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Meinung Mein düsteres Szenario für die deutsche Wirtschaft in 2025

2025 wird für die deutsche Wirtschaft ein Problemjahr. Faktoren sind unter anderem Trump, Politik-Stillstand und eine höhere CO2-Steuer.

Deutschland-Flagge und Münzen
Grafik: tang90246-Freepik.com

Für die deutsche Wirtschaft sehe ich für 2025 grundsätzlich keinen Aufbruch. Im Gegenteil – der Druck kommt von zwei Seiten. Einerseits wird Donald Trump die US-Konjunktur anfeuern so gut es geht, durch Steuersenkungen, Deregulierung, mehr Freigaben für mehr Ölförderung, höhere Importzölle. Natürlich hat das auch negative Folgen für die USA. Aber die deutsche Wirtschaft wird durch hohe US-Importzölle und einen attraktiveren Wirtschaftsstandort USA belastet.

Deutsche Wirtschaft vor Belastungsfaktoren – CO2-Steuer

Was man allgemein kaum auf dem Schirm hat: Die ohnehin schon stark belastende CO2-Steuer wird 2025 weiter ansteigen von bislang 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne CO2. Im Jahr 2026 soll sie in einem Korridor von 55 bis 65 Euro liegen. Vereinfacht gesagt: Die von CO2-Verursachern zu zahlenden Steuern werden als Kostenfaktoren natürlich an die Kunden weitergereicht. Damit wird letztendlich so ziemlich alles, was in Deutschland verkauft wird, mit Preisaufschlägen versehen, da in einer komplexen Wirtschaft nun mal alles mit allem zu tun hat. An der Tankstelle wird es am Deutlichsten. Experten gehen davon aus, dass sich der Preis für einen Liter Benzin um ca. 4,3 Cent und für Diesel um 4,7 Cent erhöhen wird. Damit wird der gesamte Wirtschaftskreislauf belastet, bis him zum Supermarktregal.

Höhere Krankenkassenbeiträge

Im nächsten Jahr steigen die von Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu zahlenden Krankenkassenbeiträge weiter an, um satte 0,8 % auf den Bruttolohn. Damit bleibt dem Arbeitnehmer noch weniger Netto, und der Arbeitgeber zahlt noch mehr. Damit sinkt die Kaufkraft der Konsumenten, man schränkt sich bei seinen Ausgaben dann vermutlich noch weiter ein, wenn man schon knapp bei Kasse ist.

Neuwahlen und danach Stillstand dank GroKo

Und dann wäre da natürlich die Bundespolitik. Bis Februar herrscht Stillstand in der Bundesregierung. Dann gibt es die Neuwahlen, bei denen nach aktuellem Stand eigentlich nur eine GroKo aus CDU und SPD entstehen kann. Dazu meine klare Meinung: Es gibt im nächsten Jahr einen kolossalen Reformstau, da sich SPD und CDU gegenseitig „neutralisieren“ werden bei all zu großen Reformvorhaben. Die SPD will grundsätzlich höhere Steuern für mehr Umverteilung, die CDU will Steuersenkungen. Beide Seiten werden für die Optik über Kompromisse kleine optische Erfolge erzielen, um die eigene Wählerschaft halbwegs glücklich zu machen. Aber große Sprünge werden nicht möglich sein bei Steuern, Bürokratie und Energiekosten. Während andere Länder voranschreiten, bleibt Deutschland stehen.

Lieferkettengesetz nimmt Fahrt auf

Und da ist ja noch das Lieferkettengesetz. Es ist für Unternehmen mit 1.000 Mitarbeitern in Kraft, aber mal ehrlich: Man bezieht seine Lieferanten in Deutschland mit in die Dokumentationspflichten ein, womit der breite Mittelstand und viele kleine Betriebe davon betroffen sein werden. Und ab Anfang 2026 wird die staatliche Bürokratie erstmalig das Vorliegen der Berichte sowie deren Veröffentlichung auch wirklich prüfen. Das bedeutet: In 2025 dürften die Unternehmen wirklich großflächig anfangen, tatsächliche Papierberge anzuhäufen, die dann ab Januar 2026 kontrolliert werden. Eine schöne zusätzliche bürokratische Bescherung für die deutsche Wirtschaft.

