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Kohle statt Gas – der steigende Kohlepreis lässt grüßen

Abbau von Kohle

Diese Woche hat Bundeswirtschaftsminister Habeck die Marschroute vorgegeben mit der Ausrufung der „Alarmstufe“ im „Notfallplan Gas“. Nun soll in Deutschland in Windeseile Gas zur Stromerzeugung runtergefahren werden, damit es in die Speicher fließen kann, als erhöhter Vorrat für die nächste Heizperiode. Stattdessen sollen in Deutschland schon in wenigen Wochen Kohlekraftwerke aus der Reserve wieder hochgefahren werden, um Kohle als Ersatz für Gas für die Stromgewinnung zu verwenden. Von der Bundesregierung hieß es zum Thema Kohlereserve am 8. Juni, Zitat:

Öl- und Kohlekraftwerke sollen so ertüchtigt werden, dass sie jederzeit auf Abruf für den Markt bereitstehen. Das gilt insbesondere für die Kohlekraftwerke, die nach den Plänen für den Kohleausstieg 2022 und 2023 normalerweise außer Betrieb gehen sollen. Kraftwerke, die bislang als Netzreserve dienen, also eigentlich zur Stabilisierung der Stromnetze, sollen ebenfalls zur Produktion genutzt werden. Kohlekraftwerke aus der Sicherheitsbereitschaft, die bislang also nur im äußersten Notfall wieder hochgefahren werden dürfen, gehören ab dem 1. Oktober der neu geschaffenen Versorgungsreserve an.

Aber nicht nur in Deutschland, auch in anderen Ländern dürfte der Drang nach Kohle groß sein, weil Gas ein knappes Gut auf dem Weltmarkt ist. Damit wird logischerweise der Kohlepreis wieder angefacht. Im TradingView Chart sieht man den Futures-Preis für Newcastle-Kohle (Australien) seit dem Jahr 2018. Nach dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs schnell über 400 US-Dollar gestiegen, sah man kurz darauf den Rückgang im Kohlepreis auf 260 Dollar. In den letzten Wochen sieht man wieder den deutlichen Anstieg Richtung alte Höchststände.

Laut dem Experten Stephen Stapczynski drängen Regierungen in aller Welt verstärkt auf die Nutzung von Kohle, was die Preise in die Höhe zu treiben droht. Jahrelange Unterinvestitionen in Bergwerke würden bedeuten, dass die Lieferanten Schwierigkeiten hätten die Nachfrage zu decken. FMW: Vor allem wenn Gas für viele Länder weltweit schwierig zu bekommen und viel zu teuer ist, weicht man dann verstärkt auf Kohle oder auf Öl aus. Dieser Nachfragedruck wirkt dann in diesen Rohstoffen ein Preistreiber, momentan bei Kohle.

Preisverlauf für Newcastle Kohle seit dem Jahr 2018



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12 Kommentare

  1. bin ich so froh das wir einen grünen wirtschaftsminister haben. stellt euch vor wir hätten noch den altmaier von der cdu und der hätte jetzt diese entscheidung getroffen. boaaa eee, da wäre der aufsxhrei bei den grünen samt anhängerschaft gross. kohlekraftwerke würden belagert, die greta eingeladen, fff würde mobil machen. grünen politiker in allen sendungen sturm laufen.
    so ist gut. wirtschaftsministerium „for ever“ den grünen bitte.

    1. @md, mein alter Freund, ich stelle mir gerade vor, Altmaier wäre noch Wirtschaftsminister. Dann würden wir jetzt vermutlich Waffen an Russland liefern und bei NS 1 bis NS 2 in vier leere Röhren gucken. Die furchtbaren Windräder und Solaranlagen wären endlich abgebaut und entsorgt. Die bürgerlich-freie Ordnung wäre wieder hergestellt, Greta und FFF müssten in die Schule gehen, on es ihnen gefällt oder nicht. Die Beziehungen zu Russland wären … akzeptabel, der vertrauenswürdige und immer ehrliche Putin hätte uns eine verlässliche Versorgung im Winter zugesichert.

  2. Liegt es an Siemens oder an der Politik? Die Gaslieferungen Russlands an Deutschland sind zuletzt deutlich zurückgegangen. So hat der russische Energiekonzern Gazprom die maximalen Gasliefermengen durch die Ostseepipeline Nord Stream 1 nach Deutschland um 40 Prozent reduziert. Grund seien Verzögerungen bei Reparaturarbeiten durch die Firma Siemens, teilte der Staatskonzern am vergangenen Dienstag mit.

  3. Nun hatte ich ja schon öfter hier berichtet, das Spanien (auf die deutsche Bevölkerung umgerechnet) 12 Erdgas- Terminals hat, und 2 weitere sind im Bau.

    Nachfolgend ein Bericht wie es Italien macht.

