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Marktgeflüster (Video): Zeitalter des Neo-Protektionismus

Heute hat offiziell das begonnen, was man als "Neo-Protektionismus" bezeichnen könnte..

Heute hat offiziell das begonnen, was man als „Neo-Protektionismus“ bezeichnen könnte. Gewissermaßen markieren die wechselseitigen Zölle das Ende der Nachkriegsordnung, und das ist schon deshalb bedenklich, weil der Protektiosmus der späten 1920 und frühen 1930er-Jahre ein zentraler Schritt in Richtung Weltkrieg war! Die Aktienmärkte jedoch leben in ihrer ganz eigenen, sehr kurzfristigen Welt und fokussieren sich auf die heutigen US-Arbeitsmarktdaten, die aus Sicht der Wall Street ziemlich optimal waren: neue Stellen über der Erwartung, aber kein besonderer Druck bei den Löhnen, ergo wenig Inflationsdruck. Daher nach anfänglichem Zögern die US-Aktieninidzes nach oben, der Dax bleibt nach starkem Start etwas zurück. Nächstes Highlight ist der Beginn der US-Berichtssaison in der nächsten Woche..



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16 Kommentare

  1. Wenn man sich so das Verhalten der amerikanisch Märkte betrachtet, könnte man glatt glauben, es gäbe nichts besseres als Protektionismus bzw. Handelskrieg, um Aktien zu kaufen. Ich denke, die Arbeitsmarktzahlen waren auch nicht so berauschend, um einen solchen Kaufschub zu rechtfertigen.
    Man kann nur kopfschüttelnd staunen über das, was man da sieht.

  2. @ Alex Klein, ich kann dem nur zustimmen, aber man konnte schon oft beobachten ,dass in kritischen Phasen die Bären von den interessierten Kreisen abgeschreckt wurden.
    Wenn am Wochenende die Chinesen einen Knaller loslassen ( Gegenzölle), könnte es am Montag morgen auch wieder anders aussehen.

  3. Ich weiß nicht warum man immer so groß rätselt über die Irrationalität an den Aktienmärkten. Ganz vereinfacht und ohne analytische Gedanken ausgedrückt: Der Kapitalismus fußt im Großen und Ganzen auf Wachstum: Wirtschaftswachstum, Geldmengenwachstum, Vermögenswachstum u.s.w. Wenn es an den Anleihemärkten nach Inflation kaum Rendite (USA) oder gar keine Rendite gibt (EU, Japan), fließt das Geld in Aktienmärkte, bis das Pendel durch Inflation und höhere (einträgliche) Zinsen umschlägt – und vor dieser Situation stehen wir demnächst.
    Wie sagte schon der einflussreiche Ökonom John Kenneth Galbraith: „Es liegt in der Natur des Kapitalismus, dass es periodisch zu Ausbrüchen des Wahnsinns kommt“! In so einer Episode befinden wir uns jetzt, wann genau es zu einem Pendelausschlag in Richtung Normalisierung kommt, kann auch wiederum keiner seriös vorhersagen.
    Gruß

    1. Kapitalismus von Keynes ja.
      a) Es gibt auch andere, z.B. die österreichische Schulen.
      b) Auch Inflation ist nichts tolles, denn Geldentwertung. Der Staat kann sich billig entschulden. Die Deutschen sind Sparweltmeister, bei Negativzinsen fließt das Geld woanders ab.
      c) Auch Zölle sind nicht zwangsläufig und automatisch böse.
      Wenn in Tschechien-Slowakei, Rumänien, Slowenien, Polen, Mexiko unsere VW-Jaguar-Opels viel günstiger produziert werden, dann deswegen, weil diese dort keine so hohen Nebenkosten haben. Wenn die wegfallen, können wir auch günstig produzieren und VW bleibt in Deutschland. Aber dann leben wir auf dem Level von Tschechien-Slowakei, Rumänien, Slowenien, Polen, Mexiko. Ist das das Ziel? Scheint so.

  4. Eins ist sicher egal was passiert der NASDAQ steigt :-)
    Und so richtig interessiert es niemand an den Amerikanischen und Europäischen Börsen ob jetzt Handelskrieg ist oder nicht, die Aktienmärkte müssen steigen.
    Am ende des Jahres steht der DAX bei 14000.