Industrie-Absturz

Ich sehe keinen wirklichen Hoffnungsschimmer. Durch natürliche Wirtschaftszyklen könnte das Bruttoinlandsprodukt in 2025 vielleicht wieder etwas wachsen. Ich glaube aber nicht, dass die Bundespolitik daran irgendeinen Anteil hätte. Die strukturellen Probleme bleiben bestehen, und ein möglicher Aufschwung im Dienstleistungssektor kann für die BIP-Meldungen eine weitere Schwäche in der Industrie optisch überdecken. Und letztlich muss man sagen: Der massive Industrie-Abbau, der in diesem Jahr an Fahrt aufgenommen hat, dürfte vermutlich im nächsten Jahr erst so richtig sichtbar werden. Ankündigungen von Werkschließungen auch bei weniger bekannten Unternehmen werden nach und nach umgesetzt. Umsätze, Gehaltszahlungen, Steuern, Konsum – all das fällt dann weg, wenn ein bislang gut bezahlter Industriearbeiter arbeitslos wird, oder einen schlechter bezahlten Job in einer Dienstleistungsbranche annimmt.



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27 Kommentare

  1. Eigentlich gäbe es für eine Regierung sehr viel zu tun, auch wenn die Kassen leer sind (hoffentlich bleibt das so). Und vielleicht wächst in Zukunft ja der Dienstleistungssektor und zwar bei den besser bezahlten Jobs. Ausserdem bräuchte es gerade dort Rationalisierungen, was ja gerade das Versprechen von KI ist. Ein gutes Beispiel sind hier die Plattformen, wie man bsw beim Vergleich von herkömmlichen Taxis und Uber sieht. Auch der Übergang zum elektronischen Zahlen ist nichts anderes als eine Rationalisierung. Ob wir schon nächstes Jahr hier Fortschritte sehen glaube ich nicht, aber diese werden kommen.

    1. Wer klar denkt,spricht und schreibt klar! Mit diesem Gestammel kann zumindest ich nichts anfangen.Das Bündnis Sarah Wagenknecht hat damit schon mal gar nichts zu tun,bspw.!

  2. Normalerweise ist es gut für die Wirtschaft, wenn die Politik nichts macht. Aber nach den Gesetzeskatastrophen der letzten Jahre werden wir die Ausnahme von der Regel erleben: der grobe Unfug wird seine Wirkung erst voll entfalten. Schuld ist klar bei der CDU zu verorten, die aktuell die Möglichkeit hätte einiges zu korrigieren, in dem sie einfach das Parlament abstimmen läßt.
    Sachentscheidungen dürfen keine Frage von „Brandmauern“ sein.

    1. @Felix
      Klär‘ uns doch bitte auf, worüber genau du hier dozierst. Dein diffuses Gebrabbel lässt doch einige inhaltliche Fragen offen.
      Worüber sollte die die CDU so frei von Sinn und Brandmauern abstimmen lassen?

      Den Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern?
      Ein AfD-Verbot?
      Den massenweisen Neubau von Kernkraftwerken?
      Schnelle und brauchbare Lösungen zum Klimaschutz?
      Die CO2-Steuer?
      Die Krankenkassenbeiträge?
      Das Lieferkettengesetz?
      Die Rettung unserer verschlafenen und geldgeilen Industrie?

  3. …2025 wird für die deutsche Wirtschaft ein Problemjahr…
    Ich denke:
    2025 wird für die deutsche Wirtschaft das erste *richtige* Problemjahr.
    Und viele weitere Problemjahre werden folgen.
    KI soll eingeführt werden?
    Wie wäre es denn, wenn in den kommenden Jahren erst einmal die FAX- Geräte aus den Behörden verschwinden und jeder Antrag online gestellt werden könnte.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Ich würde die Faxe lassen, bis wir etwas anderes haben, was verläßlich funktioniert … ich weiß nicht, was man gegen Faxe hat … immer noch besser als eine eMail mit Scan, wofür man dann wieder einen Drucker+Computer braucht…

  4. Im Bundestag sitzen – vielleicht mit Ausnahme der AfD – nur Ideologen: Klima, Brandmauer, Gutmenschtum, Sozialismus. Sach- und Vernunftentscheidungen sind mit Ideologen nicht möglich. Friedrich Merz ist auf dem besten Wege, ein „hau ab“-Kanzler zu werden.

