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Löhne steigen im Jahresvergleich um 5,5 Prozent – Inflation ist ein Thema

Handschlag

Die Löhne in Deutschland steigen kräftig. Im 2. Quartal steigen sie im Jahresvergleich laut heutigen Daten des Statistischen Bundesamtes um 5,5 Prozent (Nominallöhne). Die Reallöhne (Nominallöhne abzüglich Inflation) steigen um 3,0 Prozent. Die Grafik reicht zurück bis zum Jahr 2008. In blau sieht man den aktuell steilen Anstieg der Nominallöhne, die dank der Inflation etwas weniger stark steigenden Reallöhne in rot, und dazu noch die steigende Inflation in schwarz.

Mit dieser jüngsten kräftigen Erhöhung der Löhne wurden laut den Statistikern die nominalen Lohneinbußen um 4,0 Prozent aus dem 2. Quartal 2020 überkompensiert. Der deutliche Anstieg der Inflation habe aber dazu geführt, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer real noch nicht wieder so viel verdienen wie vor der Krise.

Warum die Löhne so deutlich steigen

Bedingt durch die zunehmenden Lockerungen der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie wurde im 2. Quartal 2021 weniger Kurzarbeit in Anspruch genommen. Dies führte laut Aussage der Statistiker zu gestiegenen Löhnen, da sich die Wochenarbeitszeit wieder normalisierte und das Kurzarbeitergeld nicht zum Bruttoverdienst zählt. Insgesamt habe sich die bezahlte Wochenarbeitszeit von Vollzeitbeschäftigten im Vergleich zum Vorjahresquartal um durchschnittlich 4,2 Prozent auf 38,3 Stunden erhöht. Damit wurde das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht – im 2. Quartal 2019 hatte dieser Wert bei 39,2 Stunden gelegen.

In der Unterscheidung nach Leistungsgruppen war der Anstieg der Löhne gemessen am Nominallohnindex im 2. Quartal 2021 bei den ungelernten beziehungsweise angelernten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit jeweils 9,3 Prozent am höchsten. Diese Gruppen wiesen im Vorjahresquartal die größten Verdienstrückgänge auf mit -7,4 Prozent und -8,9 Prozent, sodass laut den Statistikern hier ein Aufholeffekt stattgefunden hat. Herausgehobene Fachkräfte (4,6 Prozent) und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in leitender Stellung (3,4 Prozent) wiesen im 2. Quartal 2021 unterdurchschnittliche Verdienstzuwächse auf. Sie waren allerdings im Vorjahresquartal auch weniger stark von Verdienstrückgängen betroffen mit -2,4 Prozent und -2,0 Prozent.

Thema Inflation

Man weiß oft nie, was zuerst da war, die Henne oder das Ei. Zuerst die höheren Preise oder die höheren Löhne? Die Inflation in Deutschland ist bereits bei 3,9 Prozent angekommen. Jetzt sehen wir auch die spürbar steigenden Löhne. Dabei muss man immer auch sehen: Was den Arbeitnehmer verständlicherweise freut, belastet den Arbeitgeber mit höheren Kosten. Und ein Arbeitgeber ist ja auch immer ein Anbieter am Markt. Er muss also versuchen seine höheren Kosten wieder reinzuholen, in dem er seine Produkte am Markt (also zum Beispiel im Supermarktregal) teurer verkauft. Das nennt man dann Inflation. Gerät diese Spirale erstmal in Gang, wollen die Arbeitnehmer dann noch stärkere Lohnsteigerungen sehen, weil ihre Kosten für Lebensmittel und andere Produkte deutlich steigen. Dadurch müssen die Anbieter ihre Preise weiter erhöhen um rentabel bleiben zu können usw. So eine Spirale an steigenden Löhnen und Preisen kann schnell in Schwung kommen.

Grafik zeigt jahrelangen Verlauf der Löhne in Deutschland



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