    Teilweiße ist der Handelskrieg auch bewusst geführt als zusätzliche Steuereinnahme der Amerikaner um die Steuersenkungen im Bereich der Unternehmen zu kompensieren, was in meinen Augen auch das wirkliche Ziel der Aktion ist, ein tatsächlichen Handelskrieg würden die Amerikaner nie gewinnen können und das wissen die selbst. Es ist mal wieder eine große Show was Trump da macht.
    Im Prinzip macht man die reichen Reicher und die armen Ärmer, aber das ist auch nichts neues.

  5. Der gute, alte Kreisky (Ex Bundeskanzler von Österreich), Gott habe ihm seelig, würde Hr. Trump raten „Geehrter Herr, lernen sie einmal Geschichte!“ So wie er das legendär einmal einen Journalisten aufgetragen hatte!

    https://www.msn.com/de-at/finanzen/top-stories/schon-einmal-ruinierten-us-zölle-die-weltwirtschaft/ar-AAzFeVY?ocid=spartanntp

  6. Erst letzte Woche habe ich über die Zwickmühle geschrieben, in der sich die amerikanische Notenbank Fed befindet. Bei der Veröffentlichung des Protokolls der letzten NB-Sitzung in dieser Woche hat sich bereits einiges bestätigt. Nämlich,
    – dass sich die NB über die Möglichkeit einer baldigen US-Rezession (auch wg. der Handelspolitik Trumps) durchaus bewusst ist,
    – dass sie die Signale der inversen Zinskurve durchaus sieht (Unterschied 2 zu 10-jährigem Treasuries bereits unter 30 BP, (2,54 zu 2,82%) mit all ihren Folgen (bereits seit Monaten weise ich auf die yield curve von Charles Schwab hin: „50 years of accurately forecasting recessions“ – als man noch von Zinsanstiegen bis 2020 sinnierte),
    – dass sie die heißlaufende Konjunktur sieht und die Zinsen rasch anheben muss,
    – aber vor allem unter dem Aspekt für die kommende Rezession überhaupt einen Zinssenkungsspielraum zu haben (meine Interpretation).
    Für gewöhnlich steigen die Ölpreise zum Ende eines Konjunkturzyklus an, treiben damit die Inflation, die aber in der folgenden Abschwungphase wieder fällt.
    Aber: Obwohl einige Frühindikatoren bereits den Weg in Richtung Ende des Wachstumszyklus/Rezession weisen, könnte es ein Szenario geben, welches diese Entwicklung noch etwas verzögert. Donald Trump hat sich mit seiner Eskalation im Handelsstreit – vorerst mit China – auf ein gefährliches Spiel eingelassen. Um seiner Wählerschaft mit großer Durchsetzungskraft zu imponieren, läuft er Gefahr dem weltweiten Wachstumszyklus möglicherweise ein abruptes Ende zu setzen. Im ersten Schritt durch die direkten Auswirkungen mit der Folge „Teuerung für alle“, aber vor allem durch den Attentismus der großen Firmen im Hinblick auf Investitionen.
    In Umfragen haben die Demokraten bereits die Nase vorne.
    Aber, sollte die Wall Street in der nächsten Zeit um 10 % vom Hoch korrigieren, wird es meines Erachtens nach, noch vor den Midterm Elections, zu einer Gegenbewegung kommen. Trump kann keine Börsenbaisse vor den Wahlen gebrauchen (50% der Amerikaner besitzen Aktien) und auch die „scheinbar“ unabhängige Fed wird reagieren. Jeder auf seine Art, aber dies könnte nochmal zu einem kurzen Aktienaufschwung führen – bekanntermaßen steigen Kleinanleger zum Ende eines Zyklus ein und generieren das häufig zu beobachtende langfristige Doppeltop vor einem Abschwung. Nicht eines der 100 Doppeltops, über die wir täglich lesen.
    Bevor es dazu kommt, spielt für mich die US-Hightechbranche im Handelsstreit eine bedeutende Rolle, allen voran Apple. Das teuerste Unternehmen der Welt kostete vor Kurzem an der Börse 950 Mrd. $, machte 2017 sagenhafte 43,8 Mrd. € Gewinn, bei einer Rendite von 21% und wodurch kommt dieser Ertrag im Wesentlichen zustande?
    Das iPhone X beschert zwar auch den Asiaten (bei Samsung, Toshiba u.w.) große Gewinne, wird aber von der Riesenfirma Foxconn aus Taiwan zusammengebaut. Sollte Trump den Chinesen mit 200 + 300 Mrd. $ im Zollstreit drohen, was dann? War Tim Cook nicht schon bei Donald Trump mehrfach vorstellig? Und dies ist nur ein US-Großunternehmen von vielen mit Chinabezug.
    Was die Aktienmärkte betrifft, gibt es noch etwas zu bedenken.
    Es muss doch jedem Großanleger klar sein, welches Abwärtspotenzial sich aus der jetzigen Gemengelage ergibt. Wer ist denn derzeit voll investiert? Wenn über etwas in allen Medien berichtet wird, sollte das noch nicht in den Kursen zumindest teilweise enthalten sein? – in unserer heutigen Nanosekunden-Handelswelt? Selbst in Deutschland gibt es derzeit keine größere Nachrichtensendung, in der nicht das mögliche Negativszenario thematisiert wird. (Mögliche Konsequenz, die immer wieder als unlogisch empfundene temporäre Shortsqueeze)
    Sollte man im Hinterkopf haben.
    Aus den genannten Gründen könnte es gefährlich sein, (zu früh) im größeren Umfang auf fallende Kurse zu setzen, auch wenn es derzeit absolut logisch erscheint.
    Meine Sichtweise
    Schönes Wochenende

