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Libra, Mark Zuckerberg, das Bargeld, und die große Freiheit

Freiheit, ja ist das nicht ein schönes Wort. Gestern berichteten wir über Mark Zuckerbergs neueste Idee. Demnächst soll seine neue Währung, die offenbar echtes neues „Geld“ sein soll, hunderten Millionen oder sogar Milliarden Menschen endlich, ja endlich Zugang zum Zahlungsverkehr geben. Denn diese Menschen hätten noch kein Bankkonto. Und mit der Nutzung von Zuckerbergs neuem Geld namens „Libra“ werde die Welt nun ein viel besserer Ort (unsere Klartext-Übersetzung). Man muss halt nur die Zahlung über Facebook-Apps vornehmen, oder über eine Libra-App, die von Facebook und anderen großen Konzernen betrieben wird.

Kritik an Liba von Politikern

Der folgende aktuellste Tweet vom offiziellen Libra-Account zeigt einmal mehr: Hier soll tatsächlich Geld geschaffen werden, und das durch ein Privatunternehmen. Geld solle neu erfunden werden, und die globale Ökonomie solle transformiert werden, so dass Menschen überall ein besseres Leben haben. Ja, da sieht man es mal wieder. CEO´s aus dem Silicon Valley wird ja oft und gerne der Hang nachgesagt, die Welt retten zu wollen. Ob sich die Politik das einfach so bieten lässt, dass Privatunternehmen ein eigenes echtes Zahlungsmittel (Geld) erschaffen? Dies hatten wir gestern schon kritisch begleitet.

Maxine Waters ist eine ziemlich bekannte Frau in Washington DC. Sie ist die Vorsitzende des Finanzausschusses im US-Repräsentantenhaus. Sie hat inzwischen Facebook aufgefordert die Pläne für Libra auf Eis zu legen. Erst sollten die Behörden dieses Projekt untersuchen. Facebook setze seine Expansion unkontrolliert fort. Das Unternehmen dehne seine Reichweite auf das Leben der Nutzer immer weiter aus, so ihre Worte.

Auch aus Frankreich und Deutschland hört man aktuell von teilweise wichtigen Politikern mahnende Worte zu Libra. Der Tenor (verkürzt sinngemäß zusammengefasst): Notenbanken sollten sich mit dem Gesamt-Thema zügig näher beschäftigen, bevor man von Privatunternehmen überrollt wird. Also: Ob der Libra wirklich einfach so als neue Währung kommen wird, ist noch nicht gesichert. Denn der Staat „neigt dazu“ das Monopol auf Geld fest in der Hand zu behalten!

Das nervige Bargeld

Ja, weil so viele Menschen nur Bargeld haben (eine lästige Sache) und kein Bankkonto ihr Eigen nennen, sind sie quasi völlig vom Leben abgeschnitten. So die Grundargumentation von Libra. Das hört sich (haben wir gestern schon erwähnt) verdammt stark nach der Argumentation der „Better than Cash Alliance“ an. Eine private Organisation, wo unter anderem Kreditkartenanbieter massiv Lobbyarbeit machen, damit natürlich letztlich mehr „Traffic“ über sie läuft. Unfassbar, dass diese Lobby-Gruppe sich sogar bei der Uno einquartieren darf! Aber wer Bill Gates (der mit seinen Milliarden in der Tat viel Gutes tut) als Leitfigur vor sich her trägt, bekommt da wohl leicht Zugang?

Der sehr angesehene Bargeld-Supporter Norbert Häring schreibt nicht nur für das Handelsblatt, sondern klagt sich gerade auch bis in die höchsten Instanzen, damit ARD und ZDF Bargeld akzeptieren müssen! Er ist ein bekennender Kritiker der „Better than Cash Alliance“, und kritisiert auch die Libra-Initiative. So sagt er aktuell über Libra, dass das Endspiel um die Beseitigung der letzten Reste von Privatheit in Finanzdingen begonnen habe.

Die „Better than Cash Alliance“ betont ja stets, dass man quasi im Sinne der „einfachen Menschen da draußen“ (unsere Wortschöpfung) eine bessere Welt schaffen wolle, weil Bargeld ja ganz schlimm sei, und weil Karten und Online-Zahlungen allen Menschen halt nur Vorteile bringen würden. In dem Zusammenhang sind aktuelle Tweets dieser Lobby-Gruppe interessant. Man versteckt nicht mal das Ansinnen von mehr digitaler Kontrolle, so zum Beispiel die Verknüpfung von Daten für das Kredit-Ranking von Menschen, die bisher kein Bankkonto hatten.

