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Auswirkungen der Zölle Lagarde warnt: „Der globale Handel wird nie mehr derselbe sein”

Lagarde warnt: „Der globale Handel wird nie mehr derselbe sein.”
Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB). Foto: Bloomberg

Die Europäische Union befindet sich mit den USA in einem Handelskonflikt, nachdem Donald Trump Anfang April Zölle gegen die meisten Handelspartner angekündigt hat. Zwar finden Verhandlungen zwischen den beiden Parteien statt, eine Einigung scheint jedoch in weiter Ferne zu sein. Zudem dürften die Zölle nicht mehr unter 10 % fallen, so der US-Präsident – und das gilt wohl auch für alle anderen. Laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde wird der internationale Handel daher nie mehr derselbe sein. Auch die Auswirkungen auf die Inflation sind noch nicht abzuschätzen.

Lagarde warnt: Handel nie wieder derselbe

Wie Bloomberg berichtet, hat die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, davor gewarnt, dass die aktuellen Zollstreitigkeiten den internationalen Handel dauerhaft verändern werden, selbst wenn sich die führenden Volkswirtschaften der Welt auf einige Kompromisse zubewegen.

„Es ist ziemlich offensichtlich, dass der internationale Handel nie wieder so sein wird wie früher. Aber es ist auch ziemlich klar, dass es weitere Verhandlungen geben wird“, sagte sie in einem Interview mit der Canadian Broadcasting am Rande des Treffens der Finanzminister der Gruppe der Sieben in Kanada.

Das Treffen ging am Donnerstag mit einem Kommuniqué zu Ende, in dem die Mitglieder ihre Meinungsverschiedenheiten über die Zölle der US-Regierung beschönigten.

Die Finanzminister und Notenbanker konzentrierten sich stattdessen auf einen gemeinsamen Aufruf, „übermäßige Ungleichgewichte“ in der Weltwirtschaft zu bekämpfen – eine Anstrengung, die eindeutig auf China abzielt, wenngleich das Land nicht namentlich genannt wurde.

„Es wird weitere Bewegungen seitens aller Partner in der Handelsordnung geben, um wahrscheinlich die großen Ungleichgewichte, die wir seit langem haben, zu reduzieren“, sagte Lagarde.

EZB-Lagarde warnt vor den Auswirkungen der Zölle auf den Handel und die Inflation
Die Inflation im Euroraum wird voraussichtlich erst 2026 unterdurchschnittlich sein.

Auswirkungen der Zölle auf die Inflation

In einem separaten Interview mit dem französischsprachigen öffentlich-rechtlichen Sender Radio-Canada sagte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), die „Auswirkungen der Zölle auf die Inflation seien für die Zentralbank schwer abzuschätzen“. Einerseits könnten Vergeltungsmaßnahmen Europas die Importkosten in die Höhe treiben und somit inflationäre Auswirkungen haben. Andererseits könnten billige chinesische Waren, die auf die europäischen Märkte umgeleitet werden, kurzfristig deflationäre Impulse setzen.

„Die Frage nach den Auswirkungen von Zöllen auf die Inflation ist sehr heikel“, sagte Lagarde. „Es gibt viele Elemente, die sich derzeit verändern, und wir werden in der Lage sein, die Auswirkungen abzuschätzen, wenn die Verhandlungen voranschreiten und sich dieser neue Kontext entwickelt.“

In der Eurozone blieb die Inflation im April bei 2,2 %, was auf einen stärkeren Druck zurückzuführen ist. Analysten prognostizieren jedoch eine Umkehrung im Mai, wodurch die Inflation wahrscheinlich sogar unter das 2-Prozent-Ziel der EZB sinken wird. Die Europäische Kommission geht davon aus, dass die Inflation im nächsten Jahr durchschnittlich sogar nur 1,7 % betragen wird.

Allgemein wird erwartet, dass die EZB-Ratsmitglieder in zwei Wochen die Zinsen senken werden, da die Inflation auf das 2-Prozent-Ziel zusteuert und die US-Zölle die Wirtschaft belasten. Dies wäre die achte Senkung seit Juni letzten Jahres und würde den Leitzins für Einlagen auf 2 % bringen.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. Moin, moin,

    Politiker und andere Öffentliche Bedenkenträger „warnen“ permanent vor etwas, was auch immer. Dabei ist es deren Aufgabe, Probleme zu lösen oder sie selbst werden irgendwann gelöst.

  2. Es war klar dass die Inflation in elementaren Lebenshaltungskosten nicht länger durch subventionierte (und geklaute) Technik aus China bzw. Asien kompensiert werden kann ohne dass bei uns substantiell Wertschöpfung verloren geht und noch größere Verwerfungen nach sich ziehen wird. Ohne diese wird der Euro zum Zimbabwe Dollar , die Realwirtschaft wird nicht mehr im Ansatz die Kurse stützen können die aktuell noch oben gehalten werden.

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