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Leise Hoffnung für Öl-Bullen: Zeichen für eine Verlängerung der Fördermengen-Kürzung

Aufgrund der ganz frischen Daten von den US-Produzenten braucht der geneigte Öl-Bulle jetzt jede gute Nachricht, die er kriegen kann. Denn die Zahl der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA ist am...

FMW-Redaktion

Aufgrund der ganz frischen Daten von den US-Produzenten braucht der geneigte Öl-Bulle jetzt jede gute Nachricht, die er kriegen kann. Denn die Zahl der aktiven Öl-Bohrstellen in den USA ist am Freitag im Vergleich zur Vorwoche um weitere 21 auf 652 gestiegen. Das ist der höchste Wert seit September 2015. Damit steigt die Aktivität der US-Fracker mit enormer Geschwindigkeit immer weiter an. Das von uns schon diverse Male beschriebene Szenario greift jetzt.

Ein irgendwo um die 50 Dollar liegender Ölpreis, dazu ein durch technischen Fortschritt stark gesunkener Break Even bei der Herstellung – da lässt sich der Fracker nicht lange bitten, und pumpt schön drauf los. Deals zur Fördermengen-Kürzung für global steigende Ölpreise sind den Frackern herzlich egal. Auch die US-Lagerbestände für Rohöl haben letzte Woche schon wieder ein Allzeithoch erreicht seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1982. Dies sind Faktoren, die auf den Ölpreis drücken, aber so richtig!


Der WTI-Ölpreis seit September 2016. Der rote Kreis markiert die Verkündung der Kürzungen am 30. November 2016. Zuletzt schocken wie gesagt die drastisch steigenden Lagermengen und der Ausbau der Förderung in den USA, was den Preis absacken ließ.

Ende Mai läuft die sechs Monate andauernde Fördermengen-Kürzung von OPEC- und diversen Nicht OPEC-Staaten aus. Dank der Gegenaktivitäten der Fracker, Kanadier, Brasilianer und Co hat die Kürzung bislang noch nicht viel gebracht. Am Ehesten erkennt man das an den Lagermengen, die keine Anzeichen eines Abbaus zeigten. Jetzt am Wochenende haben sich diverse Teilnehmer der Fördermengen-Kürzung in Kuwait getroffen. Obwohl Russland verlauten lässt vor April könne man als externer Teilnehmer der Kürzung keine Zusage für eine Fortsetzung geben, darf man dennoch zuversichtlich sein, wenn man Öl-Bulle ist.

Denn von den Golfstaaten selbst hört man fast nur positive Stimmen. Kuwait hatte vorher schon kräftig für eine Verlängerung geworben. Wie man aus Finanzkreisen hört, sollen Venezuela, Angola, Algerien, Oman und der Irak auch dafür sein. Dass die Saudis ebenfalls mitmachen, dürfte klar sein. Schließlich waren sie die Initiatoren der ganzen Kürzungsvereinbarung. Erreicht hat man bisher gar nichts. Vermutlich könnte man versuchen stärker zu kürzen als die Fracker erhöhen können, damit ein Nachfrageüberhang entsteht, der die Preise steigen lässt.

Das aber bringt zwar steigende Preise, die Marktanteile der Golfstaaten sinken dann aber! Die Fracker wären die Gewinner. In ihrer offiziellen Erklärung hat die OPEC noch keine Kürzungs-Verlängerung reingechrieben, aber die Tendenz durch die Aussagen der Teilnehmer ist klar zu erkennen. Nach gestrigem offiziellem Statement wurde die gesamte Kürzungszusage von 1,8 Mio Barrels pro Tag mit 94% Volumen erreicht. Offiziell sagt man, dass diverse Faktoren den positiven Effekt der Kürzungen verlangsamt hätten. Hier die OPEC im Originalwortlaut zum Treffen vom Wochenende:


The JMMC was established following OPEC’s 171st Ministerial Conference Decision of 30 November 2016, and the subsequent Declaration of Cooperation made at the Joint OPEC/Non-OPEC Ministerial Meeting, held on 10 December 2016; at which 11 non-OPEC oil-producing countries cooperated with OPEC Member Countries in a concerted effort to accelerate the stabilization of the global oil market through voluntary adjustments in combined production of around 1.8 million barrels per day. The resulting Declaration, which came into effect on 1 January 2017, is for six months and is extendable for an additional six months, depending on the status of supply and demand, including global inventories.

