Wie heiß die Story rund um Abnehm-Medikamente ist, und wie wacklig die Story auch sein kann, sah man letzten Freitag: Eine Studie über ein Abnehm-Medikament des dänischen Mega-Konzerns Novo Nordisk fiel ein wenig schlechter aus als erwartet, und die Aktie crashte auf einen Schlag um 20 %. Aber das Thema Abnehmen ist ein gigantischer Markt. Mehrere Anbieter von Adipositas-Produkten streiten sich um Marktanteile. Auch 2025 dürfte das Thema im Fokus bleiben.
Markt für Abnehm-Medikamente in 2025 – Blick auf Hersteller
Die Aktien der Hersteller für Abnehm-Medikamente fuhren 2024 Achterbahn. Die enttäuschenden Studienergebnisse für das experimentelle Adipositas-Mittel CagriSema von Novo Nordisk beenden nun das volatile Jahr. Bloomberg berichtet: Die Aktien von Novo legten heute zwar wieder zu, das dänische Unternehmen hat in diesem Jahr aber immer noch rund 70 Milliarden Euro an Marktkapitalisierung verloren. Besser erging es dem Rivalen Eli Lilly, der seinen Marktwert aufgrund der starken Nachfrage nach seinem Abnehmmittel Zepbound um umgerechnet mehr als 163 Milliarden Euro steigern konnte. Auch Aktien kleinerer Unternehmen wie Zealand Pharma und Viking Therapeutics sind dank eigener Adipositas-Behandlungen in die Höhe geschossen.
Im nächsten Jahr könnte mehr Klarheit über potenzielle Gewinner und Verlierer bestehen. Goldman Sachs schätzt, dass der Markt für Abnehm-Medikamente bis 2030 auf 125 Milliarden Euro anwachsen könnte. “Die Spannung wird hoch bleiben“, sagte Chris Eccles, Portfoliomanager bei AXA Investment Managers, in einem Interview. Sobald mehr klinische Daten für die derzeit in der Entwicklung befindlichen Medikamente vorliegen, werden die Investoren in der Lage sein, “kritisch zu beurteilen, wer die wirklichen langfristigen Gewinner sein werden.” Hier ist eine Zusammenfassung der Entwicklungen in diesem Jahr und was 2025 zu erwarten ist (US-Preise zum Schlusskurs am Freitag):
Eli Lilly (+32% seit Jahresbeginn, Börsenwert 729 Mrd Dollar)
Dank der Nachfrage nach Zepbound hob Eli Lilly seine jährliche Umsatzprognose in diesem Jahr zweimal an und investiert in die Erweiterung seiner Produktionskapazitäten. Der rasante Aufstieg könnte jedoch abflachen — insbesondere nach einer Senkung der Prognose im Oktober. Investoren warten nun auf weitere Daten zum oralen Medikament Orforglipron. “Ein hochwirksames orales kleines Molekül, das gut verträglich ist, könnte eine Möglichkeit sein, das Problem der Versorgung zu lösen“, sagte Gregoire Biollaz, Senior Investment Manager bei Pictet Asset Management.
Novo Nordisk (-8,4% seit Jahresbeginn, Börsenwert 397 Mrd Dollar)
Bis 2024 sorgten die Medikamente Wegovy und Ozempic drei Jahre lang für Auftrieb bei den Papieren von Novo. Mit dem zunehmenden Wettbewerb verlagerte sich jedoch der Fokus auf Arzneien der nächsten Generation. Enttäuschende Sicherheitsdaten für die Monlunabant-Pille belasteten die Aktie. Daneben drückten eine Anhörung des US-Senats zur Preisgestaltung wichtiger Medikamente und verfehlte Ergebnisse des Abnehmmittels CagriSema auf die Stimmung der Investoren.
Barclays-Analysten warten nun auf ein Update im ersten Quartal zu der Amycretin-Pille. Einige Investoren zeigen sich positiv. “Wir sind weiterhin optimistisch, was die Aussichten für Novo bis 2025 und darüber hinaus angeht, da mehr Angebot auf den Markt kommt und die Nachfrage nach ihren Produkten weiterhin hoch ist“, sagte Mark Denham, Fondsmanager und Leiter der Aktienabteilung bei Carmignac. Die Novo-Aktien legten am Montag um bis zu 10% zu.