    1. @Dagoberti

      Dass ein Potpourri ultrarechter Populisten, Radikaler, Extremisten und Neonazis 657 von 733 Sitzen im Bundestag als Ideologen abkanzelt, spricht eine deutliche Sprache.
      Diese undemokratische und diffamierende Aussage impliziert zugleich die Unfähigkeit einer überwältigenden Mehrheit von Wählern zur freien, tolerierbaren Wahlentscheidung und degradiert sie zu unvernünftigen Primaten, die der starken Hand eines (r)echten Führers bedürfen.

      Tatsächlich spiegelt Ihr persönliches, billiges und hasserfülltes Wahlkampfgetöse lediglich den faschistischen Charakter einer aufstrebenden Neonazibewegung innerhalb einer ursprünglich akzeptablen libertären bis erzkonservativen Protestansammlung wider, gegenüber der selbst bescheuerte Klimakleber als adäquater, ausgewogener Gegenpart von Vernunftsentscheidungen erscheinen.

      Die AfD bedient inzwischen nur mehr emotionale Keulen wie Klima, Brandmauer, Gutmenschtum, Sozialismus mit negativen Konnexionen.
      Denn eigentlich wäre alles doch so einfach: Merkelscher Wandel-Handels-Frieden und Schröderscher Wohlstand durch Verkauf deutscher Souveränität an Russland, einem zutiefst dem Weltfrieden verhafteten Imperium, das nur in Ruhe und frei von westlicher Übergrifflichkeit existieren und seine Rohstoffe verkaufen möchte.

      Friedrich Merz mag auf dem besten Wege sein, ein „hau ab“-Kanzler zu werden. Persönlich mag ich den herablassenden Oberlehrer in seiner aggressiven Art ebenfalls nicht. Aber er scheint wenigstens noch die grundlegenden pragmatischen Notwendigkeiten zu Kompromissen in demokratischen Koalitionen und internationalen Beziehungen zu kennen.

      Volksverhetzer ohne Plan und Hirn wie Weidel, Chrupalla, Höcke auf der einen, und Wagenknecht auf der anderen extremistischen Seite wären besser erst gar nicht erschienen, bevor sie konstruktive eigene Ideen, Lösungsmöglichkeiten und Strategien jenseits blanker Wut und Interessen des Kremls präsentieren können.

      1. @………

        die typische täter – opferumkehr, darin ist das michlschaf ganz vorne dabei.

        die bösen „rechten“ bedienen sich nun plötzlich der sprache der „besser*innen, gut*innen, moralist*innen

        und meinungsgouvernant*innen“ und plötzlich verwandeln sich die hetzer*innen, spalter*innen und

        mietmäuler*innen in wehleidige mimos*innen. dabei wollen die bösen doch nur von den gute*innen

        verstanden werden, daher bedienen sich sich deren jargon’s.

        man bemüht sich eben, sein gegenüber dort abzuholen, wo er eben steht.

        ich freue mich, laut dem sprechdurchfall hunderttausende kilometer von der bundesbananenrepublik

        entfernt, wie die ungelernte küchenhilfe katrin göring-eckardt, dass sich deutschland verändert oder

        suum cuique, jedem das seine, wie die alten barbaren schon zu sagen pflegten

  5. @Claudio Kummerfeld
    Als libertärer Marktradikaler müssten Sie doch eigentlich CO2-basierte Abgaben unterstützen, statt in weinerliches Lamentieren darüber zu verfallen. Ist das nicht das einzig verbleibende Instrument als Alternative zu den so oft kritisierten, angeblich planwirtschaftlichen Maßnahmen?
    Wem das alles zu teuer ist, der darf doch gerne CO2 und damit Geld einsparen, oder etwa nicht?

    Oder befürworten Sie radikal einen reaktionären Rückfall in die fossile Steinzeit, weil Klimawandel nicht wirklich ein Problem darstellt und nur eine panische Fantasie zigtausender Wissenschaftler weltweit ist?
    Ach, wie schön und frei waren doch die guten alten Zeiten, als noch sauberes, billiges Gas aus dem vertrauenswürdigen östlichen Partnerreich strömte und Atomkraftwerke tausenden von Generationen eine strahlende Zukunft ohne jegliche gesellschaftlichen Folgekosten verhießen.

