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MDax: Ist die Rally durch die Erweiterung des Dax nun vorbei?

MDax - Outperformance gegenüber dem Dax vorbei?

Am 20. September ist es soweit: Der Dax 30 gewinnt zehn neue Mitglieder hinzu, auf Kosten des MDax, der dann seiner ganz großen Werte beraubt wird – ist damit die langjährige Outperformance des Index der zweiten Reihe gegenüber dem Leitindex in Deutschland vorbei? Nicht unbedingt, wie folgende Überlegungen aufzeigen.

Der MDax, zweieinhalb Jahrzehnte Outperformance

Nächste Woche kommt es zur Schrumpfung beim MDax, von 60 auf 50 Mitglieder. Mit den Aktien von Airbus, Zalando, Siemens Healthineers, Symrise, Hellofresh, Sartorius, Porsche, Brenntag, Puma und Qiagen, was zunächst nicht nach viel klingt, aber bedeutet, dass die zweite Reihe bei den deutschen Aktien fast die Hälfte ihrer Marktkapitalisierung verliert. Doch ist dann auch die Erfolgsstory vorbei, über die doch so wenig in den Wirtschaftsnews erscheint, die aber nichtsdestotrotz beeindruckend ist?

Übrigens sind die „Neuen“ zum Teil schon uralte Werte, beginnend mit Sartorius, gegründet 1870, Brenntag 1874, Porsche 1947, Puma 1948, Airbus 1970, selbst der jüngste Neuzugang HelloFresh wurde schon im Jahre 2011 gegründet. Unternehmen haben in Deutschland anscheinend eine längere Lebenszeit als in den Vereinigten Staaten.

Erst recht auf den Dax bezogen, dessen aktuelle Mitglieder im Schnitt bereits 96 Jahre alt sind. Darunter die Uralt-Firmen aus dem 19. Jahrhundert wie Allianz, BASF, Bayer, Deutsche Bank oder Siemens.

Damit ist der Umbau des deutschen Leitindex tatsächlich eine Verjüngung der Mitglieder.

Aber was hatte der MDax für eine Performance seit der Einführung des Dax im Jahr 1987 hingelegt! Von 1000 Punkten schafften es die Indizes (inklusive Dividenden):

Dax auf 15.701 Punkte
SDax auf 17.108 Punkte, aber der
MDax auf 35.798 Punkte

Damit konnte man mit der zweiten Reihe mehr als doppelt so viel verdienen, als mit dem omnipräsenten Leitindex.

Genutzt hat diese Outperformance nicht allzu vielen Anlegern, das große Geld floss eher in die großen Titel, wie es das Volumen beim Marktführer IShares verdeutlicht: Etwa sieben Milliarden Euro bei den ETFs auf den Dax und zwei Milliarden auf den MDax – und dies trotz der großen Outperformance der mittleren Werte.

Zum Vergleich hierzu die Indexfonds auf den S&P 500, von denen der größte allein schon 400 Milliarden Dollar auf die Waage bringt.

Was bringt der Umbau?

Neben eines größeren Gewichts des Leitindex, der immerhin viertgrößten Volkswirtschaft der Welt, bedeutet die Hinzunahme von neuen Technologien natürlich eine Modernisierung mit dem Ziel dem internationalen Wettbewerb gerecht zu werden. Es ist der neunte und größte Umbau seit der Einführung des Dax. Mit HelloFresh und Zalando kommen zwei Internetwerte in den Leitindex, mit Siemens Healthineers, Sartorius und Qiagen drei aus dem Medizin- und Biotech-Sektor.

Der MDax hingegen verliert sein Schwergewicht, Airbus, mit 90 Milliarden Euro, welches es dem Nebenwerteindex nicht einfach machte, sein früheres Wachstum aufrechtzuerhalten. Mit kleineren Werten, oftmals geheime Weltmarktführer könnte es künftig einfacher werden, ein hohes Wachstumstempo aufrechtzuerhalten.

Fazit

Wird also der MDax – seiner Dickschiffe beraubt – künftig nicht mehr so gut performen, wie in den letzten Jahrzehnten? Vermutlich nicht.

Auch wenn der Dax durch die Hinzunahme von zehn Werten durchaus moderner geworden ist, dürfte sich an seiner Entwicklung aufgrund der Marktkapitalisierung der neuen Werte (bis auf Airbus, Sartorius und Siemens Healthineers) nicht allzu viel ändern. Der MDax wird durch den Verlust seiner Dickschiffe zu einem Nebenindex, andererseits wird er durch kleine und wachstumsstarken Werte reagibler auf wirtschaftliche Umbrüche sein, wenngleich bei größeren Schwankungen.

Im MDax sowie im SDax gibt es viele Hidden Champions, unbekannte Weltmarktführer in einem Land, welches doch so stark von seinen mittelständischen Unternehmen geprägt ist.

Man hätte in den letzten Jahrzehnten nicht immer neidisch auf S&P 500 oder Nasdaq blicken müssen, ein breites Investment in den deutschen MDax hätte es auch getan.

Und was bedeutet die Umstellung noch für den Dax? Seine Aktionärsstruktur mit einem Anteil von über 60 Prozent an ausländischen Investoren zeigt, dass seine große Liquidität und Handelbarkeit viele Anleger anlockt. Dies dürfte sich nicht verschlechtern, wenn die Marktkapitalisierung beim DAX 40 so langsam in Richtung zwei Billionen Euro wandert – am 20. September kommen über 300 Milliarden Euro hinzu.



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