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Kriseninstitut Deutsche Bank – kann man den deutschen Branchenriesen pleite gehen lassen?

Nach der Euphorie im Zusammenhang mit der Fusion Deutsche Bank-Commerzbank mit Kursen von 8,20 €, ist wieder Ernüchterung eingekehrt. Einerseits wegen der Folgen der Fusion für die Arbeitsplätze in Deutschland und dem heftigen Widerstand der Gewerkschaften und den sich verschlechternden Wirtschaftsaussichten, die eine Zinswende in die ferne Zukunft verschieben. Dabei wird das Basisgeschäft der Bank (kurz leihen – lang verleihen, Stichwort Fristentransformation) weiter stärker leiden, übrigens nicht nur in Europa, auch die Regionalbanken den USA haben derzeit einen wahren Kurssturz zu verkraften.

 

Die toxische Bilanz der Bank für das Gemeinwesen

Wenn man glaubt, dass der deutsche Staat so einfach zusehen kann, wie das Privatinstitut ins Bodenlose fällt, bis es entweder ein ausländischer Investor aufkauft oder es sogar in die Insolvenz geht, dürfte die Dimension eines solchen Falles völlig unterschätzen.

Ein Vergleich zeigt, warum man diese letzte Alternative nicht zulassen kann.

Lehman Brothers hatte vor seiner Insolvenz im Jahre 2007 28600 Beschäftigte und eine Bankbilanz von bis zu 650 Mrd. Dollar. Die Deutsche Bank liegt trotz einer geschrumpften Bilanz noch immer über 1,4 Billionen und beschäftigt über 90 000 Angestellte. Dazu kommt noch ein billionenschweres Derivateportfolio, dessen exakte Größe nur zu schätzen ist. Dies ist nur ein einfacher Vergleich, die internationale Verquickung ist wesentlich komplexer, als hier darstellbar.

Da wird doch keiner glauben, dass man einem Absturz der DB von Seiten des Staates zusehen kann. Ich behaupte, für dieses Institut gilt nach wie vor das „Too big to fail“, auch wenn Politiker immer etwas anderes erzählen, oder anders ausgedrückt, es besteht eine implizite Staatsgarantie. Der Lehman-Crash wäre gegen einen DB-Crash eine kleine Nummer.

Auch wenn es derzeit ruhig um die Bank ist, bei jedem weiteren Kursrutsch wird hinter den Kulissen umso heftiger gearbeitet – an der Notlösung.

 

Frankfurter Skyline, die CoBa im Vordergrund. Foto: Mylius GFDL 1.2



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2 Kommentare

  1. Aber, aber, sehr geschätzter Hr. Müller! Was für ein Szenario-ist doch alles wunderbar um die DB und CB (die Bankenlandschaft allgemein). Man soll diese beiden Institute endlich fusionieren. Die Manager haben dann die Möglichkeiten noch über einige Jahre Top-Boni zu kassieren, da man ja bei einer solchen Fusion natürlich schwierige Phasen vorerst zu bewältigen haben wird UND, wie sie richtig feststellen, wäre das Ding dann sooooooo gross, dass eine Pleite ja nahezu unmöglich gemacht werden würde. Ausserdem gibt es ja den „Trottel der Nation“ der den ganzen Mist ohnehin finanzieren muss. Was ist das schon? Es steigt dann eben die Pro-Kopf-Verschuldung der Deutschen von rd. 24 TEURO auf rd. 50 TEURO. Wie Markus KRALL und nicht nur er, ja so treffend seit geraumer Zeit wie eine Tibetanische-Gebetsmühle warnt, ist die Lawine am Rollen und durch nichts und niemand aufzuhalten, da unsere Volksvertreter seit Jahren völlig unfähig das Land, damit Europa, ja die ganze westliche Welt gegen die Wand fahren. Verantwortung dafür? Fehlanzeige! Es gehört sowieso wieder ein weltweites Korrektiv in Form einer ordentlichen Katastrophe her, nach dem Motte zurück an den Start. Dann fangen wir eben wieder von vorne an. War in der Geschichte immer so und wird auch in Zukunft so sein!

  2. Die Deutsche Bank ist tatsächlich längst insolvent. Nur es ist geheim. Die Bank versucht alles (!) um den Anschein eines soliden Unternehmens zu wahren. Dabei ist der Vortrag von Dr. Markus Krall eindeutig anhand von Zahlen zu belegen. Das Problem ist nur : Wenn dies öffentlich wahrgenommen wird, dann werden selbst die gutgläubigen Sparer und „einfachen kleinen“ Leute ihre Girokonten räumen! WER riskiert es schon seit den Erfahrungen in 2008 vor verrammelten Banktüren zu stehen? Zumal jeder Euro über 100.000 € nicht mehr garantiert ist. Also ein Bank-Run, von einer Großbank doppelt so groß wie Lehman mit 1,3 Billionen Bilanzsumme aber Eigenkapital von gerade mal 4 % ? Sorry aber der Staat wird KEINE andere Chance haben als binnen 7 Tagen ein Gesetz durchzupeitschen wie Okt 2008 : 1 Billion € Bürgschaft ! Der Steuerzahler kann und wird dann 150 Jahre dies mit seinen Lohnsteuern abstottern während noch die Urenkel von Sewing und Cyran und Ackermann von ihren Dividenten leben können….Es ist immer so : Der Bürger ist der dumme! Wie in 2008 !

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