich so wie du. Somit haben wir viel Gemeinsam;))!
      Ich freue mich auf dich!! Mein süßer.

  2. Ich finde es sehr merkwürdig, dass der Öl Anteil 1990 bei 0% liegen soll, wo die DDR doch seit Jahrzehnten mit russischem Öl versorgt wurde. Ich denke auch nicht, dass sie dieses Öl direkt nach der Wende gestoppt haben und erst danach wieder langsam angefangen haben welches zu kaufen. Das hätte dem PCK Schwedt sonst ganz schön Kopfzerbrechen beschert. Die IEA schreibt, dass sie auch Exporte uns Erdölprodukten in der Bilanz berücksichtigen, es könnte also sein, das wir genau so viel Plastik Exportiert haben, wie wir Öl aus Russland importieren? Merkwürdige Zahlen sind das jedenfalls, glaube also nur der Statistik, die du selbst gefälscht hast!

  3. Ja Scholz. Scheinbar zu oft zu heiß gebadet wenn man die Aussagen hört

  4. Einfach falsch recherchiert von Herrn Kummerfeld, oder aus rein Wessi Sicht.
    Die damalige DDR bezog schon immer Öl zu 100% aus Russland, oder zählt die damalige Sowjetunion für Herrn Kummerfeld nicht mehr, weil
    nicht ht mehr existent ?

  5. Damals kam das Öl von den lupenreinen Demokraten und Menschenrechtsfreunden in Saudi-Arabien.

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