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Selbsterfüllende Prophezeiung: EZB muß Zinsen weiter anheben Konsumenten erwarten steigende Inflation – EZB besorgt

EZB Inflation Erwartungen Zinsen

Die Erwartungen der Verbraucher in Bezug auf die Inflation in der Eurozone sind im März „deutlich“ gestiegen, wie eine heute veröffentlichte Umfrage der EZB zeigt. Dies bestärkt die Vertreter der EZB in ihrer Auffassung, dass die Anhebung der Zinsen möglicherweise über den Sommer hinaus fortgesetzt werden müssen.

EZB: Erwartungen hinsichtlich Inflation steigen – „selbsterfüllende  Prophezeiung“

Die Erwartungen für die nächsten 12 Monate stiegen von 4,6% im Februar auf 5%, teilte die EZB am Donnerstag in ihrer monatlichen Umfrage mit. Für die kommenden drei Jahre stiegen sie von 2,4% auf 2,9% und damit weiter über das mittelfristige Ziel der EZB von 2%.

Warum ist die Erwartung der Konsumenten hinsichtlich der Inflation so wichtig? Wer höhere Inflation (also weiter steigende Preise)  in der Zukunft erwartet, der zieht Käufe vor – und erzeugt damit weitere Nachfrage. Inflation aber entsteht durch das Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage: wenn Firmen merken, dass die Nachfrage hoch ist, können sie die Preise weiter anheben. So entsteht eine „selbsterfüllende  Prophezeiung“ mit der Folge weiter steigender Preise. Die EZB hat daher die Profite der Unternehmen als eine wichtige, vielleicht entscheidende Quelle für weiter steigende Inflation lokalisiert.

EZB und Zinsen – wie oft werden sie noch angehoben?

Letzte Woche verlangsamte die EZB das Tempo ihrer Zinserhöhungen auf 25 Basispunkte – Mitglieder des EZB-Rats erklärten, dass die härteste geldpolitische Straffungskampagne in der Geschichte der Institution bald abgeschlossen sein könnte. Einige EZB-Mitglieder wiesen jedoch darauf hin, dass die Anhebung der Zinsen möglicherweise länger als die von den Ökonomen prognostizierten zwei weiteren Schritte andauern muss.

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Inflationserwartungen der Verbraucher im Euroraum sind im März gestiegen

Die Einschätzung der Verbraucher und Investoren über die Preisentwicklung ist ein Faktor, den die EZB bei der Festlegung ihrer Politik berücksichtigt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde erklärte am 4. Mai: „Obwohl die meisten Messgrößen für die längerfristigen Inflationserwartungen derzeit bei etwa 2% liegen, sind einige Indikatoren angestiegen und sollten weiter beobachtet werden.“

Die Gesamtinflation hat sich zwar von ihrem zweistelligen Höchststand auf 7% verlangsamt – aber die Kern-Inflation, die volatile Posten wie Lebensmittel und Energie herausrechnet, liegt immer noch in der Nähe eines Rekordhochs.

In ihrer Umfrage erklärte die EZB auch:

– Die Unsicherheit bezüglich der Inflationserwartungen für die nächsten 12 Monate hat den höchsten Stand seit Beginn der Umfrage erreicht

– Das Nominaleinkommen wird in den nächsten 12 Monaten voraussichtlich um 1,3 % steigen, gegenüber 1,2 %.

– Die Erwartungen für das Wirtschaftswachstum in den nächsten 12 Monaten sanken von -0,9% auf -1%.

– Die Arbeitslosenquote wird in den nächsten 12 Monaten bei 11,7% gesehen, vorher waren es 11,5%

FMW/Bloomberg

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