Wir erinnern uns: Mit seinen großen Zoll-Erleichterungen kam Donald Trump rein „zufällig“ am 9. April Abends – zu einem Zeitpunkt, als die frei am Markt zustande kommenden Zinsen (US-Anleiherenditen für zehn Jahre Laufzeit) auf 4,45 % gestiegen waren. Zwei Tage vorher lagen sie noch bei 3,92 %. Und heute sehen wir wieder einen Anstieg auf 4,35 %. Der Chart zeigt den Verlauf der letzten vier Wochen. So langsam wird es wieder ungemütlich für Trump?
Steigende Marktzinsen bedeuten, dass Anleger US-Staatsanleihen verkaufen. Am Freitag lagen die Anleiherenditen noch bei 4,20 %. Dann kamen die US-Arbeitsmarktdaten, die eine robuste US-Konjunktur zeigen. Heute folgten die ISM-Daten aus den USA, die ebenfalls eine robuste Wirtschaft zeigen. Und Mittwoch Abend wird die Federal Reserve ihre Zinsentscheidung verkünden. Laut CME Fed Watch Tool liegt die Wahrscheinlichkeit bei 99 %, dass die Zinsen der Fed nicht gesenkt werden. Entsprechend sehen wir die Anleiherenditen derzeit tendenziell eher steigen als fallen.
Dabei hat Donald Trump seit Tagen und Wochen mit massiven Drohungen und Beleidigungen sinkende Fed-Zinsen gefordert. Nichts ist für ihn schlimmer als hohe Zinsen. Denn er wünscht sich für Verbraucher und Unternehmen in den USA günstige Kreditzinsen, was aber von Marktzinsen und Fed-Zinsen abhängt.
Was kann Donald Trump jetzt machen? Eine Entschärfung im Handelskrieg könnte Anleger, die vor Wochen US-Staatsanleihen verkauften, wieder zurückholen, was die aktuellen Zinsen am Markt wieder etwas absenken könnte. Gut möglich ist, dass Fed-Chef Powell Mittwoch Abend verkünden wird, dass die US-Konjunktur zu stabil läuft, als dass er derzeit weitere Zinssenkungen befürworten kann. Dies würde den Raum für weiter steigende Anleiherenditen eröffnen, und bei Trump womöglich eine erneute Zornattacke auslösen. Er könnte dann gezwungen sein irgendetwas Deeskalierendes zu verkünden, so wie am 9. April. Hauptsache, die Zinsen kommen wieder runter?
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