  7. @ Wolfgang M. Mit der Tatsache,dass anscheinend 50 % der Amis Aktien haben ,habe ich ein wenig Mühe.Haben wir doch schon hier diskutiert, dass m.W. 40– 50 % der Amis Nichts haben ( korrigieren Sie mich ) oder nicht einmal eine unvorhergesehene Rechnung bezahlen könnten.Vielleicht sind Sie mit ihrer Altersvorsorge von Aktien abhängig , sind aber keine direkten Teilnehmer am Aktienmarkt.
    Ich denke eher ,dass der oberste Teil der Bevölkerungsschicht 10– 20 % u. von diesem Teil die Finanzelite u.Finanzwirtschaft das Aktiengeschehen beeinflusst u.daher könnte man auch folgende Überlegung anstellen.
    Trump hat mit den Deregulierungen u.den Steuersenkungen für diese Leute gewirkt.Die Industrie sieht aber,dass Trump langfristig schädlich ist, darum hat der DJ auch am meisten verloren.
    Sie könnten jetzt sagen .der Mohr hat seine Arbeit getan, der Mohr kann gehen.
    Für mich stellt sich doch die Frage, sind die Mehrheit der DICKFISCHE u.die Finanzindustrie eher den Demokraten oder den Republikanern zugeneigt.
    Kurz gesagt, der Republikaner Trump hat jetzt die Drecksarbeit gemacht u.sich mit der halben Welt angelegt
    u.die Demokraten könnten mit versöhnlichen Tönen auf der ganzen Welt die bevorzugte US Regierung stellen.Darum wäre n.m.E. auch möglich, dass die grossen Player ,wenn sie möchten , die Börsenkorrektur, die sowieso einmal kommt, zu Unzeiten für Trump ausgelöst würde.
    Übrigens hat ein Bericht eines hochdotierter Ökonomen meine mehrmals erwähnte Meinung ,dass die von Trump selber getriebenen ,aber nicht gewollten hohen Öipreise ,der Konjunktur viel mehr Schaden anrichtet
    als Viele meinen.

  8. Nachtrag: 60% der Amis haben keine Rücklage von mehr als 1000 $
    10% der Reichsten besitzen 74 % der US Vermögen.
    die untersten 50% besitzen 1% der US Vermögen. Diese Zahlen sind nicht ganz neu, haben sich aber eher verschlechtert.