Redet man über Bargeld, bargeldloses Zahlen, Karten und Onlinezahlungen, und die ganz große Freiheit… dann betrachte man doch bitte den folgenden Tweet aus letzter Woche. Wir erinnern uns. In Hongkong waren gigantische Menschenmassen auf der Straße. Man protestierte gegen das Vorhaben der Regierung, dass Bürger der Sonderverwaltungszone Hongkong auch an China ausgeliefert werden dürfen. Das schürt natürlich massiv die Ängste von Bürgerrechtlern! Zahlreiche Protestanten hatten offenbar Angst (sicher total unbegründet?), dass irgendwann mal die Reisedaten auf ihren Bahnkarten ausgewertet werden. Daher kauften sich viele Menschen für diesen Protesttag in bar eine einfache Fahrkarte. So konnten sie nämlich diese möglichen Weg der Überwachung austricksen.



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4 Kommentare

  1. Das einzige was eigentlich erstaunlich ist das man jetzt erst aufwacht. Das Geldmonopol liegt bei allen bekannten Staaten beim Staat selbst trotzdem hat man Bitcoinnusw gedeihen lassen und nun kommt einer und will etwas machen was andere auch schon getan haben aber mit dem nötigen Zugang zu Kunden und plötzlich kriegen die Papenheimer angst die kontrolle übers Geld zu verlieren. Ich mag Facebook gar nicht finde Libra aber Super…nicht das ich selbst nutzen möchte Aber der Staat hat uns ja in viele Währungen und vielen Jahren belegt das wenn er die Kontrolle über die Geldschöpfung hat das immer wieder ins verderben führt…Warum nicht mal was anderes probieren….

    Digital lässt sich sowieso nicht mehr aufhalten, in Holland kannst du mir Bargeld noch nicht mal mehr Bus fahren, da musst du eine Kreditkarte haben um ein Ticket zu kaufen, keine Karte, Pech kein ticket….Also wenn man meint mit Bargeld löse man etwas dann müsste es auch Pflicht geben Bargeld anzunehmen, in der Schweiz gibt es Sie !
    Wenn man sich nicht daran hölt droht jedoch KEINE Sanktion….Tja solche Pflichten hätte ich auch mal gerne…Meine Pflichten sind immer Sanktionsbelegt…

  2. Ich versteh nicht, wieso der Staat das Geldmonpol hat? Ist doch ein alter Hut, daß er es eben nicht hat.

    a) Die USA ist die größte Weltwirtschaft.

    b)
    „Bei der amerikanischen Notenbank, genannt „Fed“, die 1913 ins Leben gerufen wurde, handelt es sich um ein privates Geldinstitut. Obwohl sie dem Kongress gegenüber rechenschaftspflichtig ist, befindet sie sich ausschließlich in privatem Besitz.“ Natürlich von den Banken Rothschild, Rockefeller, Morgan und Warburg. Die FED stellt der US Regierung die amerikanische Währung zur Verfügung. Diese Dollars sind seit Anfang an ungedeckte „Goldzertifikate“. „Die Fed verfügte von Anfang an über keinerlei nennenswerte Goldreserven. Die Bestände aus Fort Knox gehören dem Staat, auch wenn sie mittlerweile der „Fed“ als Sicherheit dienen.“ https://www.theintelligence.de/index.php/wissen/geschichte/1363-wollte-john-f-kennedy-das-waehrungssystem-reformieren.html
    Kennedy hat dies mit „Executive Order 11110“, für ein paar Tage rückgängig gemacht, was aber nach seinem Mord wieder aufgehoben wurde.

    c) Alle Länder dieser Erde müssen durch die Zentralbanken ihre Währungen (statt mit Edelmetall, seltenen Erden oder sonstwas) mit US-Dollars absichern. Insofern auch sie direkt abhängig von der FED. „Mit dem Abkommen vom 27.7.1944 wurde das internationale Währungssystem von Bretton Woods mit dem US-Dollar als Leitwährung geschaffen. Es wurde eine Parität von 35 US-Dollar pro Unze Gold festgelegt, die die US-Zentralbank durch Goldkäufe und -verkäufe sicherstellte. Die Wechselkurse der übrigen Währungen wurden gegenüber dem US-Dollar fixiert und die Zentralbanken der teilnehmenden Länder verpflichtet, durch ihre Geldpolitik (insbesondere durch Käufe und Verkäufe einheimischer Währung gegen US-Dollar) diese Wechselkurse innerhalb einer Bandbreite von 1% stabilisieren.“
    https://www.uni-muenster.de/Geschichte/SWG-Online/wirtschaftswachstum/glossar_brettonwoods.htm

    https://en.wikipedia.org/wiki/Exorbitant_privilege

  3. Zu Punkt a) Die USA ist die größte Weltwirtschaft.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Bruttoinlandsprodukt
    USA 19,4 Bill, China 12 Bill, Japan 4,9 Bill, BRD 3,7 Bill. (Rußland 1,9 Bill – 12. Platz)

  4. Zu Punkt c)
    – Im Jahr 2000 waren es noch 7 Länder ohne FED-abhängiger Zentralbank: Afghanistan, Irak, Sudan, Libyen, Kuba, Nordkorea, Syrien und der Iran.
    – Im Jahr 2017 nur noch 4: Kuba, Nordkorea, Iran, Syrien

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