Ob bewußt oder unbewußt hat die Trump-Administration heute in Gestalt von Wirtschaftsberater Larry Kudlow im Handelskrieg gegen China eine rote Linie überschritten: in einem TV-Interview machte Kudlow Chinas Staatschef Xi Xinping persönlich dafür verantwortlich, dass man keinen „Deal“ abschließen könne – Xi wolle die Öffnung Chinas sowie weitere Reformen gar nicht etc. Das ist ein frontaler Angriff auf die Autorität des mächtigsten Staatschefs Chinas seit Mao, die Fronten dürften sich damit weiter verhärten. An der Wall Street perlt das erneut völlig ab, auch Google kaum verändert trotz der Strafe der EU-Kommission, während Amazon nun nach Apple das erste Unternehmen ist, das die 900-Milliarden-Dollar Marke bei der Marktkapitalisierung überschreitet. Auch der Dax bleibt heute stark nach denm gestrigen Bruch des zentralen Widerstands..
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Im Herbst 2012 kursierten ernsthafte Pleitegerüchte rund um die US-Investmentbank Morgan Stanley. Letztere will nun (ausgerechnet) gegenüber Goldman Sachs outperformen, so wie es einst ein scharfer Konkurrent namens Lehman Brothers versuchte, mit einer absoluten CEO-Null und zugleich einem personifizierten Soziopathen namens Richard S. Fuld an der Spitze. Nachtijall, ick hör dia trapsen…
https://www.youtube.com/watch?v=XXLlrd5dKQc
Den Zusammenhang aus diesem Video habe ich 2017 öfters erwähnt, als man hier glaubte, die Steuerreform (von Ex-Goldman Sachs Direktor Steven Mnuchin mitkreiert) ginge nicht durch den Kongress. Die US-Dickschiffe haben nach wie vor einen unglaublich starken Einfluss auf die Politik, auch bei Trump und werden maßgeblich bestimmen, wann die „Musik an den Aktienmärkten aufhört zu spielen“.
Und das jederzeit relevante Resümee lautet: Im Zweifel geht man zu Erhalt oder noch besser: Ausbau der eigenen Macht gerne auch über alle Leichen, selbst dann, wenn sie „systemrelevant“ sein sollten. Ex-Goldman-CEO- und Ex-US-Finanzminister Hank Paulson hat zu diesem – leider allzu selten beleuchteten Thema – zumindest gelegentlich kein Blatt vor den Mund genommen, wenngleich zahlreiche Quellen inzwischen leider entweder hinter einer Bezahlschranke oder im Web-Orkus verschwunden sind:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/ex-finanzminister-henry-paulson-beichte-des-bankenretters-a-676483.html
@Wolfgang M,
ganz naiv bemerkt, wäre das ja die beste aller Börsenwelten. Die Dickschiffe bestimmen, wie lange die Musik spielt, also wird sie ewig spielen und niemand braucht sich mehr zu fürchten. Die Welt ist gerettet, ganz naiv bemerkt.
@Columbo. Natürlich ist es nicht so einfach. Aber die Anlagegelder sind in den USA schon sehr konzentriert auf einige Dickschiffe. BlackRock, Fidelity und Vanguard und co. allein dürften es schon fast auf 10 Bio. $ bringen und dazu kommen noch die Großbanken. Was ich zum Ausdruck bringen wollte, ist der große politische Einfluss des Kapitals in den USA z.B. durch die Wahlkampfspenden des Großkapitals, gerade im Hinblick auf die bald anstehenden Midterm Elections. Milliarden von Dollars werden hier aufgewendet und wenn ich mich an die Situation im Dezember 2017 erinnere, wo von seiten der Finanzindustrie gedroht wurde, man solle mit der Steuerreform noch im alten Jahr „zu Potte kommen“, ansonsten würde man in diesem Jahr die Unterstützung überdenken! Kurzum: Die US-Finanzidustrie hat sicher einen besseren Einblick auf finanzpolitische Entscheidungen in Washington als der Kleinanleger und schließlich scheint es für den Posten des Finanzministers seit Jahren ein Vorrecht für ehemalige Goldman Sachs-Direktoren zu geben.
Klar stehen die Institute auch in Konkurrenz, aber wenn ein Großer der Meinung ist, die Zinsen wären hoch genug oder die Wirtschaft vor dem Abschwung, lösen die großen Summen ganz andere Kursreaktionen aus.
Viele Grüße