    1. @Cara
      tausende Wissenschaftler,das sind wohl eher eine ausgesuchte Hand voll hörige Staatsangestellte die uns von 0 bis0 Uhr jeden Tag einbleuen wie böse das CO2 ist,es ist genau wie in der Coronazeit.
      Wenn das Co2 so böse sein soll ,warum pflanzt man dann nicht Millionen von Bäumen.
      Die CO2 Steuer ist nur eine Bereicherung des Staates die gehört weg.Übrigens genau mehrere Tausend richtige Wissenschaftler beweisen das Gegenteil das es nicht den Menschen gemachten Klimawandel gibt.Und zu guter Letzt war das russische Gas sauber vor allem über Pipelines,als das verschiffte LNG von den Amis bzw. Fracking was die Umwelt Zerstört.
      Du bist auch nur eine hörige Tagesschau Konsumiererin und hast nichts im Kopf.

    2. Zweiteres würde ich sehr bevorzugen, jawoll.

    3. Als guter deutscher Gutmensch feier ich das grüne Wirtschaftswunder und die erfolgreiche Energiewende.

      Die ganzen Erfolge über sinkende Strompreise und Firmen die ihre deutschen Werke schließen muss man doch mal sehen.

      https://www.inside-digital.de/news/strom-karte-fuer-2025-zeigt-so-teuer-wird-strom-in-deutschland

      Naja, das die Strompreise steigen liegt sicherlich daran, dass die Preise einfach Falsch sind. Schuld daran ist der Kapitalismus und gierige Unternehmen.

      🤡🤡🤡🤡🐸🐸🐸

      Läßt uns lieber über die wichtigen Dinge debattieren.

      Wird der nächste Kanzlerkandidat der SPD jemand der bereits versagt hat…. also ein Versager….. oder? Ach ne…. Sonst steht ja niemand zur Verfügung… 😂

  6. Delegimitierungsgesetz, Richtig. Unsere gewählten Vertreter müssen sich vor ihren Wählern schützen.
    Beweislastumkehr, Richtig. Die Gewählten müssen ihre Macht voll zum tragen bringen.
    Es geht um unsere Gewählten in Machtpositionen, sie sind Beschützenswert.
    Wenn diese 2 Gesetze in aller Eile still und leise bleiben ist nichts übrig. Kein Aufschrei, keine Demonstrationen.
    Wehret den Anfängen. Unfassbar von der linken Seite sie jetzt kommen. Wir haben gelernt das Unheil kommt von rechts.
    STIMMTE.

  7. Ideologen, Aktivisten uvm. immer nach Quellen fragen auf deren Meinung sich Ihre Haltung stützt. Das reicht i.d.R. um zu prüfe mit wem man es zu tun hat. Das Gerede von „irgendwelchen Wissenschaftlern“ reicht nunmal nicht um von Seriösität zu sprechen. Quellen benennen!

    1. @Flipper
      Wer ist Ihrer Meinung nach zuständig für Ihren Informationsstand.? Brauchen Sie ein Kindermädchen oder einen Hauslehrer?

      1. @Dagoberti. „Wer ist Ihrer Meinung nach zuständig für Ihren Informationsstand.?“. Eine Person die etwas behauptet muss in der Lage sein die Informationsquelle(n) auf die sich die behaupteten Informationen stützen benennen zu können. Ist schliesslich Teil von Wissenschaft und Forschung! Und wer seinen Meinung nicht mit solidem Wissen kaskadiert darlegen kann verhindert die Möglichkeit Aussagen prüfen zu können. Ist also ein Bring- und Holschuld.

        „Brauchen Sie ein Kindermädchen oder einen Hauslehrer?“. Setzen sechs Dagoberti!

        1. Flipper

          Ganz egal worum es konkret gerade geht:

          Grundsätzlich wird ihnen niemand widersprechen. Es ist nur so, dass wir als Menschheit auf einem riesigen Berg an Daten, Informationen und Wissen sitzen, ohne dass wir deswegen auf jede Facette eine konkrete und richtige Lösung hätten.
          Zu vernünftigen Schlüssen kommt man durch logisches Denken auf Basis eines möglichen breiten und tiefen Vorratswissen. Dies wird heute bestritten, weil man sich dieses Wissen ja jederzeit holen könnte – ein brutaler Irrtum, wie wir in der Corona-Krise gesehen haben.

