FMW-Redaktion
Trumps Motto lautet bekanntlich: Make Amerika great again. Aber die ausländischen Notenbanken, die den Großteil der US-Staatsanleihen halten (neben der Fed) sehen das scheinbar irgendwie anders: sie verkauften im November, wie die gestern Abend veröffentlichten Daten des US-Finanzministeriums zeigen, US-Staatsanleihen im Volumen von 70,8 Milliarden Dollar, so viel wie noch nie in einem Monat. Damit halten ausländische Notenbanken nur noch US-Staatsanleihen im Volumen von 3,771 Billionen US-Dollar, das ist im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Rückgang von 8,4%.
Die Gründe für den Abverkauf dürften unterschiedlich sein. Da ist zunächst einmal China, das den Löwenanteil an den Verkäufen stellt mit 66,4 Milliarden Dollar – damit verkaufte China so viel wie seit Dezember 2011 nicht mehr und tritt damit den sechsten Monat in Folge als Verkäufer von US-Staatsanleihen auf, wodurch das Land nun so wenig Bestände an US-Anleihen hat wie seit Anfang 2010 nicht mehr.
Warum verkauft China US-Anleihen? Der wichtigste Grund dürfte sein, dass das Reich der Mitte damit seine Dollar-Reserven reduziert, um den Yuan stützen zu können. Gestern hatte Trump übrigens in einem Interview von diesen Stützungskäufen (erstmals!) Kenntnis genommen, China mache das, um die USA nicht „angry“ zu machen – zuvor hatte Trump Chinas stets beschuldigt, seine Währung schwach zu halten auf Kosten der USA. Möglich ist auch, dass China damit angesichts der absehbaren Konfrontation mit der Trump-Administration seine Risiken reduzieren will – schon am Wahltag hatten sich daher Gerüchte hartnäckig gehalten, dass China den Verkaufsknopf drückt bei US-Anleihen.
Foto: conservative.wikia.com
http://conservative.wikia.com/wiki/File:TRUMP-make-america-great-again_5932.jpg
Trotz der Verkäufe bleibt China der zweitgrößte ausländische Gläubiger der USA (mit 1,0493 Billionen in US-Staatsanleihen gehaltenen Dollars) – im Oktober hatte Japan das Reich der Mitte erstmals als Nummer 1-Gläubiger der USA abgelöst. Aber auch Japan trennte sich von US-Staatsanleihen im Volumen von 23 Milliarden Dollar (nun noch 1,1086 Billionen Dollar) – dahinter folgt man weitem Abstand Irland (275,2 Milliarden Dollar). Interessant ist, dass Russland seine Bestände gegen den übergeordneten Trend der Verkäufe von Ausländern um 12 Milliarden Dollar aufgestockt hat (nun 86,6 Milliarden Dollar). Damit liegt Russland in der Rangliste der ausländischen Gläubiger knapp hinter Deutschland, das seine Bestände um 6,7 Milliarden Dollar reduziert hat (die Rangliste der ausländischen Gläubiger finden Sie hier).
Wenn die ausländischen Notenbanken US-Anleihen verkaufen, wer kauft dann? Es sind die „Privaten“, also überwiegend nicht-professionelle Anleger in den USA und ausserhalb der USA, die die von den ausländischen staatlichen Institutionen verkauften Anleihen abkaufen. Man könnte also sagen: US-Staatsanleihen wandern von den starken in die schwachen Hände!
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
welche Anleihen sollen die großen Investoren kaufen wenn keine amerikanischen? Zu einem Sell-Off wird es mangels geeigneter Alternativen nicht kommen.