    1. @Beobachter. Klar ist die 50%-Aktienquote der Amerikaner eine etwas diffuse Größe, schließlich besitzen 10% der Bürger über 80% der Aktien. Klar ist aber auch, dass z.B. der Dow Jones von März 2009 mit 6500 Punkten bis Anfang 2018 auf gut 26600 Punkte gestiegen ist. Viele US-Anleger haben in den Aktienmärkten große Vermögenszuwächse auf dem Papier stehen und würden sicher nicht jubeln, wenn kommende Kursrückgänge in Zusammenhang zu Donald Trumps Wirtschaftskampf gegen China und den Rest der Welt in Zusammenhang gebracht würden.
      Und würde ein Kleinanleger mit z.B. 10 Apple-Aktien bei Kursverlusten nicht mehr leiden, als Warren Buffet?
      Nicht nur die Aktieninhaber würden bei einem Einbruch Einkommenseinbußen erleiden, wahrscheinlich auch die ca. 50% aktienlosen US-Bürger, denen die steigende Inflation im Handelsstreit das niedrige Einkommen schmälert (deshalb auch die Nacht- und Nebelaktionen Trumps mit den Saudis wegen der hohen Ölpreise). Beides wäre nicht gut für Donald Trump, der allen Bürgern mit seiner America First-Politik eine bessere Zukunft versprochen hat. Allerdings ist für mich ein starker Aktienrückgang die „conditio sine qua non“ für Donald Trump, ohne die er seine Eskalationsstrategie vor den Wahlen nicht ändern würde. Deshalb geht es für mich erst einmal um die Frage, ob die Wirtschaftspolitik des Präsidenten über die Aktienindizes das Wählerverhalten in Kürze verändern kann. Mit den mehrfach beschriebenen Folgen.
      Gruß

  9. @ Wolfgang M., Der Gedanke ,zu früh Short zu gehen sei gefährlich ist eine Tatsache ,die jetzt schon seit einiger Zeit viele Anleger viel Geld gekostet hat.Darunter gemäss Presse auch Grössen wie Soros u.s.w.
    Was hat das aber bewirkt.Durch diese teils künstlichen Korrekturverhinderungen sind viele Teilnehmer bestärkt in der Annahme, dass es nur immer aufwärts geht u.jeder Dipp gekauft werden muss.
    Darum wird die Antithese : nie glattstellen, Dipps immer kaufen, dazu führen, dass man dann auch zu spät Short geht u.das kann dann noch gefährlicher sein.UND ABWÄRTS GEHTS JA IMMER VIEL SCHNELLER.

    1. @Beobachter. Sorry, aber meine Pros und Cons zum Aktienmarkt sollen doch nicht zum „Buy the dips“ animieren, sie sind im Endeffekt Ausdruck meiner persönlichen Erfahrungen bei den letzten 3 Rezezzionen. Sie haben doch sicher gemerkt, dass ich schon seit Wochen Argumente ins Feld führe, für eine Rezession 2019/20, diesseits und jenseits des Atlantiks. Der Abschwung wird kommen, nur nicht so berechenbar und gradlinig, wie man annehmen könnte. Ich versuche nur das Ganze ein bisschen zu hinterfragen – „beyond the obvious“.
      Noch einen schönen Sonntag

  10. @Wolfgang M.. Übrigens „ ZWICKMÜHLE“ ist ein schöner Begriff.
    Kann vielleicht Trump die FED beeinflussen um die Zinsen weniger zu erhöhen?
    Kann er vielleicht die Saudis beeinflussen um die Ölpreise zu stabilisieren.?
    ABER wen will er dann für die steigende Inflation verantwortlich machen , wen will er dann beeinflussen?
    Bleibt nur noch eins, die sowieso nichtssagende Statistik noch mehr zu verfälschen !
    ALLES IST MÖGLICH

  11. @Wolfgang M. Meine Aussage zu der Gefährlichkeit beim zu frühen Shorten war überhaupt nicht kritisch gegen Sie gemeint, da ich ja Ihre Meinung kenne.Übrigens stimmt das natürlich ,da ich schon mehrmals meinte es wäre Zeit für eine Korrektur , u. ich war dann zu früh.
    Es war eher als Erinnerung an jene die meinen, dass es ewig so weitergeht.Hat doch letzte Woche noch ein Profi ! auf „ deraktionär.tv „ erklärt ,dass er jeden DIP kaufen würde.
    Ich mache mir auch keinen grossen Aufwand über Zinsen, Wirtschaft, neue Stellen u.s.w.
    Ich bin einfach sicher,dass man auch die Zyklen nicht durch Manipulationen abschaffen kann u.das Pendel umso gewaltiger zurückschlägt je länger man das verhindern will.
    Ich glaube da sind unsere Meinungen nicht sehr verschieden.
    Gruss

    1. @Beobachter. Kein Thema. Gedankenaustausch auf sachlicher Ebene, so soll es sein.
      Viele Grüße

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