          Wenn jemand ohne Vorratswissen unterwegs ist und sich auf das Ergebnis von Studien verläßt, kommt er zwangsläufig zu falschen Schlüssen. Nehmen wir nur das aktuelle Gutachten über die Kernkraft unserer Regierung. Sie hat das Ziel schon schriftlich mitgegeben. Das war natürlich ein Ausrutscher, aber Fakt ist, dass das Ergebnis fast aller Studien implizit am Anfang fest steht. Wenn Sie darüber nachdenken, werden sie das auch feststellen.

          Mit Studien können Sie eins anfangen: sie können sie sich genau ansehen und analysieren, auf welchem Wege der Autor (den Sie kennen müssen, erste Stufe der Quellenkritik) sein gewünschtes Ziel erreicht. Dabei kann man einiges lernen, nur bitte nicht das postuliere Ergebnis als real ansehen.

          1. @Felix
            Vielen Dank für Ihre erhellende und aufschlussreiche Stellungnahme!

            Ihren Aussagen entnehme ich, dass Sie als einer der wenigen Menschen des Planeten über ein „breites und tiefes Vorratswissen“ und die optimalen genetischen Fähigkeiten zu logischem Denken verfügen, um die riesige Flut an Informationen und Daten fehlerfrei zu analysieren und korrekt einzuordnen. Und das ganz im Gegensatz zu zahlreichen Wissenschaftlern, die offenbar über kein umfangreiches «Vorratswissen» verfügen und deren Studienergebnisse von Beginn an durch Auftraggeber oder ideologische Befangenheiten prädeterminiert sind.

            Mich würde in dem Zusammenhang besonders interessieren, woher Sie Ihren umfangreichen Wissenspool zu Corona vor einigen Jahren bezogen haben, als außer neuen ad-hoc-Studien noch gar keine medizinischen und epidemiologischen Erkenntnisse verfügbar waren.
            Ich war stets der Ansicht, es handle sich um ein neues, bis dahin unbekanntes Virus, zu dem es so gut wie kein gesichertes Wissen gab. Auch die Herausforderungen zum Handling und zur Eindämmung einer globalen Pandemie würde ich nicht unbedingt als Situation einstufen, mit dem die Menschheit große vorratsbasierte Erfahrungen in den letzten 100 Jahren sammeln konnte.
            Es sei denn, das Ganze war tatsächlich nur «ein kleines Grippchen», wie schon Bolzo der Freie und Weise zu sagen pflegte 🙈

            Interessant ist auch das von Ihnen benannte «Gutachten» zur Kernenergie.
            Nach meinem Wissen – Irrtum natürlich keineswegs ausgeschlossen – gab es nie ein Gutachten. Was es gab, war ein breites Spektrum teils diametraler Prüfvermerke aus verschiedenen behördlichen Fachebenen zweier Ministerien. Im Prinzip ist das ein ganz normaler Prozess, wie er in jedem wissenschaftlichen und fachlichen Diskurs üblich ist. Von einem Gutachten im eigentlichen Sinn sind solche Memos, Prüfvermerke und auch die Zusammenfassung allerdings Lichtjahre entfernt.
            https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Downloads/P-R/pruefvermerk-laufzeitverlaengerung-atomkraftwerke.pdf?__blob=publicationFile&v=6

            Allerdings gab es tatsächlich ein hektisch erstelltes, nachträgliches Gefälligkeitsgutachten vom TÜV Süd (den Sie kennen müssen, erste Stufe der Quellenkritik) im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung, die bis dahin bereits rund eine Milliarde Euro für Sachverständigenleistungen an den Verein überwiesen hatte.
            https://www1.bayern.landtag.de/www/ElanTextAblage_WP17/Drucksachen/Schriftliche%20Anfragen/17_0009970.pdf
            Sie wissen schon, die Regierung mit der oszillierenden und (milch)glasklaren Aus-Ein-Aus-Ein-Strategie, der das «Gutachten» wohl zu mehr Klarheit, Transparenz und Weitblick verhelfen sollte 😉

            „Wenn jemand ohne Vorratswissen unterwegs ist und sich auf das Ergebnis von Studien verläßt, kommt er zwangsläufig zu falschen Schlüssen.“
            Zwangsläufig?! Das klingt schon wieder so endgültig und von oben herab als der Weisheit letzter Schluss, wie fast alles aus Ihrer Feder bzw. Tastatur.
            Mir scheint, Sie vertrauen hier eher auf eine Art instinktives Wissen, gepaart mit einer übergroßen Portion Selbstüberschätzung.

