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Leistungsbilanz der Eurozone deutlich verschlechtert – Rohstoffimporte!

Die Leistungsbilanz der Eurozone hat sich zuletzt deutlich verschlechtert, und rutscht den zweiten Monat in Folge ins Minus.

Schiffstransport

Die Leistungsbilanz der Eurozone hat sich dramatisch verschlechtert. In ihr werden alle Arten von Geldflüssen in und aus der Eurozone zusammengefasst, darunter der Warenhandel, Dienstleistungen, aber auch primäre und sekundäre Einkommen. Das Primäreinkommen umfasst in erster Linie grenzüberschreitend gezahlte Arbeitsentgelte sowie grenzüberschreitend erwirtschaftete Einkommen aus Vermögensanlagen, wie zum Beispiel Zinsen und Dividenden. Das Sekundäreinkommen umfasst regelmäßige grenzüberschreitende Zahlungen, denen keine unmittelbaren Leistungen des Auslands gegenüberstehen.

Wie heutige Daten der EZB zeigen, ergab die Leistungsbilanz der Eurozone für April ein Defizit von 6 Milliarden Euro, nach 2 Milliarden Euro Defizit im März, und noch 31 Milliarden Euro Überschuss im April 2021. Die Grafik, die bis 2017 zurückreicht, zeigt es ganz klar. In der Regel erwirtschaftet die Eurozone immer eine deutlich positive Leistungsbilanz – das bedeutet, dass de facto netto Geld in die Eurozone fließt, was in den Volkswirtschaften der Euro-Länder für Wohlstand sorgt.

Aber nun sehen wir die letzten beiden Monate eine negative Leistungsbilanz für die Eurozone. Dies kann man vor allem auf den komplett abgeschmolzenen Überschuss im Warenhandel mit dem Ausland zurückführen. Noch im April 2021 lag hier der Überschuss bei 29 Milliarden Euro, jetzt sind es im April 2022 3 Milliarden Euro Defizit. Im Jahresvergleich stiegen die Warenexporte zwar um 38 Milliarden Euro, aber die Importe stiegen um 69 Milliarden Euro. Der Grund ist einfach zu finden. Wegen dem russischen Angriff auf die Ukraine und dem Ölembargo der EU gegen Russland sind die Rohstoffpreise weltweit kräftig gestiegen. Und so fließt für Warenimporte deutlich mehr Geld raus aus der Eurozone, hin zu den Exportländern für Rohstoffe.

Auch im größeren Bild sieht man die deutlich schlechtere Leistungsbilanz. Nimmt man die letzten 12 Monate bis April 2022 addiert, dann sah die Eurozone einen Überschuss von 182 Milliarden Euro. Aber für die 12 Monate davor waren es noch 316 Milliarden Euro Überschuss. Ein guter Teil dieses geschrumpften Überschusses dürfte drauf gegangen sein für die höheren Rohstoff-Importkosten.

Grafik zeigt Verlauf der Leistungsbilanz der Eurozone



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