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Kreditkarte ist nicht gleich Kreditkarte – gratis Bargeld im Auslandsurlaub

In Deutschland liebt man die Wurst, aber nicht nur Brat- und Fleischwurst, sondern auch ganz besonders die Extrawurst. Zum Beispiel bei der Kreditkarte.

Deutsche Kreditkarte hat nichts mit Kredit zu tun

Die typische deutsche Kreditkarte ist gar keine richtige „Kredit“-Karte im eigentlichen Sinn. Sie ist normalerweise fest mit einem Girokonto verknüpft, so dass am Ende des Abrechnungszeitraums der Kreditkarten-Saldo automatisch durch Abbuchung vom Girokonto auf null gebracht wird. Für den Halter kostet das eine jährliche Gebühr für die Nutzung, doch wird diese meist erlassen, wenn eine genügend große Anzahl an Bezahlvorgängen über die Karte gelaufen ist.

Das Geld verdienen die Ausgeber damit, dass die Händler in Deutschland eine prozentuale Gebühr abführen müssen, wenn deren Kunden mit Kreditkarte bezahlen. Dieses System ist weltweit nahezu einzigartig, und es führt dazu, dass 35 Jahre nach Ausgabe der ersten VISA-Karte immer noch Skepsis beim Verbraucher herrscht, wenn es um Kreditkarten geht.

International ist alles anders

Im Ausland funktioniert eine Kreditkarte anders. Das ausgebende Institut gewährt dem Halter tatsächlich einen Kredit – im Unterschied zur typischen deutschen Verbraucherbank. Dieser Kredit muss auch nicht zwangsläufig zurückgezahlt werden – im Gegenteil: je länger der Nutzer mit der vollständigen Rückführung wartet, desto mehr Zinsen erheben die Ausgeber. Mehr ist nicht nötig für ein lukratives Geschäftsmodell. Für den deutschen Verbraucher bieten sich dadurch zwei Schlupflöcher, mit denen aus dieser Diskrepanz ein Vorteil geschlagen werden kann.

Der Verbraucher profitiert in jedem Fall (wenn er klug ist)

a)
Wer häufig im Ausland unterwegs ist, profitiert automatisch. Die dortigen Händler überbieten sich mit Sonderleistungen oder sogar Vergünstigungen für Kreditkarten-Kunden, da sie von den Ausgebern dafür honoriert werden. Der deutsche Kreditkarten-Halter nutzt diese Vergünstigungen, um auf die benötigte Anzahl an Buchungen zu kommen, damit die Karte im Heimatland gebührenfrei bleibt.

b)
Gleichzeitig lohnt es sich, eine Kreditkarte nach ausländischem Prinzip zu halten. Da die Ausgeber sehr gut von den Zinsen der säumigen Kunden leben können, genießen die pünktlichen Zahler zinsfreien Kredit, meist bis zu sechs Wochen. Ein weiterer Vorteil ist, dass oft mit gebührenfreiem Abheben von Bargeld am Bankautomaten geworben wird. Im Kleingedruckten wird zwar erwähnt, dass Bargeldabhebungen nicht wie normale Warenkäufe behandelt werden, sondern schon vom ersten Tag an die – üblicherweise üppigen – Zinsen berechnet werden. Dieser Kostenpunkt lässt sich allerdings umgehen.

‚Duale Nutzung‘ – zwei verschiedene Kreditkarten

Der kluge Verbraucher nutzt demnach seine heimische Kreditkarte für alles, was im Ausland gekauft und bezahlt werden muss. Nebenbei freut er sich über die Zusatzleistungen wie Reisekrankenversicherung oder Fluggepäckversicherung, die häufig als Anreiz mit der Karte geliefert werden.

Wenn der Verbraucher Bargeld braucht, dann verwendet er die ‚ausländische‘ Kreditkarte. Damit er nicht in die Zinsfalle rutscht, bezahlt er bei der monatlichen Rechnung mehr, als gefordert ist. Damit ist die Karte im Plus, und es können keine Zinsen erhoben werden. So kann kostenlos Bargeld abgehoben werden. Zwar gibt es erste Institute, die solches Verhalten zu verhindern suchen – das ist jedoch noch die Ausnahme. Wer sich jetzt eine nicht-deutsche Kreditkarte besorgt, wird daher noch einige Jahre die Vorteile der ‚dualen Nutzung‘ im Ausland genießen können.

Kreditkarte Beispielbild
Beispielbild für Kreditkarten.



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