            Vorratswissen ist per definitionem geballtes und angereichertes theoretisches Wissen, das die meiste Zeit des Lebens nicht abgerufen wird und daher irgendwann in unscharfen Erinnerungen oder politisch-weltanschaulicher Zweckorientierung verloren geht. Eher so ein Ding für alte weiße Männer, die noch immer ein Problem mit der exponentiellen Dynamik gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und klimatischer Entwicklungen haben 😮
            Das sind in erster Linie Individuen weit hinter dem Zenit, die ihre persönliche Abenddämmerung nicht wahrhaben und vor allem anderen ihr persönliches Scherflein bis in alle Ewigkeit ins Trockene bringen wollen. Ultrakonservative und egozentrierte Alphamännchen, die Veränderungen angewidert negieren und sich noch nicht einmal scheuen, ihren reaktionären Anachronismus zum Wohle künftiger Generationen zu proklamieren. Womit natürlich die eigenen Erben gemeint sind, die ihr Leben im Schlaraffenland möglichst leistungsfrei und ohne großen Aufwand erben sollen.

            Daher ist es doch wesentlich naheliegender, den immer weiter anwachsenden Vorrat an überholtem und vergammelndem Wissen über Bord zu schmeißen und durch Bereitschaft für neue Erkenntnisse und Entwicklungen aufzufrischen. Eine Art Reset oder Detoxing für erlahmende Verbrennergehirne, die Preppertum und alte deutsche Tugenden durch flexibles, fluktuierendes Basiswissen, durch Aus- und Weiterbildung, dynamische Vernetzung, hinterfragende Bewertung eigener veralteter Erfahrungswerte sowie das kontinuierliche Studium neuer Fachartikel ersetzt und laufend anpasst.
            Dieser dynamische Wissensprozess sollte ständig verifiziert, evaluiert und erweitert werden – und zwar durch neue Studien, Erkenntnisse und stetige Neubewertung vergangener und längst erodierender Erfahrungen, die einstmals in den guten alten Zeiten so unerschütterlich in noch besseren, noch älteren deutschen Stahlbeton gegossen schienen.

            Wären Sie abschließend noch so nett mitzuteilen, woher Sie als „erste Stufe der Quellenkritik“ all die vielen tausend internationalen Studienautoren kennen, die Jahr für Jahr ihre Ergebnisse publizieren?
            Warum ist ein mehrstufiger Peer-Review-Prozess durch wiederum tausende von Wissenschaftlern nicht ausreichend bzw. wesentlich aussagekräftiger und vertrauenswürdiger, als das instinktiv-intuitive Vertrauen auf das eigene begrenzte «Vorratswissen»?

  8. Moin, moin,

    auf die hier im Artikel geschilderten Zusammenhänge wird es hinauslaufen. Und ja, die GroKo wird den Stillstand noch weiter vorantreiben.

    M.E. muss es erst so schlimm für die BRD kommen, bis der Bürger für echte Veränderungen stimmt. Aber wo Probleme sind, da sind auch Lösungen.

  9. Mindestens bis die Kanzlervertrauensfrage gestellt/beantwortet ist,
    kann nur Ruhe erste Pflicht sein. Dann schau’n mer neu (vielleicht,
    eventuell oder auch nicht).

  10. Meine persönliche Meinung zu diesem Artikel:

    Ich teile die Analyse. Ich kenne persönlich niemand mit wirtschaftlichem Verstand, der das völlig anders sieht. Die einzige abweichende Meinung aus qualifizierten Kreisen kommt von einigen älteren Herren, die man ohne despektierlich zu werden als etwas „festgefahrener“ bezeichnen könnte. Diese gehen davon aus, dass eine CDU/FDP – Regierung kommt und dann größere Änderungen vornimmt. Das halte ich für illusorisch, sowohl die Koalition als auch die Erwartung daran.

