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Kontraindikator-Alarm: Goldman Sachs sieht schwachen US-Dollar in 2018

Goldman´s Chefvolkswirt Jan Hatzius sieht in 2018 einen schwachen US-Dollar! Als Argument führt er an, dass man sich inzwischen in einem...

FMW-Redaktion

Goldman Sachs lag mit seinen großen Prognosen mehrmals brutal daneben. Dazu gehörte auch schon der US-Dollar. Daher sprechen Börsianer gerne vom Kontraindikator Goldman Sachs. Damit ist gemeint, dass man als Anleger genau das Gegenteil von dem tut, was die Bank empfiehlt. Aber das wiederum soll natürlich keinerlei Anlageempfehlung unsererseits Sein. Wir berichten nur!

Goldman´s Chefvolkswirt Jan Hatzius sieht in 2018 einen schwachen US-Dollar! Als Argument führt er an, dass man sich inzwischen in einem „fair synchronisierten Aufwärtstrend“ bewege. Damit meint er, dass neben der Fed auch andere Notenbanken dabei seien oder gerade damit anfangen würden ihre Zinswende einzuleiten beziehungsweise die Zinsen weiter anzuheben. Damit werden ihre Währungen gegen den US-Dollar natürlich gestärkt.

Explizit erwähnt hat er in diesem Zusammenhang Kanada, Schweden und Großbritannien. Trotz weiterer bevorstehender Zinsanhebungen in den USA könnten die Zinsanhebungen anderer Notenbanken somit gegen den US-Dollar drücken. Für die EZB erwartet Hatzis die erste Zinsanhebung im späteren Verlauf des Jahres 2019, so sagte er es gegenüber „CNBC“. Jetzt in 2018 erwarte er von der EZB eher Andeutungen, aber keine Aktionen.

Gegen die anderen Hauptwährungen werde der US-Dollar schwächeln, möglicherweise auch gegenüber den Emerging Markets-Währungen. Durch steigende Zinsen wird eine Währung attraktiver für ausländische Investoren, weil die Anleihen des jeweiligen Landes dann höher verzinst werden. Damit wird in der Regel mehr Geld aus dem Ausland in diesen Währungsraum fließen, womit ja auch diese Währung gekauft wird. Das erhöht tendenziell den Kurs der Währung. Diesen Effekt versucht der Devisenmarkt schon lange vorher einzupreisen.

Zur Ehrenrettung von Goldman müssen wir erwähnen, dass auch andere Banken den US-Dollar in 2018 schwächeln sehen! Haben Goldman und andere Banken Recht, oder greift der Kontraindikator-Effekt erneut? Der US-Dollar hatte schon letztes Jahr geschwächelt. Im Chart sieht man den Dollar-Index seit 2010. Beim ersten Pfeil sieht man gut, wie der Devisenmarkt die Zinsanhebungen in den USA schon in den Jahren 2014 und 2015 vorweg genommen hat. Letztes Jahr erfolgte schon eine kleine Korrektur – in weiser Voraussicht, dass nun die anderen Notenbanken nachlegen?



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8 Kommentare

  1. Was 2014 und den USD-Index angeht, darf man aber auch nicht außer Acht lassen, dass in diesem Jahr der Draghi-Wahnsinn begann. Wenn ich mich Recht entsinne, hat er doch damals begonnen, den EUR durch eine Zinssatzsenkung gen Süden zu schicken. Und nachdem die Märkte ein paar Monate später nicht mehr so mitspielten, kam gegen Ende des Jahres eine weitere, von allen völlig unerwartete Senkung auf den derzeitigen Stand. Und als das nicht genug war, wurden die Druckmaschinen angeworfen.
    Und da der USD-Index in hohem Maße mit dem EUR-Kurs korreliert, ist der oben erwähnte Anstieg auch auf die Geldpolitik dieses Herrn zurückzuführen. Verstärkend hinzu kamen dann noch die Zinsfantasien in Wonderland, auch wenn man von Quartal zu Quartal enttäuscht wurde.
    Dies war auch der Zeitraum, seit dem an den Börsen nichts mehr so ist, wie es einmal war ;)

  2. Seit 30 Minuten herrscht extreme Dollarschwäche, siehe EUR, Gold, NZD, GBP, was auch immer. Ist wieder einmal etwas Unerwartetes passiert? Hat Trump wieder mal Quatsch gemacht? ;) Hat jemand dazu eine Erklärung?

      1. @Markus, danke, ich hab’s gerade entdeckt.

  3. Liebe FMW-Gemeinde, das Thema gehört zwar nicht unbedingt hierher, aber ich poste es an dieser Stelle, weil es zumindest um den Forexmarkt und nicht um Aktien geht.
    Ich bräuchte mal ein kleines Börsen-ABC für Dummies: Warum gibt es Währungspaare, wie z. B. USDCAD, die Gewinne und Verluste nicht im Verhätnis 1:1 wiederspiegeln? Soll heißen: Wenn ich z. B. EURUSD oder Gold handle, sagen wir mit 1 Lot, und der Kurs steigt um 100 Pips, dann realisiere ich Gewinne oder Verluste in Höhe von 1000 $. Beim USDCAD ist das Verhältnis aber nur 0,8, also in dem Beispiel 800 $.
    Liegt das an meinem Broker oder gibt es da andere Gründe? Ich wäre Euch sehr dankbar, wenn Ihr einem Börsendummie da weiterhelfen könntet :)

    1. @leftutti, Gewinn und Verlust wird bei USD/CAD eben in kanadischen Dollar berechnet (merke: immer in der zweiten Währung!) – und der kanadische Dollar ist eben ca. 20% weniger wert als der US-Dollar!
      Daraufhin wird in Ihrem Konto Gewinn/Verlust von kanadischen Dollars in US-Dollar umgerechnet, so kommt man dann auf die ca. 800 Dollar in dem von Ihnen genannen Beispiel!

      1. @Markus, vielen Dabk! Also wenn das Währungspaar CADUSD lauten würde, wäre das Verhältnis 1:1? Verstehe ich das richtig?
        Und beim USDCHF gilt das Gleiche, wie beim USDCAD, wenn er nicht gerade etwa gleich viel wert ist, wie seit einiger Zeit?

  4. Die Einschätzung von G&S ist nachvollziehbar, könnte sein dass sie einmal Recht haben u.dann noch mehr Bonus bekommen!!!!
    In einem Bericht habe ich kürzlich gesehen wo von 6 befragten Grossbanken,
    1.Der Dollar gegen Euro 8% überbewertet sei.( Kaufkraft)
    3 der 6 Banken sehen den Euro Ende Jahr bei
    1,24 / 1,25
    2 -Banken sehen den Euro tiefer
    1-Bank sieht den Euro unverändert
    Fazit: Der Markt erwartet ,dass trotz steigenden US-Zinsen die Zinsdifferenz zur EU u.Japan kleiner wird
    u.der Trump vielleicht doch der bessere Währungskrieger ist,obwohl meine These von Währungskrieg von andern Schreiberlingen auch schon belächelt wurde.

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