Amgen (-8,6% seit Jahresbeginn, Börsenwert 142 Mrd Dollar)
Die Anteilsscheine von Amgen erreichten im September ein Rekordhoch, stürzten jedoch nur zwei Monate später ab. Der Grund: Das experimentelle Adipositas-Medikament MariTide konnte die Konkurrenz nicht deutlich übertreffen und wies eine hohe Rate an gastrointestinalen Nebenwirkungen auf. Dennoch setzt Amgen darauf, dass die weniger häufige Dosierung seines Präparats ein Vorteil gegenüber bestehenden Medikamenten sein wird.
Zealand Pharma (+98% seit Jahresbeginn, Börsenwert 7,3 Mrd Dollar)
Treiber für das Papier von Zealand Pharma war insbesondere das Mittel Petrelintide. Die Analysten von JPMorgan prognostizieren dafür einen Spitzenumsatz von knapp 10 Milliarden Euro. Das Medikament gegen Fettleibigkeit imitiert das Hormon Amylin, das von der Bauchspeicheldrüse zusammen mit Insulin ausgeschüttet wird. Laut Zealand verursacht die Arznei weniger Übelkeit als einige andere Konkurrenten der nächsten Generation. Der Konzern sucht derzeit einen Partner für die Entwicklung, JPMorgan sieht eine “gute Chance“, dass dies bis Ende nächsten Jahres geschieht.
Viking Therapeutics (+127% seit Jahresbeginn, Börsenwert 4,7 Mrd Dollar)
Viking Therapeutics wird auch als potenzielle Gefahr für das derzeitige Duopol von Lilly und Novo angesehen. Die Aktien stiegen Anfang des Jahres stark an, nachdem die Ergebnisse einer Studie im mittleren Stadium mit einem injizierbaren Medikament und erste Daten zu einer Tablettenformulierung die Analysten beeindruckt hatten. Angesichts des starken Wettbewerbs dürfte 2025 aber nicht leicht werden. Weitere Daten zu einem oralen Medikament werden nächstes Jahr erwartet, aufgrund seiner geringen Größe könnte Viking auch ein Kandidat für eine Partnerschaft sein.
Roche (+2,3% seit Jahresbeginn, Börsenwert 227 Mrd Dollar)
Roche ist ein Neuzugang, den man auf dem Adipositasmarkt im Auge behalten sollte. Die Aktie stieg im Juli sprunghaft an, da eine experimentelle Pille in einer frühen Studie eine deutliche Gewichtsreduktion gezeigt hatte. Im September ging es dann wieder in die andere Richtung, nachdem detaillierte Ergebnisse auf unerwünschte Nebenwirkungen hindeuteten. Roche entwickelt gerade ein injizierbares Medikament, das dem Zepbound von Lilly ähnelt. Gleichzeitig läuft eine Studie im mittleren Stadium für einen injizierbaren Arzneimittelkandidaten bei Typ-1-Diabetes-Patienten mit Adipositas. Die Ergebnisse werden für das nächste Jahr erwartet.
Hims & Hers Health (+194% seit Jahresbeginn, Börsenwert 5,7 Mrd Dollar)
Ein klarer Gewinner in dem Sektor ist in diesem Jahr nicht einmal ein typischer Arzneimittelhersteller. Hims & Hers Health stellt zusammengesetzte Versionen von Novos Wegovy (Semaglutid) zu einem Preisnachlass gegenüber dem Original her. Möglich ist das durch US-Vorschriften, wonach Generika von knappen Arzneimitteln, hergestellt werden dürfen. Die Rally könnte 2025 allerdings zu Ende sein, da die US-Arzneimittelzulassungsbehörde FDA das Lilly-Präparat Tirzepatid kürzlich von der Mangel-Liste gestrichen hat. Analysten von Leerink Partners erwarten dasselbe für Semaglutid.
FMW/Bloomberg
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Es ist schon absurd. Woanders hungern die Menschen und wir stellen Abnehmmedikamente her. Und solche unnützen Unternehmen sind die wertvollsten in Europa. Eine absolute Bankrotterklärung der westlichen Welt.
Genauso,dazu kommt noch die Dämlichkeit der Menschen die ihren Körper chemisch kaputt machen ,aber man hat das ja schon bei Corona gesehen wie sie der Gen Therapie regelrecht hinterher gerannt sind.
So isses durch Dämlichkeit machen die Pharmas Milliarden Gewinne.