Wenn es um Bitcoin-Aktien geht, denkt jeder automatisch an MicroStrategy von Michael Saylor. Die Aktien des Bitcoin-Akkumulators sind in den vergangenen zwölf Monaten um mehr als 400 Prozent gestiegen. Doch der Softwarehersteller ist bei weitem nicht der beste Krypto-Performer. Das japanische Unternehmen Metaplanet übertrifft MicroStrategy um Längen.
Nicht MicroStrategy ist die beste Bitcoin-Aktie
Die Auswirkungen der kryptofreundlichen Agenda von US-Präsident Donald Trump treiben die Nachfrage nach Bitcoin in Japan in die Höhe, wo die Entscheidung eines Hoteliers, die Kryptowährung auf Vorrat zu kaufen, seinen Aktionären atemberaubende Renditen beschert.
Die Aktien von Metaplanet Inc. sind in den letzten 12 Monaten um rund 4.800 Prozent gestiegen, der höchste Anstieg aller japanischen Aktien in diesem Zeitraum und einer der höchsten weltweit, wie aus einem Bericht und von Bloomberg zusammengestellten Daten hervorgeht. Auch der Anstieg bei MicroStrategy kann mit dieser Performance nicht Schritt halten.
Der Bitcoin selbst erreichte am 20. Januar, dem Tag, an dem Donald Trump für seine zweite Amtszeit vereidigt wurde, ein Rekordhoch von 109.241 USD, obwohl er seitdem einen Teil dieser Gewinne wieder eingebüßt hat, da seine Handelspolitik die globale Instabilität angeheizt und die Nachfrage nach riskanten Vermögenswerten wie Aktien und Kryptowährungen gedämpft hat.
Metaplanet ist eines von vielen Unternehmen auf der ganzen Welt, die dem Erfolg von Michael Saylors Strategy, früher bekannt als MicroStrategy (jetzt nur noch Strategy), nacheifern wollen. Das in Tysons Corner, Virginia, ansässige Unternehmen hat sich zu einem gehebelten Bitcoin-Proxy entwickelt, nachdem es mehr als 45 Milliarden Dollar der größten Kryptowährung angehäuft hat.
Metaplanet wächst
Der CEO von Metaplanet, der ehemalige Aktienderivatehändler von Goldman Sachs, Simon Gerovich, sagte, er sei von der Idee angezogen worden, nachdem er in einem Podcast von MicroStrategy Firmenchef Michael Saylors gehört habe. Er leitet Metaplanet, ehemals Red Planet Japan, seit 2013 als Hotelentwickler, wechselte aber Anfang 2024 zu einer Bitcoin-First-Strategie“, nachdem eine Pandemie das Unternehmen gezwungen hatte, alle seine Hotels bis auf eines zu schließen.
Seitdem ist die Zahl der Metaplanet-Aktionäre auf fast 50.000 gestiegen und das Unternehmen erzielte in 2024 ein Wachstum von 500 Prozent. Zu den Aktionären gehört die Capital Group, die auch in MicroStrategy investiert, aber die große Mehrheit sind Kleinanleger, von denen viele wenig Erfahrung mit volatilen Krypto-Investments haben.
„Metaplanet ist in hohem Maße der Volatilität im Retailmarkt ausgesetzt“, sagte Rhiannon Ewart-White, japanische Aktienanalystin und Geschäftsführerin von Storm Research mit Sitz in Großbritannien. „Sie müssen sicherstellen, dass die Aktionäre ihre Strategie genau verstehen.“
Nach sechs Verlustjahren in Folge gab das Unternehmen am Montag einen Betriebsgewinn von 350 Millionen Yen (2,3 Millionen Dollar) für das Geschäftsjahr bis Dezember 2024 bekannt. Die Ergebnisse dürften den Aktienkurs von Metaplanet weiter in die Höhe treiben, so Ewart-White.

Nachahmer
Gerovich, der letzten Monat an Trumps Amtseinführung in Washington teilnahm, sagte in einem Interview mit Bloomberg, dass „die Aufregung um ein Bitcoin-freundlicheres regulatorisches Umfeld“ in den USA die Nachfrage nach der Kryptowährung in Japan in die Höhe getrieben habe.
Das Unternehmen ist nicht der einzige Nachahmer von MicroStrategy in Japan. So kündigte der Softwareentwickler Remixpoint im September letzten Jahres an, Bitcoin im Wert von 1,2 Milliarden Yen kaufen zu wollen und konnte seitdem einen Anstieg der Aktien um mehr als 300 Prozent verzeichnen.
Ein Großteil der Kleinaktionäre von Metaplanet kaufte Aktien über das Nippon Individual Savings Account (NISA)-Programm, das die japanische Regierung Anfang 2024 überarbeitet hat, um die Bürger zu ermutigen, ihre Ersparnisse in langfristiges Wachstum und den Ruhestand zu investieren.
Getto Hagiya, ein 18-jähriger Robotikstudent aus Tokio, kaufte Metaplanet-Aktien als seine erste Investition im Rahmen des steuerfreien Programms. Er war von Bitcoin begeistert, nachdem er gehört hatte, dass Trump während seiner Wahlkampagne für eine kryptofreundliche Politik warb.
„Ich glaube, dass Bitcoin in Zukunft ein unverzichtbarer Vermögenswert sein wird“, sagte er. Hagiya wurde auch durch das Versprechen von Metaplanet, bei seinen Aktionärsversammlungen kostenlose Bitcoins anzubieten, zu einer Investition bewegt.
Investitionen in Aktien-Proxys
Kapitalgewinne aus dem direkten Kauf von Bitcoin werden in Japan mit bis zu 55% besteuert, was Investitionen in Aktienproxys wie Metaplanet über die NISA zu einer günstigen und bequemen Option für Kleinanleger und Erstkäufer macht.
Gerovich, der aus Australien stammt, sagte, er glaube, dass die „anhaltende Yen-Abwertung“ Japan auch zu einem reifen Markt für Bitcoin mache, da viele Investoren „eine Absicherung gegen die Geldentwertung“ suchten.
Metaplanet setzt voll auf Bitcoin
Laut einer Unternehmenspräsentation besaß Metaplanet am 28. Januar 1.762 Bitcoin (derzeit etwa 172 Millionen Dollar wert) und plant, diese Zahl bis Ende 2025 auf 10.000 Coins und bis Ende des darauffolgenden Jahres auf 21.000 Coins zu erhöhen. Um diese Käufe zu finanzieren, plant das Unternehmen die Ausgabe von 21 Millionen Aktien über Moving Strike Warrants.
Das Unternehmen plant außerdem, sein einziges verbleibendes Hotel, das Royal Oak im Tokioter Stadtteil Gotanda, später in diesem Jahr in „The Bitcoin Hotel“ umzubenennen, um dort Seminare und Veranstaltungen rund um Bitcoin abzuhalten.
Metaplanet habe „ein profitables, wenn auch sehr kleines“ Hotelgeschäft hinter seinem Bitcoin-Kauf, sagte Ewart-White von Storm Research. Dennoch: „Wenn der Bitcoin-Preis sinkt, wird es ziemlich schwierig für sie.“
Alyse Killeen, geschäftsführende Gesellschafterin von Stillmark, erklärt, warum Bitcoin in diesem Jahr mit großem Rückenwind rechnen kann. Sie diskutiert mit Caroline Hyde und Jackie Davalos bei „Bloomberg Technology“.
FMW/Bloomberg
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