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Marcel Fratzscher zur Bundesbank? Schulden-Bewerbung bei neuer Bundesregierung

Euro Geldscheine

Gestern verkündete Jens Weidmann seinen Rücktritt als Chef der Bundesbank (wir berichteten). Seitdem gilt unter anderem DIW-Chef Marcel Fratzscher als einer der Kandidaten für die Nachfolge, die von der Bundesregierung bestimmt wird. Wir hatten uns bereits gestern kritisch zu Marcel Fratzscher geäußert. Heute müssen wir das Thema aber nochmal ansprechen. Es wirkt zumindest so, als wolle er alles dafür tun, um klar zu machen, dass er mit seiner Meinung genau der richtige Kandidat für dieses Amt ist. Natürlich können wir nicht unterstellen, ob das wirklich seine Absicht ist – aber wie gesagt, es wirkt zumindest so.

Gestern bereits machte sein Institut DIW in einem Papier Aussagen, die wie perfekt zugeschnitten auf die aktuelle Geldpolitik der EZB zu sein scheinen. Die aktuell hohe Inflation sei nur vorübergehend – und die Ängste vor einer noch höheren Inflation würden nur dann wahr werden, wenn eine sich selbsterfüllende Prophezeiung eintritt. Man solle also nicht so sehr über das Thema negativ berichten, sonst würden die Bürger Käufe vorziehen, höhere Gehälter verlangen usw – was die Inflation erst in Gang bringen würde.

Heute aber legt Marcel Fratzscher mal so richtig nach, und zwar mit einem Gastkommentar im Spiegel. Auch hier wieder – seine Aussagen wirken regelrecht wie ein Bewerbungsschreiben, dass man doch bitte ihn als neuen Bundesbankchef ernennen soll. Denn er liefert die „ökonomische“ Grundlage für eine notwendige kräftige Neuverschuldung. Der deutsche Staat müsse in nächsten 10 Jahren mindestens (!) 500 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen, so seine Worte – das hört man doch gern bei Grünen und SPD, die kurz vor der Bildung der neuen Bundesregierung stehen, und sicherlich viele tollen Ideen haben, die viel Geld kosten?

Laut Marcel Fratzscher besteht „Konsens in der Wissenschaft“, dass der deutsche Staat in den kommenden zehn Jahren mindestens 500 Milliarden Euro für diese drei Zukunftsaufgaben mobilisieren muss. Eine starke Aussage, das muss man sagen! Auch schmiert er der wohl neuen Ampel-Koalition schon mal kräftig Honig ums Maul – so sei das Papier zu den Sondierungsgesprächen von SPD, Grünen und FDP „ausgewogen, klug und ambitioniert“. Aber für die Umsetzung der tollen Ideen brauche es nun mal eine massive Neuverschuldung, und das sei auch richtig so.

Denn, so Marcel Fratzscher, jetzt werde die Zukunft entschieden. Wie man es dreht und wendet – die massiven Investitionen würden deutlich höhere Staatsschulden erfordern, als sie die Schuldenbremse eigentlich zulässt. Wir meinen: Wer zum massiven Schuldenmachen bläst und dafür noch die „wissenschaftliche“ Begründung mit liefert, für den könnte nach der Regierungsbildung ein warmes Plätzchen bereit gehalten werden? Denn wenn man Herrn Fratzscher in die Bundesbank setzt, weiß man was man bekommt – jemanden, der im EZB-Rat Nullzinsen, Gelddrucken, das Aufkaufen von Staatsschulden etc mit voller Kraft befürworten dürfte.

Hier eine Antwort von Dr. Jörg Krämer von der Commerzbank auf die Thesen von Marcel Fratzscher zum Thema Inflation:



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3 Kommentare

  1. Marcello Fratzscherino ist so ein Schleimer erster Klasse, das ist ja nicht auszuhalten. Wenn der Bundesbankpräsident wird, würde ich als Mitarbeiter sofort kündigen! Und ich schätze das wird dann bei vielen auch so sein, vermutlich werden sich dann noch weitere Vorstandsmitglieder verabschieden.

    Dumm nur das diese ganzen MMT Keynesianer wie Marcello vergessen, das man Schulden auch zurückzahlen muss. Wie macht Fratzscherino das dann eigentlich? Wenn die Inflation seiner Aussage ja eher niedrig bleibt bis nicht vorhanden ist, wie löst er dann das Schuldenproblem? Restrukturierung der europäischen Staatsschulden oder ein deutscher Default?

  2. Wie wärs einmal mit einem massiven Bürokratieabbau? Fallende Kosten und freisetzen von Arbeitskräften gegen die demografische Falle. Neue Wege nein Danke, getreu dem bekannten Einsteinzitat.

  3. Tut ihr schon Crowfunden für Marcello

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