    Italien schrammt an Gas-Krise im Winter vorbei

    https://www.n-tv.de/23421169

    Gut, schlechter als in Deutschland geht es ja auch nicht.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Giovanni Gazolini

      Ciao Helmut!
      In Italien wird aber auch vergleichsweise wenig geheizt. Wer schon mal im November oder März abends ein Restaurant am Gardasee besucht hat, weiß, wovon ich rede. Und wer Tag für Tag herumkrittelt, dass uns die Grünen frieren lassen, lese bitte folgende Artikel:
      https://www.luzernerzeitung.ch/international/frosteln-fur-den-frieden-ld.2262380
      https://www.rnd.de/panorama/rom-dreht-die-heizungen-runter-wegen-russlands-krieg-gegen-die-ukraine-G3RR6253CBGEHLWFTRBCY6722Q.html
      https://blog.paradigma.de/so-heizt-die-welt-heizungsweltreise/#so_heizen_die_italiener

      Die Gasspeicher in DE sind derzeit voller als die italienischen.
      Italien bezog vor Kriegsausbruch 29 Milliarden Kubikmeter aus Russland, DE etwa das Doppelte. Da fällt es auch nur halb so schwer, die Mengen schneller zu ersetzen.

      Italien hofft auf den weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, DE macht es!

      Also was macht Italien so viel besser?

    2. Der Schergewichts-Olympiasieger im Erpressen macht anscheinend Schule. Ob’s da so sinnvoll ist, neue Terminals zu bauen?
      https://www.nzz.ch/international/jetzt-nutzt-auch-algerien-den-gashahn-als-waffe-ld.1681563

      Sind die zwei weiteren im Bau zwei echte, oder auf die deutsche Bevölkerung umgerechnet? 😲🤔
      Was für irrelevante Aussagen und Vergleiche sollen das denn sein!

  4. Hallo Giovanni Gazolini,

    in Südandalusien muss auch nicht viel geheizt werden. Wir heizen in den kalten Tagen mit Holz.
    Ganz selten mit den Klimaanlagen. Und dann kostet die Kilowattstunde Wärme keine 10 Cent.
    Und Spanien hat auch, wie Italien, einige Atomkraftwerke, die aber erst abgeschaltet werden, wenn Ersatz aus Sonne, Wind und Pumpspeicherkraftwerke fertig sind.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. @Helmut, so ein Unfug! In Ihrem Bestreben, Deutschland und speziell die Grünen schlechtzureden, scheuen Sie anscheinend tatsächlich auch nicht mehr länger vor der Verbreitung von Unwahrheiten zurück, genau wie es seit einiger Zeit hier diskutiert wird.

      Italien ist bereits vor über 30 Jahren aus der Kernkraft ausgestiegen. Das ist auf alle Fälle ein Punkt, den sie besser gemacht haben.

      Ein zweiter ist der, dass sie sich nicht in dem Maße von Russland abhängig und erpressbar gemacht haben, wie Deutschlands schwarze Wirtschaftsmarionetten. Das fällt allerdings auch bei der geografischen Nähe zu den Gasfeldern rund ums Mittelmeer deutlich leichter. Und natürlich wegen des deutlich geringeren Primärenergieverbrauchs von etwa 47% im Vergleich zu Deutschland.
      Das gilt analog auch für Spanien mit 42%.

      Wenn Sie schon über Themen schreiben, in denen Sie sich nicht allzu sehr bewandert sind, sollten Sie sich vorher informieren. Die Verbreitung von Fake-News entwickelte sich zwar in den letzten 5 Jahren zu einem beliebten Instrumentarium und wurde durch gewisse politische Fraktionen hoffähig, ist und bleibt aber so überflüssig wie ein Kropf.

    2. „Italien hat einige Atomkraftwerke, die aber erst abgeschaltet werden, wenn Ersatz aus Sonne, Wind und Pumpspeicherkraftwerke fertig sind.“
      Vor 35 Jahren wurde das letzte AKW vom Netz genommen, bei der letzten Volksabstimmung lehnten 94,1 % den Wiedereinstieg ab.

      Das ist Helms größter Hammer und wird für IMMER unvergessen bleiben 😂🤭

      1. Da hat wohl einer die letzten 35 Jahre verschlafen 😴
        Oder er war die ganze Zeit mit dem Schreiben seiner spannenden Biografie beschäftigt, die er seit Wochen kapitelweise und ungefragt hier auf FMW veröffentlicht.

  5. Hallo Giovanni Gazolini.
    Was die Italiener besser machen?
    Sie haben zumindest dafür gesorgt, dass sie über den Winter kommen, und keine Industrien abschalten müssen.

    1. @Helmut, woher wissen Sie das? Besitzen Sie auch schon diese mysteriöse Börsianerfähigkeit, weit in die Zukunft zu blicken? Das sind bisher nur Modellierungen, Projektionen und zweckoptimistische Verlautbarungen eines italienischen Politikers.

      Was wir wissen und kennen, ist die Energieabhängigkeitsquote der Länder von Importen. Und da steht Deutschland deutlich besser da, als etwa Spanien und Italien.

      Es ist alles relativ, wer weniger Energie in Industrie (IT: 44%, ES 35%) und insgesamt (IT: 47%, ES 42%) verbraucht und gleichzeitig mehr Alternativen in der Nachbarschaft hat, dem fällt es naturgemäß auch leichter, Ersatz zu finden. Das basiert allerdings mehr auf Zufall und Glück, als auf politischen Entscheidungen.

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