Solange es keine effiziente Speichertechnologie gibt, die große Mengen Strom aus überschüssiger Produktion von Wind- und Solarenergie für längere Zeit speichern kann, bleibt das Problem bestehen: Nachts scheint die Sonne nicht, und bei Windstille (siehe mehrmals die letzten Wochen in Europa) drehen sich die Windräder nicht. So gut es für die Umwelt ist, dass auch international große Mengen an Windrädern und Solarpanelen zugebaut werden. Es bleibt das Problem der Grundlast, für die fossile Energieträger (noch) unerlässlich sind. Dies sieht man an einer Rekordnachfrage nach Kohle, die laut aktuellen Expertenaussagen auch in den nächsten Jahren noch weiter ansteigen soll.
IEA: Nachfrage nach Kohle wird bis 2027 weiterhin Rekordwerte erreichen
Die weltweite Nachfrage nach Kohle wird bis mindestens 2027 jedes Jahr neue Rekorde erreichen, wie Daten der Internationalen Energieagentur laut Bloomberg aktuell zeigen. Damit wird eine frühere Schätzung, dass sie im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreicht hat, widerlegt, was die Herausforderungen bei der Begrenzung der Emissionen, die die globale Erwärmung verursachen, deutlich macht.
Die jüngste Prognose der IEA geht davon aus, dass die Nachfrage nach Kohle bis 2027 auf fast 8,9 Milliarden Tonnen steigen wird, was etwa 1 % über dem Niveau von 2024 liegt. Damit wird die Schätzung aus dem letzten Jahr, dass die Nachfrage nach Kohle in diesem Jahrzehnt allmählich sinken würde, widerlegt. Die Realität könnte die aktuelle Schätzung noch übertreffen, da die Nachfrage in den letzten Jahren die Prognosen der IEA immer wieder in den Schatten gestellt hat.
Um auf Kurs zu kommen, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und die globale Erwärmung im Einklang mit dem Pariser Abkommen zu begrenzen, müsste der Verbrauch von Kohle in diesem Jahrzehnt drastisch sinken. Möglicherweise hat der Planet bereits Temperaturen erreicht, die 1,5 °C über dem vorindustriellen Niveau liegen, was ein Hinweis darauf ist, dass kollektive Klimaschutzmaßnahmen scheitern.
Während die Nachfrage nach dem fossilen Brennstoff mit dem weltweit höchsten CO2-Ausstoß durch den zunehmenden Einsatz von Windturbinen und Solarmodulen gedämpft werden soll, hat selbst das Rekordtempo bei deren Einsatz nicht ausgereicht, um den Anstieg der Kohle zu stoppen, geschweige denn umzukehren.
„Unsere Modelle zeigen, dass die weltweite Nachfrage nach Kohle bis 2027 ein Plateau erreicht, selbst wenn der Stromverbrauch stark ansteigt“, sagte Keisuke Sadamori, Direktor für Energiemärkte und -sicherheit bei der IEA, in einer heutigen Erklärung. “Allerdings werden Wetterfaktoren – insbesondere in China, dem größten Kohle-Verbraucher der Welt – einen großen Einfluss auf die kurzfristigen Trends bei der Kohlenachfrage haben. Auch die Geschwindigkeit, mit der die Stromnachfrage wächst, wird mittelfristig sehr wichtig sein.“
Die IEA hat für mindestens fünf Jahre eine Stagnation der Kohlenachfrage prognostiziert, musste ihre Schätzungen jedoch revidieren. Die Kohlenachfrage im Jahr 2024 lag etwa 9 % über der Prognose von vor einigen Jahren. Während der Verbrauch von Kohle in Europa und den USA stark zurückgegangen ist, wird dies durch die steigende Nachfrage in Indien und China mehr als ausgeglichen.
Der Anstieg der Kohlenachfrage in den beiden bevölkerungsreichsten Ländern der Welt bis 2027 wird nach Angaben der IEA größer sein als die Gesamtnachfrage in der EU bis dahin, was unterstreicht, wie wichtig Entwicklungsländer und ihr wachsender Bedarf an billiger Energie für den Kampf gegen den Klimawandel sind.
Der Bloomberg-Rohstoffexperte Javier Blas schreibt dazu aktuell: „Kohle der Geschichte überlassen? Vergessen Sie’s. China hat die weltweite Kohlenachfrage im Jahr 2024 auf ein Rekordhoch getrieben, so die IEA in ihrem Kohle-Flaggschiffbericht. Die IEA hat ihre „Peak Coal“-Theorie nun verworfen und sieht eine höhere Nachfrage in den Jahren 2025, 2026 und 2027.“
COLUMN: Consign coal to history? Forget it.
China pushed global coal demand to a record high in 2024, @IEA said in its coal flagship report.
The IEA has now ditched its „peak coal“ theory and sees higher demand in 2025, 2026 and 2027.@Opinion🧵1/10 https://t.co/aMC5OcVMd9
— Javier Blas (@JavierBlas) December 18, 2024
FMW/Bloomberg
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Eben für die Grundlast und wenn der Wind nicht weht oder die Sonne nicht scheint.
Selbst Habeck hat das erkannt, und hat den Kohleausstieg verschoben.
So wird er immer weiter verschoben.
Viele Grüße aus Andalusien Helmut