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Kreativität bei Kontoführungsgebühren in Deutschland: Bitte erst lachen, dann weinen

In Zeiten von Negativzinsen für Banken werden diese immer kreativer, was die Kontoführungsgebühren für Kunden angeht, damit man ihnen offiziell keine Negativzinsen auf dem Sparkonto...

FMW-Redaktion

Man denkt immer man hat schon alles erlebt und gesehen, und wird dann immer wieder eines Besseren belehrt. In Zeiten von Negativzinsen für Banken werden diese immer kreativer, was die Kontoführungsgebühren für Kunden angeht, damit man ihnen offiziell keine Negativzinsen auf dem Sparkonto belasten muss. Aber das, was die Sparkasse Soest sich ausgedacht hat, darauf würden wir selbst nach tagelangem Brainstorming wohl nicht kommen.

Schaut man auf die Homepage der Bank, findet man bei privaten Kontogebühren das Angebot von 5 Euro fix pro Monat. So weit so gut. Dass es noch andere Angebote wie das Konto für 3,50 Euro pro Monat gibt, lässt nur ein kleines Sternchen erahnen, das auf das nicht so einfach zu findende Preisverzeichnis verweist. Der Haken bei der kostenlosen Variante: Benutzt man das Onlinebanking, zahlt man pro getätigtem Mausklick im Onlinebanking 1 Cent. Der Preis soll jetzt sogar noch auf 2 Cents erhöht werden.

Nicht viel? Zählen Sie mal nach, wie oft sie auf einer Webseite rumklicken auf verschiedenen Buttons, wenn Sie online sind. Nochmal: Die Gebühr entsteht pro Klick auf der Seite, unabhängig davon ob man als Kunde dort eine Überweisung eingibt oder sonst irgendeine Transaktion tätigt. Gegenüber dem „Soester Anzeiger“ sagte der Chef der Soester Sparkasse Thomas Schnabel schon beim bloßen Anklicken der Seite würden in der Bank technische Prozesse im Hintergrund ausgelöst. Dies sei eben mit Kosten verbunden. Man kann dazu fast spöttisch sagen: Zahl man demnächst beim Betreten der Bankfiliale auch 1 Cent pro gelaufenem Meter, weil man die Luft in der Schalterhalle verbraucht?

Bei der Verbraucherzentrale NRW löst diese Art von Gebührenstruktur Staunen aus. Von so einer Regelung habe man noch nie etwas gehört, so die Aussage. Der Sparkassenchef hat dann noch eine Bemerkung parat, bei der man wohl gleichzeitig lachen und weinen sollte. Grundsätzlich gewährleistet sei es natürlich weiterhin, dass auch diese Kunden wie vom Gesetzgeber gefordert die Möglichkeit hätten ihren Kontostand  kostenlos abzurufen. Hierzu müssten sie nur in die Filiale an den Kontoauszugsdrucker gehen und dort einen Papierauszug ziehen.

Das stellt doch (wir lachen immer noch) die ganze Sache mit der Kostenersparnis auf den Kopf. Denn Onlinebanking soll ja gerade die Filialen, die Kontoauszugsdrucker, Geräte- und Papierkosten sowie Personalkosten in den Filialen deutlich absenken. Jetzt macht man das Onlinebanking kostenpflichtig, und bittet den Kunden in die Filiale? Gerade das ist für die Bank ja mit deutlich höheren Kosten verbunden. Aber gut, die Sparkasse in Soest wird schon wissen, was sie da macht…



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3 Kommentare

  1. das ist einfach nur krank!

  2. Nö, das ist Lehman (QEs) und die Folgen, trotzdem frech.

    Ab zur XYZ-Konkurrenz… wie wärs mal mit einer gescheiten Kundenberatung, damit kann man als Sparkass offenbar kein Geld verdienen ? Wegen der bösen, bösen EZB ? Mein Mitleid…
    Dabei ist das gar nicht mal so schwer… Riskoprofil des Kunden erstellen, ein paar ETFs auf den Tisch des Hauses (Riskostreununug bzw. sogar ETF-Sparpläne, oder Zertifikate , Rentenfonds oder oder oder ?) und gut ist.

    Natürlich würde man sehr sehr viel lieber Deka-Invesmentfonds verticken, gell, % % Ausgabeaufschlag, 1,8 % Kosten p.a. ? :D

    VG

    Marko

  3. hab da gerade mal angerufen und ausgeweint, obwohl ich kein Konto habe. Musste mir diesen Spaß geben. Ohne Worte diese Banken!

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