Anleihen

Mario Draghi: Neue Anleihekäufe könnten wieder aufgenommen werden

Letzten Donnerstag gab EZB-Chef Mario Draghi seine offizielle PK in Frankfurt. Gestern folgte eine Rede vor einem Ausschuss des EU-Parlaments. Hierzu möchten wir zunächst auszugsweise einen kleinen Teil seines offiziellen Redetextes im Wortlaut zitieren. Hier deutet Draghi bereits an, dass die EZB bereit sei all ihre Instrumente anzupassen, um das Inflationsziel von 2,0% zu erreichen. Zitat:

At the same time, supportive financing conditions, favourable labour market dynamics and rising wage growth continue to underpin the euro area expansion and gradually rising inflation pressures. This supports our confidence in the continued sustained convergence of inflation to levels that are below, but close to, 2% over the medium term. Significant monetary policy stimulus remains essential to support the further build-up of domestic price pressures and headline inflation developments over the medium term. This will be provided by our forward guidance on the key ECB interest rates, reinforced by the reinvestments of the sizeable stock of acquired assets. In any event, the Governing Council stands ready to adjust all of its instruments, as appropriate, to ensure that inflation continues to move towards the Governing Council’s inflation aim in a sustained manner.

Auf die Nachfrage eines Abgeordneten bezüglich einer möglichen Wiederaufnahme neuer (!) Anleihekäufe sagte Mario Draghe Folgendes: Wenn die Dinge ganz schlecht laufen würden (dramatische Verschlechterung der Konjunkturlage und/oder Absacken der Inflation), könne die EZB Instrumente aus ihrem Werkzeugkasten wieder starten. Im Jahr 2019 sei dies aber eher unwahrscheinlich.

Anmerkung unsererseits: Im Dezember 2018 hatte die EZB den Neu-Ankauf von Anleihen beendet. Seitdem investiert sie Gelder aus ausgelaufenen und zurückgezahlten Anleihen lediglich neu. Dies ist also ein Kreislaufgeschäft, aber ohne zusätzlich frische Geldinjektion. Was haben Draghi´s Worte zu bedeuten? Das nun eigentlich beendete gigantische Aufkaufprogramm über 2,6 Billionen Euro wird mehr und mehr zu einer Dauereinrichtung. Nach der Krise ist vor der Krise. Wenn man den Junkie zu kräftig mit neuen Drogen versorgt hat, hilft kein harter Entzug mehr, sondern nur die Lieferung von immer mehr Stoff, dauerhaft.

Jetzt wo die EZB langsam aussteigt aus ihren Ankäufen, ist der Konjunkturzyklus fast zu Ende. Und Notenbank sowie Politik werden alles tun um eine neue deftige Rezession zu verhindern. Wer möchte schon noch stärkere Populisten im EU-Parlament sehen, die die EU noch mehr zerlegen. Also: Bei neuen Anzeichen für eine Rezession könnte das Anleihekaufprogramm wieder aufgenommen werden. Die Aussagen von Mario Draghi lassen keine Zweifel zu, dass die EZB wieder zuschlagen wird.

Mario Draghi
Mario Draghi. Foto: EZB



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1 Kommentar

  1. Endlich versteht auch Gold wie der Hase laufen wird…. Die Druckmaschinen werden nur gewartet und sind bald ready to go again…das wird im Desaster enden

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