Von Claudio Kummerfeld
Die Börsenweisheit Nummer 1 lautet: Billig kaufen, teuer verkaufen. Anders rum geht es genau so. Wenn ein Börsenwert extrem weit gelaufen ist und offenkunding völlig überteuert da steht, sollte man verkaufen. Crasht der Kurs extrem tief in den Keller, kann man schön billig einkaufen, wenn sonst alle nur verkaufen wollen. Natürlich gibt es auch die Börsenweisheit „niemals in ein fallendes Messer greifen“ – aber wer ein wenig Glück hat, schafft es weit unten im Tief einzusteigen.
Große Trader stützten die Kryptowährungen im richtigen Moment
In der Krypto-Szene vermutet man schon seit Tagen, dass beim großen Absturz der Kryptowährungen vor allem im Bitcoin letztlich große starke Hände den Umschwung herbeiführten. In zwei großen Wellen ging es abwärts von fast 20.000 Dollar am 17. Dezember 2017 bis runter auf 6.000 Dollar am 6. Februar. Der Kurs hätte auch auf 3.000 oder 1.000 weiter fallen können. Alles kein Problem.
Doch jetzt gibt es zumindest ein klares Indiz für das Abbremsen des Absturzes. Am 6. Februar war Bitcoin im Tief. Vom 9. bis zum 12. Februar kaufte ein namentlich unbekannter Trader mit der identifizierbaren Bitcoin-Adresse 3Cbq7aT1tY8kMxWLbitaG7yT6bPbKChq64 einen gigantischen Batzen Bitcoin, und unterstützte somit massiv den Turnaround. Die Anzahl seiner Bitcoins stieg in dem Zeitraum von 55.000 auf 96.000. Also hat er grob geschätzt 330 Millionen Dollar investiert, und bis jetzt schon kräftig Profit gemacht. Es ist zu vermuten, dass auch andere große Investoren zuschlugen, und so den Absturz aufhielten.
Hacker-Angriff
Cisco Systems hat nach monatelanger Recherche eine Hackeraktivität offen gelegt, die ziemlich perfide ist. Hacker/Betrüger schalteten über den Google-Werbedienst „Google Adwords“ Werbeanzeigen, die bei der Google-Suche bei bestimmten Suchbegriffen ganz oben als Suchergebnis angezeigt werden. Das bezeichnet man als „Phishing“. Man wirft eine Angel aus, und wartet, bis die Opfer anbeißen.
In diesem Fall ging es darum (Screenshot) vorzutäuschen, dass es sich bei den hier beworbenen Seiten um Zugangsportale für die Onlinegeldbörse (Online Wallet) „Blockchain.info“ handelt. Wer genau hinsah, konnte die abweichende URL namens „blokchien“ usw erkennen. Aber wer achtet darauf schon so genau! Der Trick bestand eben darin, dass die User Google-Werbeanzeigen vertrauen nach dem Motto „das wird schon seriös sein“. Als die User auf diese Seiten klickten, und dort ihre Daten eingaben, hatten die Betrüger entsprechende Logindaten um die Coins der User stehlen zu können. So kam ein Schaden von 50 Millionen Dollar zustande. Die Betrüger sollen in der Ukraine sitzen.
Bild: Cisco / Talos Intelligence
Risiko-Disclaimer von „höchstoffizieller Seite“
Der Russe Vitalik Buterin erfand im Jahr 2013 die Kryptowährung „Ethereum“, die derzeit nach Bitcoin die wichtiste digitale Recheneinheit darstellt. Daher hat sein Wort in der Szene mehr als nur Gewicht, weil es beim Bitcoin ja gar keinen sichtbaren namentlich bekannten Gründer gibt. Buterin tritt aktuell auf mit einem Tweet, der eher von der BaFin stammen könnte.
Darin macht er eindringlich darauf aufmerksam, dass Anleger nur Geld in Krypto-Spekulationen stecken sollten, welches sie als Spekulationskapital auch notfalls verlieren könnten. Kryptowährungen seien immer noch etwas Neues. Sie seien sehr schwankungsanfällig, und könnten jederzeit auf 0 fallen. Wenn man seine Reserven für die Altersvorsorge anlegen wolle, solle man sich lieber nach traditionellen Anlageformen umsehen.
Reminder: cryptocurrencies are still a new and hyper-volatile asset class, and could drop to near-zero at any time. Don't put in more money than you can afford to lose. If you're trying to figure out where to store your life savings, traditional assets are still your safest bet.
— vitalik.eth (@VitalikButerin) February 17, 2018
Vitalik Buterin. Foto: Romanpoet / Wikipedia (CC BY-SA 4.0)
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