Europa

Konjunkturdaten aus UK: Brexit weht kräftig steigende Preise auf die Insel

Es ist ein mustergültiger Verlauf, so wie ihn Ökonomen vorhersehen würden. Eine extrem abgewertete Währung bringt abseits der Vorteile für die eigene Exportindustrie kräftig steigende Preis ins Land. So sieht man es heute wieder in Großbritannien...

FMW-Redaktion

Es ist ein mustergültiger Verlauf, so wie ihn Ökonomen vorhersehen würden. Eine extrem abgewertete Währung bringt abseits der Vorteile für die eigene Exportindustrie kräftig steigende Preis ins Land. So sieht man es heute wieder in Großbritannien. Zu aller erst steigen wie schon seit Monaten in kräftigem Umfang die Import-Erzeugerpreise. Also verarbeitende Betriebe, die viele Rohstoffe aus Dollar- und Euro-Ländern importieren, müssen auf Jahresbasis zweistellige stetig Zuwachsraten verkraften. Letztlich müssen sie diese Kosten auf die Großhändler umwälzen, und die letztlich auf die Endverbraucher, was wir als Inflation bezeichnen.

Die Import-Erzeugerpreise im März sind im Vergleich zum Vorjahresmonat (also noch vor der Brexit-Wahl und dem Pfund-Absturz) um satte 17,9% gestiegen nach +19,4% von Februar 2016 auf Februar 2017. Erstaunlich ist immer noch, dass die Einzelhandelspreise mit +3,1% im März (auf Jahresbasis) zwar deutlich ansteigen, aber immer noch nicht explosionsartig. Dies kann jederzeit passieren, aber wie gesagt – noch ist es erstaunlich, dass der Zuwachs noch so moderat ausfällt.

Die Inflationsrate liegt wie im Februar auch im März auf Jahresbasis bei einem Zuwachs von 2,3%. Die Kernrate bei den UK-Verbraucherpreisen liegt im März bei 1,8%. Damit liegt man leicht über dem Inflationsziel der Bank of England. Die hatte schon mehrmals gesagt man toleriere ein gewisses Überschreiten, bevor man eingreife. Seit August 2016 hat sich der UK-Leitzins nicht mehr geändert. Die Wende rückt aber näher, und damit auch ein möglicher Aufwärts-Tick im britischen Pfund.

Wir möchten es an dieser Stelle nochmal erwähnen: Es ist erstaunlich, dass Einzelhandelspreise und letztlich die Verbraucherpreise mit +2,3% und +3,1% immer noch so moderat laufen bei den steigenden Importpreisen, die Monat für Monat im zweistelligen Plus liegen. Das kann nur bedeuten, dass die Steigerungen nicht oder noch nicht komplett weitergegeben werden in der Preiskette.


Die UK-Inflation (CPI in gelb) seit 2007 bis März 2017.


Die treibenden Bestandteile der UK-Inflation im März.



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4 Kommentare

  1. Der Brexit an sich, ist und blieibt die größte Sensation des Jahres 2016.

    Wie will man die Steuer/Zölle „hinkriegen“, Freihandelsabkommen mit der EU, oder mit jedem EU-Staat an sich ???

    faktisch ist GB (eigentlich die EU), wie siehts den aus mit Gibraltar/Schottland ? Alles super ? wenn es zu einem „harten Brexit“ kommen würde, wäre das für GB nicht so toll. Man bedenkene, das sind 60 Millionen gegen 400 Millionen…
    Und bei einem „harten Brexit“ schmeissen die Ihr größtes „Asset“, die Finanzindustrie, weg, einfach so… :D

    Die Eu hat übrigens den Briten ein „Türchen geöffnet“, aber die Briten sind die Briten, stur bis zum-geht-nicht-mehr…

    1. Und das bedeutet?
      Sie schmeißen jetzt sämtliche Ihrer weltweiten Longpositionen auf den Markt und gehen seit langem mal wieder short?
      Denn wenn GB derart den Bach runter geht, hätte das im Verlauf schlimme Folgen nicht nur für die britische Wirtschaft sondern durch Verflechtungen auch für die Finanzmärkte auf der Welt. Denke ich zumindest mal.

      1. Gerd, das bedeutet folgendses :

        Der EUR das ist die Zukunft !
        Wir in Europa leben in einer „Gemeinschaft“, mag sein, dass Deutschland mehr zu sagen hat, als alle die anderen, na und ? Vor dem EUR hat doch Deutschkand gesagt, wo es lang geht ? Oder irre ich mich da ?

        Für GB wäre der Brexit sehr sehr schädlich, weil man dann aus der „Geimeinschaft“ austreten würde – man stünde allein (Steuer / Zölle kommen noch obendrauf) und nebenbei sein allergrösstes verbliebenes Asset, die Finanzindustrie „wegschmeissen“ würde.

  2. Wenn wir mal auf Landkarte schauen .

    Europa – da gehört GB defitniv dazu. Ende der Ansage.

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