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Marktbericht: Sommerloch-Dax, Draghi-Problem, neue Fed-Story, Alphabet liefert

Der Dax ist gelangweilt, aber dazu gleich noch mehr. Die Amerikaner, die haben zumindest Google! Die Muttergesellschaft Alphabet hat gestern Abend nach Börsenschluss geliefert. Die verkündeten Quartalszahlen waren besser als erwartet. Umsatz und Gewinn glänzen. Nachbörslich ging die Aktie 7% ins Plus, und heute im laufenden Handel wird daraus sogar ein Plus von 10%. Das ist schon was bei diesem riesigen Schwergewicht. Da vergisst der Markt auch mal schnell, dass Amazon gestern eher ein maues Ergebnis vermeldete, weshalb die Aktie heute mit 2% im Minus notiert. Auf jeden Fall unterstützt Google heute den Handelstag in den USA. Der Nasdaq notiert mit +0,8% und der Dow mit +0,1%. Man geht also Stand jetzt gemächlich ins Wochenende.

Dax im Sommerloch

Und der Dax? Der befindet sich seit der gestrigen EZB-Entscheidung in einem Sommerloch erster Güte (Chart seit Mittwoch Abend). Die Range ist extrem eng, und es fehlt der Impuls. EURUSD stand gestern vor der EZB-Verkündung bei 1,1140. Unterm Strich hat er bis jetzt 10 Pips verloren. Auch hier ist seit dem Ende der Draghi-PK von gestern recht wenig los. Aber die letzten Stunden seit 14:30 Uhr am heutigen Freitag ist im Euro doch eine winzige Abwärtstendenz erkennbar. Sie könnte nächste Woche auch eventuell für den Dax interessant werden. Was damit gemeint ist?

Dax seit Mittwoch

Neue Fed-Story

Nun, heute kommt sozusagen eine neue Fed-Story auf. Das Bruttoinlandsprodukt für das 2. Quartal in den USA wurde heute mit 2,1% besser gemeldet als erwartet. Von daher entsteht die Frage, ob die Fed am nächsten Mittwoch wirklich noch die Zinsen senken wird. Diese Frage (!) stärkt aktuell den US-Dollar (Dollar-Index im Chart seit Mittwoch). Denn eine abgesagte Zinssenkung ist natürlich Dollar-bullisch. Aber noch ist dies eine Frage, ein wages Szenario. Markus Koch hat es vorhin auch in seinem Video zum Wall Street-Start thematisiert.

Dollar-Index

Mario Draghi und sonstige „Nebensächlichkeiten“

Wen interessiert aktuell schon, dass Renault heute seine Erwartungen gesenkt hat? Bisher ging man für das laufende Gesamtjahr von Umsatzwachstum aus. Jetzt will man nur noch den Vorjahreswert erreichen. Erst gestern hatte Nissan „mal eben“ angekündigt 12.500 Mitarbeiter vor die Tür setzen zu wollen. Autokrise? Rezession? Was soll´s? Der Dax jedenfalls bleibt gelassen! Und die Amerikaner? Die haben Google, das reicht ja offensichtlich für heute!

Und dann wäre da noch Mario Draghi. Eine tragische Figur? Er senkte gestern zwar nicht die Zinsen. Aber in der PK der EZB sagte er gefühlt 100 Mal, dass die EZB diese niedrige Inflation nicht tolerieren werde. Und heute? Erst kamen um 2% fallende Importpreise aus Deutschland auf den Tisch, und dann meldete die EZB selbst heute Mittag die aktuellsten Inflationserwartungen, die nach unten revidiert wurden. Hätte Mario Draghi nicht besser doch schon gestern die Zinsen gesenkt?

Tja, nach der EZB ist vor der Fed. Bislang schien es eigentlich klar zu sein, dass die Fed am kommenden Mittwoch die Zinsen senken wird. Nach den BIP-Zahlen von heute kommen kleine Zweifel daran auf. Laut „CME Fed Watch Tool“ liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Fed-Zinssenkung von 25 Basispunkten nächste Woche aber immer noch bei 80,6%.

Und der Ölpreis? Was macht der denn? Seit Tagen (Chart seit dem 16. Juli) befindet er sich in einer Seitwärtsphase. Die massiv gefallenen Lagerbestände für Rohöl konnten vorgestern anders als in den Vorwochen keinen Impuls für den Preisverlauf geben.

Ölpreis WTI



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2 Kommentare

  1. Bundessuperminister für freie Fahrt, freie Märkte und freie Rechte

    Das Wort zum Börsensamstag.
    Klimawandel und Hitzerekorde mit den konsequenten Folgen von Apathie und Lethargie, Verwirrung und neuronalen Fehlschaltungen dominierten die aktuell zu Ende gehende Woche in Politik und Wirtschaft. Erschwerend dazu die Abwesenheit des Steuerelementes Fugi im überhitzten Kernkraftwerk Markt Börsingen.

    Vor allem die rechte Gehirnhälfte des politischen Spektrums leidet deutlich unter den Auswirkungen des Klimawandels. Desorientierung und der Hang zur Selbstzerstörung, wirre Zukunftsfantasien und seltsame Devisenbewertungen verursachten allgemeines Staunen und Sprachlosigkeit:
    Todeslisten rechtsnationaler Kräfte, die auch vor Mitgliedern ihrer Mutterpartei nicht halt machen, an deren intellektuellen Zitzen sie doch so sehr hängen.
    Ein Innenminister, der seiner eigenen Küstenwache die Einfahrt in heimische Häfen verwehrt.
    Ein neuernannter, nicht vom Volk gewählter Premier, der Enkeln und Urenkeln ein grünes und prosperierendes Inselreich in 30 Jahren verspricht, während er keinerlei Pläne für die Gegenwart im Portfolio hat.
    Ein nicht-rassistischer Präsident, der vor einem Wappen mit Doppelkopfadler mit Dollarnoten und Golfschlägern in den Krallen nicht-rassistische Reden schwingt, während er amerikanische Staatsbürger in die Länder ihrer Vorfahren zurückschicken will, weil sie Frauen, Demokraten und nicht weiß sind.
    Und ein osmanischer Diktator, der Inflation erfolgreich mit Zinssenkungen bekämpft und die Börsen dazu bringt, bei -4,25% die Währung schwer aufzuwerten.

    1. Ich will das Original zurück, das Geschreibsel ist doch … eines Superministers nicht wert

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