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Kryptowährungen: Tot-Regulieren, das Teufelszeug…

Darauf wird es doch hinaus laufen, oder? Kryptowährungen sind was ganz Schlimmes. Man kann sich schon fragen, warum EU-Behörden derzeit beispielsweise CFD´s (Contracts for Difference) massiv einschränken...

FMW-Redaktion

Darauf wird es doch hinaus laufen, oder? Kryptowährungen sind was ganz Schlimmes. Man kann sich schon fragen, warum EU-Behörden derzeit beispielsweise CFD´s (Contracts for Difference) massiv einschränken wollen wegen der angeblich großen Verlustrisiken, gleichzeitig aber Optionsscheine und Zertifikate nicht, obwohl man damit auch seinen ganzen Einsatz verlieren kann. Unterschied: Letztere Produkte werden von deutschen Banken herausgegeben, und die CFD´s laufen komplett über ausländische vergleichsweise kleine Broker. Die haben im Kanzleramt und im Finanzministerium eben keine Lobby, ebenso wenig in Brüssel.

Kryptowährungen in der Mangel der Bürokraten

Kryptowährungen sind keine Währungen, so betont es derzeit jeder Politiker und jede Aufsichtsbehörde, egal wo auf dem Planeten. Es sei etwas, dass nicht vom Staat garantiert sei, und mit dem man viel Geld verlieren könne. Genau so argumentiert heute auch der Vizepräsident der EU-Kommission Valdis Dombrovskis. Alles ganz schlimm, unbesichert, mit viel Verlustrisiko. Warum aber verbietet man dann nicht das Zocken im Kasino? Und noch eine bessere Frage: Warum erlaubt man dann Privatanlegern im freien Devisenhandel Geld zu verlieren, und warum erlaubt man Privatanlegern dann überhaupt am Futures-Markt Haus und Hof zu verlieren?

Es scheint auf den ersten Blick eine Willkür vorzuliegen, was der Staat für den Bürger freigibt, und was nicht. Der Staat scheint es wohl besser zu wissen, wo man sein Geld komplett verlieren darf, und wo nicht? Nun, beim Kasino ist der Fall klar. Der Staat sahnt richtig fett Geld ab! Und Futures werden grundsätzlich von Institutionellen wie Banken gehandelt, weshalb es schwer fallen dürfte sie zu verbieten oder einzuschränken.

Liest man die folgende deutschsprachige Kurz-Veröfeffentlichg der EU von heute im Wortlaut (vor allem das Ende), dann ahnt man: Es geht auch von Seiten der EU-Kommission mit voller Wucht in Richtung „Tot-Regulierung“ des Krypto-Marktes in Europa. Die Folge, so vermuten wir es zumindest: Wie auch bei CFDs werden risikofreudige Anleger verdrängt hin zu Offshore-Kryptobörsen, wo sie dann erst recht dubiosen Plattformanbietern ausgesetzt sind. Darauf hat beim CFD-Handel zum Beispiel schon der Branchenführer IG Markets hingewiesen, dass die CFD-Trader dann in Zukunft bei dubiosen unregulierten Offshore-Anbietern landen, wenn der CFD-Handel in der EU zu arg abgewürgt wird. Die EU aktuell im Wortlaut (Kurz-Version):

„Die Blockchain-Technologie ist vielversprechend für die Finanzmärkte“, sagte Dombrovskis nach dem runden Tisch. „Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss Europa diese Innovation annehmen.“

Allerdings seien Krypto-Währungen wie Bitcoin, die keine Währungen im herkömmlichen Sinne sind und deren Wert nicht garantiert ist, Gegenstand erheblicher Spekulationen geworden. „Dadurch sind Verbraucher und Anleger einem erheblichen Risiko ausgesetzt, einschließlich des Risikos, ihre Investitionen zu verlieren“, sagte Dombrovskis. Die Kommission prüft derzeit, ob Regulierungsmaßnahmen auf EU-Ebene erforderlich sind.

Schließlich bergen Krypto-Assets Risiken im Zusammenhang mit der Geldwäsche und der Finanzierung illegaler Aktivitäten. Aus diesem Grund hat die Kommission vorgeschlagen, dass virtuelle Handelsplätze für Krypto-Währungen der Geldwäscherichtlinie unterliegen sollten. „Die Mitgesetzgeber haben im Dezember eine Einigung erzielt, und wir fordern die Mitgliedstaaten auf, sich auf eine zügige Umsetzung dieser Rechtsvorschriften vorzubereiten“, sagte Dombrovskis.

Auszugsweise aus der Original-Veröffentlichung:

On its own, Europe represents only a small share of global cryptocurrency trading, so we need to work together with our partners in the G20 and international standard-setters.

Today’s roundtable focused on three main topics:

the implications of crypto-currencies for financial markets,

the risks and the opportunities associated with their use,

and the recent development of Initial Coin Offerings.

We concluded that:

First, the blockchain technology holds strong promise for financial markets. To remain competitive, Europe must embrace this innovation.

Second, crypto-currencies, which are not currencies in the traditional sense, and whose value is not guaranteed, have become subject of considerable speculation.

This exposes consumers and investors to substantial risk including the risk to lose their investment.

This is why our third conclusion is that warnings about these risks to consumers and investors are important: these must be clear, frequent, and across all jurisdictions.

Fourth, Initial Coin Offerings have become a way for innovative firms in this field to raise substantial amounts of funding.

This is an opportunity, but there are also problems that expose investors to substantial risk, such as the lack of transparency regarding the identity of the issuers and underlying business plans.

Fifth, we need to assess further under what circumstances crypto-currencies and related services are covered by existing regulation.

This depends very much on the facts and circumstances around specific crypto-tokens.

Based on the assessment of risks and opportunities and the suitability of the existing regulatory framework for these instruments, the Commission will determine if regulatory action at EU level is required.

Finally, crypto-assets present risks relating to money laundering and the financing of illicit activities.

That is why the Commission proposed that virtual currency exchanges and wallet providers should be subject to the Anti-Money Laundering Directive.

The co-legislators reached an agreement in December, and we invite Member States to prepare for a speedy transposition of this legislation.

To sum up, the Commission will continue to monitor these markets together with other stakeholders, at EU and international level, including in the G20.

We stand ready to take action based on an assessment of risks and opportunities.


© European Union, 2016 / Source: EC – Audiovisual Service / Photo: Etienne Ansotte



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