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Margin Debt: Wertpapierkredite – ewig lockt der doppelte Gewinn

Immer wenn die Kurve beim Margin Debt (Wertpapierkredite) parabolisch ansteigt, wird es gefährlich!

Der Margin Debt und seine Gefahren

Auch die letzten Daten der New York Stock Exchange über die Höhe der Wertpapierkredite (Margin Debt) in den USA zeigen es an: Wieder ein Anstieg um drei Prozent zum Monatsende und eine Fortsetzung des Rekordtrends. Was könnte man aus einem historischen Vergleich daraus ableiten?

Margin Debt: Wertpapierkredite und die Börsen – fast im Einklang

Die folgende Grafik zeigt über zwei Dekaden hinweg und inflationsbereinigt, wie sich der Margin Debt, also die Wertpapierkredite, und die Aktienkursentwicklumg beim S&P 500 in schönem Gleichlauf bewegen. Auffällig ist, dass vor einem Platzen der Aktienblase immer ein steiler Anstieg der Kreditaufnahme erfolgte – wie 1999 und 2007, eigentlich logisch. Sowohl bei der Internet-Bubble, als auch bei der Subprime-Krise gab es ein zeitlich ganz nahes Peak von Krediten und Index. Beim letzten Kurseinbruch vor Corona, dem Kommunikationsgau von Jerome Powell war eine Serie von Zinsanhebungen vorangegangen, wie vor 2000 und 2007, als die Verteuerung der Kreditbedingungen den Kreditzyklus abwürgte.

Hier die letzte Datenerhebung zum Ende April, ein weiteres Hoch um drei Prozent.

Der Margin Debt und der S&P 500

Der nächste Chart zeigt den prozentualen Anstieg bei der Kreditmenge und dem Index. Es ist wie bei einem Aktienchart, immer wenn die Kurve parabolisch ansteigt, wird es gefährlich.

Aber einmal mehr wird die ganze Anomalie der Corona-Krise deutlich.

Während in allen Rezessionen die Inanspruchnahme von Wertpapierkrediten gesunken war, ist sie 2020 gewachsen. Das ist das Resultat einer unglaublichen Geldflut durch die Rettungspakete der Regierung, dem Helikoptergeld und natürlich dem Quantitative Easing durch die Federal Reserve.

Die prozentualen Anstiege und das Exponentielle

Margin Debt Real Values

Bei der Verwendung der Daten zum Margin Debt zur Beurteilung der Börsenlage ist jedoch einiges zu berücksichtigen: Zum einen sind diese Angaben der NYSE bei Veröffentlichung schon mehrere Wochen alt. Zum anderen gibt es eine zeitliche Verzögerung zwischen dem Peak der Wertpapierschulden und der Trendwende am Aktienmarkt – nämlich zwischen vier und sechs Monaten, bei den zwei großen Krisen vor Corona. Soll das heißen, dass es nach dem letzten Peak des Margin Debt beim S&P 500 noch vier Monate weiter aufwärts geht? Bestimmt nicht, die Darstellung eignet sich nicht unbedingt als kurzfristiger Timing-Indikator.

Dennoch kommt es mit Verzögerung, aber dann gewaltig: einem starken Rückgang der Wertpapierkredite folgen die Märkte.

Die Höhe der Inanspruchnahme von Wertpapierkrediten spielt lange keine Rolle, erst recht nicht bei einem niedrigen Zinsniveau, aber immer im Zusammenspiel mit dem berüchtigten Margin Call. Wie bei der Bewegung bei Bitcoin am Mittwoch, wenn große Kurseinbrüche stattfinden, geraten beliehene Depots rasch unter Wasser und es werden Abertausende Nachschussverpflichtungen ausgelöst. Bei einzelnen Titeln ist das ganze verkraftbar und zumeist ohne größere Folgen, aber nicht bei Indizes.

Wenn es dort zu einem größeren Rückgang kommt, etwa in dem Bereich der Korrekturzone (-10 %).

Fazit

Wie zu allen Zeiten geht ein längerer Kursanstieg an den Börsen immer einher mit einer größeren Inanspruchnahme von Wertpapierkrediten, also einem steigenden Margin Debt. Der Margin Call spielt das Regulativ an den Börsen, den Besen, der zur Bereinigung führt. Die Frage ist eben stets nur, wer für den vorherigen kleinen und sich dann lawinenartig entwickelnden Rutsch sorgen wird.



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