Devisen

Massive Flucht in den Schweizer Franken – Parität zum Euro erreicht!

Schweizer Franken-Münze

Die gute alte Schweiz als neutraler Zufluchtsort in Zeiten der Unsicherheit – diese Weisheit läuft derzeit auch am Devisenmarkt – und wie! Der Schweizer Franken erlebt eine gigantische Fluchtbewegung von flexibel umzuschichtenden Investorengeldern. Euro vs Franken fällt heute unter die Parität von 1:1. Im folgenden bis 2013 zurückreichenden TradingView Chart sehen wir am Ende, wie der Euro gegenüber dem Schweizer Franken immer weiter abwertet. Aktuell sehen wir einen Kurs von 1,0048 – im Tief lag EURCHF heute früh aber bereits bei 0,9972 – die Parität von 1 Euro für 1 Franken wurde also erreicht – der höchste Stand für die schweizerische Währung seit dem großem Kursdebakel aus Januar 2015. Kurz vor dem russischen Angriff auf die Ukraine lag der Wechselkurs noch bei 1,0375.

Ukraine-Krieg befeuert die Flucht in den Schweizer Franken

Ganz klar: Der russische Angriff auf die Ukraine hat die Angst an den Kapitalmärkten verstärkt. Was wir heute bei Öl, Gas, Gold und Aktienmärkten sehen, ist bereits seit dem 24. Februar bis jetzt durchgehend zu betrachten im Schweizer Franken. Je mehr der Markt nach Sicherheit sucht, desto stärker flieht man auch in den „Sicheren Hafen“ namens Schweizer Franken. Daher wertet er gegen andere Währungen auf – und da ist zu allererst der große Gegenspieler Euro im Fokus des Betrachters. EURCHF fällt immer weiter.

Experten erklären den Run in den Franken

Ipek Ozkardeskaya, Senior Analyst beim Schweizer Broker Swissquote, sagt heute zum starken Anstieg des Schweizer Franken, dass es starke Zuflüsse in sichere Häfen gibt. Sie weist darauf hin, dass der Wechselkurs von Euro vs Franken zum ersten Mal seit 2015 unter die 1-Marke gefallen ist. Es ist ihrer Meinung nach schwer zu sagen, wie die Schweizerische Nationalbank (SNB) auf die plötzliche Aufwertung des Frankens reagieren wird. SNB-Direktoriumsmitglied Andréa Maechler habe gesagt, dass die SNB bereit sei zu intervenieren und schnell auf die Aufwertung des Frankens zu reagieren. Aber der starke Franken helfe der Schweiz auch dabei die weltweit steigende Inflation zu bekämpfen.

Die Inflation in der Schweiz ist – so der Hinweis von Ipek Ozkardeskaya – zum ersten Mal seit der Subprime-Krise über die 2 Prozent-Marke gestiegen, aber die aktuellen Werte würden akzeptabel bleiben, wenn man sie mit den 5,1 Prozent in der Eurozone und dem erwarteten Anstieg auf 8 Prozent in den USA vergleicht. Sicherlich wird man ihrer Meinung nach versuchen die Aufwertung des Frankens in der Nähe der Marke von 1 gegenüber dem Euro zu stoppen. Doch wenn die Preisstabilität für die SNB oberste Priorität habe, würden die Schweizer Entscheidungsträger an der Devisenfront wohl nicht allzu aggressiv vorgehen.

Die Experten der Saxo Bank erwähnen heute rund um ihre Beobachtungen zum Euro gegenüber anderen Währungen, dass es das Währungspaar EURCHF verdient um die derzeitige Parität herum beobachtet zu werden, die über Nacht kurzzeitig unterschritten wurde. Die Schweizerische Nationalbank müsse nämlich Währungserwägungen für Exporteure gegen Inflationserwägungen abwägen. Die jüngsten wöchentlichen Sichteinlagenwerte würden darauf hindeuten, dass die SNB den Anstieg des Schweizer Franken nicht mit Interventionen bekämpft hat.

FMW: Also wäre es durchaus möglich, dass die SNB die momentanen Aufwertung des Franken weiter passiv begleitet, weil man damit die importierte Inflation abblockt, die derzeit Eurozone und USA massiv zu schaffen machen. Dafür ist eine starke Währung nämlich genau das richtige Gegenmittel, wenn man mit heimischer Währung Produkte aus der die Schweiz umgebenden Eurozone einkauft. Wenn man mit der eigenen starken Währung Produkte in Euro kauft, erzeugt man in der Schweiz keinen Preisauftrieb für seinen Endkunden. Allerdings: Der US-Dollar notiert gegenüber dem Franken derzeit höher als zum Ausbruch des Ukraine-Kriegs – denn die US-Währung dient derzeit auch als Fluchthafen. Der Euro verliert, Dollar und Fränkli gewinnen aufgrund des Ukraine-Kriegs.

Chart zeigt Verlauf von Euro gegen Schweizer Franken seit dem Jahr 2013 TradingView Chart zeigt Euro vs Schweizer Franken seit



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1 Kommentar

  1. Andrea Mächler ist die Ahnungslose Quotenzentralbankerin, die Entscheidet wenig.

    Ich denke aktuell nicht das die SNB intervenieren wird, das hat Jordan schon länger gesehen das eine Aufwertung wegen der hohen Inflation in der Eurozone verkraftbar ist. Denn wenn die Preise für alles steigen, dann dürfen auch schweizer Exportgüter im Preis steigen ohne das dies die Ware wirklich teurer macht (zu mindest im Vergleich mit den Mitbewerbern). Zentral für die SNB ist neben der Preistabilität der Export und der Tourismus, und diese leiden dank der Inflation deutlich weniger bei der Parität, insofern gibt es aktuell wenig gründe das die SNB Intervenieren müsste.
    https://www.srf.ch/play/tv/redirect/detail/49558c54-f5f6-4a0c-b99d-94c8a14636eb

    Hier das Interwiev mit Jordan

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