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Luxusproblem Überauslastung: „Deutsche Wirtschaft ist mit überhöhter Drehzahl unterwegs“

Ja, wir in Deutschland, wir haben Sorgen. Die möchten andere gerne haben! Rekorde wohin man schaut. Und genau vor dieser immer höher werdenden Fallhöhe warnt das Institut für Weltwirtschaft...

FMW-Redaktion

Ja, wir in Deutschland, wir haben Sorgen. Die möchten andere gerne haben! Rekorde wohin man schaut. Und genau vor dieser immer höher werdenden Fallhöhe warnt das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW). Denn alles was schon zu lange zu gut läuft, muss sich irgendwann korrigieren. Zitat IfW:

„Die deutsche Wirtschaft driftet in die Hochkonjunktur. Der BIP-Zuwachs dürfte im Jahr 2017 1,7 Prozent und im Jahr 2018 2,0 Prozent betragen. Die gesamtwirtschaftliche Überauslastung steigt weiter und ist nach einer sechsjährigen Aufschwungphase dann so groß wie seit dem Boom-Jahr 2007 nicht mehr. Die öffentlichen Haushalte verzeichnen weiter Rekordüberschüsse.“

So weit, so gut. Der deutschen Wirtschaft drohe aber eine konjunkturelle Überhitzung. Das hört sich im Wortlaut so an:

Die gesamtwirtschaftliche Produktion in Deutschland legt laut Prognose bis 2018 mit höherem Tempo zu, als das nachhaltig mögliche Wirtschaftswachstum, wodurch sich die Abwärtsrisiken erhöhen. Die Überauslastung beträgt zum Ende des Prognosezeitraumes etwa 2 Prozent, so viel wie seit dem Boom-Jahr 2007 nicht mehr. „Bei bereits merklich über normal ausgelasteten Kapazitäten steht Deutschland damit an der Schwelle zur Hochkonjunktur. Vor diesem Hintergrund nehmen auch die Risiken für die Wirtschaft zu“.

Einzelne Zitate vom IfW:

Insgesamt gewinnt der Aufschwung in Deutschland zunehmend an Breite.

Die Anlageinvestitionen steigen laut Prognose arbeitstäglich bereinigt um 2,6 Prozent (2017) und 4,2 Prozent (2018), nach nur gut 2 Prozent im Jahr 2016.

Der gesamtstaatliche Budgetüberschuss (beim deutschen Staat) wird den Rekordwert vom Vorjahr in Höhe von über 25 Mrd. Euro im laufenden Jahr wohl sogar übertreffen und auch nächstes Jahr hoch bleiben. „Der hohe Überschuss ist vor allem der kräftigen konjunkturellen Dynamik sowie den niedrigen Zinsen geschuldet und somit ein temporäres Phänomen.

Die Warnung des IfW sieht wie folgt aus. (unter anderem nicht zu viele Wahlgeschenke versprechen):

Die zyklischen Abwärtsrisiken nehmen in Folge der Überauslastung der deutschen Wirtschaft zu. „Der Aufschwung geht nunmehr in sein fünftes Jahr, und die Kapazitäten werden zunehmend stärker ausgelastet als im längerfristigen Mittel. Zwar ist im Prognosezeitraum mit keiner nennenswerten geldpolitischen Reaktion in Form steigender Zinsen auf die sich herausbildende Hochkonjunktur in Deutschland zu rechnen. Gleichwohl wird auch die ungewöhnlich lange Aufschwungphase nicht ewig währen. Eine nach oben vom Potenzial abweichende Produktionstätigkeit muss früher oder später korrigiert werden“, sagte Kooths.

„Die Wirtschaftspolitik ist gehalten, die Übertreibungen im Boom möglichst einzudämmen und ihn nicht noch weiter zu befeuern, etwa durch nicht-nachhaltig finanzierte Versprechungen im Wahl-jahr. Die deutsche Wirtschaft ist mit überhöhter Drehzahl unterwegs – und das bereits im höchsten Gang. Einfach höher schalten geht also nicht. Im Gegenteil: Aus demografischen Gründen wird schon in wenigen Jahren ein Gang wegfallen. Es drohen dann zusätzliche Ansprüche an den Wohlfahrtsstaat bei gleichzeitig geringerer Wirtschaftskraft“,

Tja, und die Geldpolitik, die mit steigenden Zinsen regulierend eingreifen könnte, auf die hat Deutschland gar keinen Einfluss. Die stützt lieber vom EZB-Tower in Frankfurt aus die Südländer mit frisch gedrucktem Geld.



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3 Kommentare

  1. Binnenmarkt stärken duch höhere Löhne. Arbeit auch für ältere Fachkräfte. Eingrenzung der Leiharbeit. Mehr KiTas. Das verringert die Abhängigkeit vom Export. In Sachen Infrastruktur gibt es jede Menge Arbeit. Aber unser Rolli Wolfgang will ja unbedingt als der Finanzminister eingehen, der mindestens die schwarze Null gehalten hat. Da wir ganz nach schwäbischer Art gewirtschaftet. Es wird gespart, koste es was es wolle. Gaaanz kompliziert das Ganze.

  2. 2% ist schon Vollauslastung?

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