FMW-Redaktion
Marck Zuckberg ist zusammen mit anderen Silicon Valley-Ikonen der festen Überzeugung, dass der von ihnen erzielte technische Fortschritt zum Wohl aller sei – genau so argumentieren Befürworter des totalen weltweiten Freihandels, dass er zum Wohl aller sei und allen nur Vorteile bringe. Dass Technologien, wie sie von den Silicon Valley-Giganten vorangetrieben werden, in gigantischem Ausmaß Arbeitsplätze vernichten, war bisher eher „Wahlkampfgeschwätz“ als dem Trump-Lager.
Mark Zuckerberg. Foto: Guillaume Paumier / Wikipedia (CC BY 3.0)
In der Tat schaffen nämlich neue Technologien immer auch neue Arbeitsplätze. Aber immer weniger ist es der breiten Masse der Menschen zu verkaufen, dass die Zahl neuer Jobs dank neuer Technologien die Zahl der verloren gegangenen Jobs auch nur ansatzweise ersetzen kann. Auf diesen Trichter scheint jetzt wohl auch Facebook-Chef Mark Zuckerberg zu kommen. Er besuchte gestern die Harvard University, die er ohne Abschluss verließ, weil er direkt mit Facebook durchstartete.
Harvard hat seinge gestrige Rede im folgenden Youtube-Video veröffentlicht. Darin spricht er zum Beispiel darüber, dass jeder Mensch eine Aufgabe und einen Sinn im Leben brauche. Als seine Eltern ihr Studium beendeten, sei der Faktor Arbeit noch verlässlich gewesen. Aber die Digitalisierung hätte die Verhältnisse radikal geändert, so Zuckerberg.
„Heutzutage vernichten Technologie und Automatisierung viele Arbeitsplätze“
Ja, das hat Mark Zuckerberg in der Rede tatsächlich gesagt. Unglaublich, diese Worte aus seinem Mund? Dabei empfand man sich doch bisher im Silicon Valley immer als die globale Elite, die die ganze Menschheit nach vorne bringt. Man arbeite zum Wohle aller Menschen, so bisher das Selbstverständnis. Jetzt also die Einsicht, dass man mit seinem „Drang nach Innovation“ schuld daran ist, dass viele Menschen gut bezahlte Jobs verlieren, und sich kurz darauf als Supermarktkassierer für 8 Dollar die Stunde wiederfinden? (das soll keine Häme gegen diesen Job sein)
Was ist die Lösung des Problems? Will Zuckerberg sein Vermögen vielleicht dafür verwenden massiv in Bildung investieren zu lassen in den USA? Oder plädiert er für eine Reichensteuer in den USA, damit die Armen mehr bekommen? Nein, Zuckerberg plädiert für das „Bedingungslose Grundeinkommen“. Im Klartext: „Hey, wenn ihr dank meiner Innovationen arbeitslos werdet, dann zahlt euch eben der Steuerzahler ein monatliches Fixum“.
Darf man seine Äußerungen so verstehen? Zuckerberg erzählt er sei bei einer langen Reise durch die USA vielen Menschen begegnet, denen der Sinn im Leben abhanden gekommen sei. Darunter seien Fabrikarbeiter gewesen, aber auch Drogenabhängige oder straffällige Jugendliche. Will Zuckerberg damit andeuten „er habe verstanden“, was Donald Trump mit seinen ständigen Hinweisen zur abgehängten Arbeiterschaft sagen wollte? Es geht ja nicht um Donald Trump. Er war nur der erste Präsidentschaftskandidat, der dieses Problem überhaupt mal ernsthaft und klar zur Sprache gebracht hat.
Ob Zuckerberg nun zu einem „besseren Menschen“ geworden ist, der sich überlegt, wie viele Jobs seine neueste Innovation gerade vernichtet – das darf man getrost bezweifeln. Ein Nerd (Technik-Freak) bleibt immer ein Nerd. Zuckerberg wird sich wie immer für die jeweils neueste Technologie selbst interessieren. So wird er vermutlich in Zukunft mehr betonen, welch tolle Möglichkeiten Facebook biete um die Zukunft von wirtschaftlich Abgehängten zu gestalten. So vermuten wir es mal.
Google tut genau dies bereits. Man betont aktiv, wie toll es sei, dass man mit intelligenen Job-Tools zielgerichtetere und häufigere Bewerbungen von Jobsuchenden ermögliche. Aber hier geht es nicht darum Arbeitslosen zu mehr Bewerbungen zu verhelfen. Es geht darum, dass Jobs fehlen – anständig bezahlte Jobs! Vielleicht könnte Zuckerberg erläutern, wo für einfache Fabrikarbeiter neue Jobs entstehen sollen. Denn Millionen von Menschen können nicht bei Facebook in der Firmenzentrale als Programmierer arbeiten. Also, alle ab ins Bedingungslose Grundeinkommen? Dann müssten für alle die arbeiten, aber die Steuern drastisch steigen. Auch für die Menschen, die von Zinsen und Dividenden leben!? Hier die Zuckerberg-Rede von gestern im Video (ab Minute 6 geht es richtig los):
Wer sehen will, wie das Zimmer aussieht, in dem Facebook erfunden wurde. Hier das Facebook Live-Video, wo Zuckerberg gestern mit seiner Frau sein altes Studentenzimmer besucht hat.
https://www.facebook.com/zuck/videos/10103744191322371/
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Wie sagte ein gewisser M. Luther, mit vollen Hosen ist gut stinken.
Heuchler!
@Walter
Wen genau meinen Sie jetzt, den Nerd Zuckerberg, ubsb55, M. Luther oder den Demagogen Walter?
Exakt das ist das ökonomische Problem beim BGE, welches Es unter aktuellen Bedingungen vollkommen in die Knie zwingen würde – deswegen muss eine Änderung her. Wahrscheinlich wird dies nur mit Mechanismen funktionieren, die uns bekannt aus der Vergangenheit aktuell eher weniger genehm erscheinen.