The JMMC expressed its satisfaction with the progress made towards full conformity with the voluntary production adjustments and encouraged all participating countries to press on towards 100 per cent conformity. As at February 2017, the OPEC and participating non-OPEC countries achieved a conformity level of 94 per cent, an increase of 8 percentage points over the January 2017 performance. This demonstrates the willingness of all participating countries to continue their cooperation.

The JMMC took note that certain factors, such as low seasonal demand, refinery maintenance, and rising non-OPEC supply, have slowed down the positive impact of the production adjustments on inventory drawdowns. At the same time, the liquidation of positions by financial players in the market was also observed.

However, it was felt that the end of the refinery maintenance season and a noticeable slowdown in the US stock-build, as well as the reduction in floating storage, will support the positive efforts undertaken to achieve stability in the market.

In view of the above, the JMMC requested that the JTC with the OPEC Secretariat review the oil market conditions and revert to the JMMC in April 2017 regarding the extension of the voluntary production adjustments as stipulated in the Declaration of Cooperation, in order to ensure market stability. The JMMC will deliberate before submitting its recommendation to the participating countries. This reaffirms the commitment of OPEC and participating non-OPEC countries to continue to cooperate for the benefit of producers and consumers alike, as has been consistently advocated.

The JMMC, led by its Chairman, HE Issam A. Almarzooq, Minister of Oil and Minister of Electricity and Water of the State of Kuwait, paid a courtesy call on the Emir of Kuwait, His Highness, Sheikh Sabah Al-Ahmad Al-Sabah, to thank him and his government for the support and guidance given OPEC in the run up to the historic OPEC decisions in November and December 2016 and pledged their commitment to the full and timely implementation of the decisions.

His Highness, the Emir, welcomed the delegation and thanked the members for honouring the State of Kuwait with the responsibility of the Chairmanship of the JMMC and for hosting the Second Meeting of the JMMC in Kuwait City.



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7 Kommentare

  1. Gibt es eigentlich eine logische Erklärung für die auffällige Erhöhung der US Lagerbestände? Lagerbestände baut man doch nur aus wenn man mit höheren Preisen in der Zukunft rechnet oder wenn man den Preis stützen will oder muss!!

    1. @Feldmaen, die Lagerbestände steigen schlicht deshalb, weil die amerikanischen Shale-Produzenten immer mehr Öl produzieren!

      1. Reden wir hier über die Lager der Produzenten bzw. Fracker? Das verstehe ich nicht. Die Fracker müssen doch um Kosten zu decken ihr Öl verkaufen und nicht auf Lager legen!

        1. @Feldmaen, es geht um die Lagerbestände unter staatlicher Kontrolle, daher gibt auch eine staatliche Stelle die Angaben über die Bestände heraus. Die Fracker können das Öl offensichtlich nicht abverkaufen, daher wird das überschüssige Öl eingelagert, vielleicht auch in der Hoffnung, dass die Preise bald steigen und man dann später das Öl teurer verkaufen kann..

  2. Wann ist eigentlich die Lagerkapazität ausgeschöpft?

    1. @Tom, wenn ich das recht erinnere, sind die Lager zu gut 90% gefüllt..

    2. Nicht zu vergessen die „schwimmenden“ Lager. Riesige Öltanker auf den Weltmeeren, die da auf einen höheren Ölpreis warten und warten und warten..

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