    Warum hört man das im Alltag nicht von allen „Kirchtürmen“? Weil viele Menschen um ihre Existenz fürchten. Es herrscht ein Klima des „Fressehaltens“ und „macht doch was ihr wollt“.

    1. @Felix
      „Es herrscht ein Klima des „Fressehaltens“ und „macht doch was ihr wollt“.“
      Ist das nicht eher eine perfekte Beschreibung der verblödeten russischen Gesellschaft gegenüber ihrem völlig losgelösten Machtapparat von Diktatoren und Autokraten?
      Oder eine kurze, prägnante Zusammenfassung und Umschreibung der zahlreichen Opfer libertärer Kettensägen-Fantasien?

  11. Die Schlinge zieht sich immer weiter zu.

    …Schau dir „NUR WEG HIER: „Jedes Land ist attraktiver als Deutschland““ auf YouTube an…

    https://youtu.be/8gRe2favJcU?si=Rs0Kjl8q_-aKSBex

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Schallplatte Nr. 1

  12. Vielen Dank für die klaren Worte, Herr Kummerfeld.

    Wer bei der Geldanlage erfolgreich sein will, muss sich am wahrscheinlichsten Szenario orientiere, nicht an seinen politischen Wunschträumen.

    Das wahrscheinlichste Szenario ist, dass es in Deutschland über viele Jahre nur noch bergab gehen wird, denn wir haben keine normale Rezession, die in Kürze überwunden ist. Vielmehr haben wir eine De­in­dus­t­ri­a­li­sie­rung wegen zerstörter, wirtschaftlicher Rahmenbedingungen. Die wird erst enden lange nachdem diese Rahmenbedingungen radikal verbessert wurden.

    Die produzierenden Firmen packen zusammen und verlassen Deutschland. Oder sie geben auf oder gehen in Konkurs. Und nein, Dienstleistungen können den Verlust der Wertschöpfung in der Produktion nicht ausgleichen.

    Selbst in einem theoretischen Optimal-Szenario, in dem wir ab sofort ideale Regierungen in Bund, Ländern und der EU (!!) mit einer radikalen 180-Grad-Wende in der Wirtschaftspolitik hätten, würde es noch jahrelang weiter bergab gehen. Denn die bis jetzt schon getroffenen Entscheidungen in der Industrie für Standortverlagerungen und Verlagerung von Investitionen ins Ausland werden noch viele Jahre in Deutschland nachwirken.
    In diesem theoretischen Optimal-Szenario könnte Deutschland nach langer Talfahrt bis 2035 wieder das aktuelle Wohlstandsniveau erreichen und bis ca. 2040 das Vorkrisen-Niveau, d.h. den Stand von 2018. Es geht nämlich schon seit 2019 bergab in Deutschland.

    Realistisch ist, dass in der Politik auf die destruktive Ampel-Koalition nun eine neuen GroKo = „Merkel 5.0“ folgt. Motto „Weiter wie bisher, Kopf in den Sand, weg mit den Fakten – nach mir die Sintflut.“

    Ich sage an dieser Stelle voraus, das bis 2035 die Hälfte des Deutschen Mittelstandes finanziell in die Unterschicht abgerutscht sein wird.

    Das wird früher oder später zu einer radikalen Politik führen. Dabei gibt es zwei wahrscheinliche Szenarien:

    1.) die sozialistische „Argentinisierung“ Deutschland.
    Argentinien war vor 100 Jahren ein extrem reiches Land. Ein französisches Sprichwort lautete: „Riche comme un argentin“ (reich wie ein Argentinier). Der Peronismus mit seinem de facto Sozialismus (ausufernder Wohlfahrtsstaat, ausgeprägtem Staatsdirigismus, aufgeblähter Staatsapparat, Verstaatlichungen) haben diesen Wohlstand zerstört. 53 % der Argentinier galten als arm, das Land litt unter Hyperinflation und Staatsbankrotten.

    2.) Ein Kettensägen-Milei auch für Deutschland.
    Präsident Milei führt Argentienien nun mit radikalsten Maßnahmen in eine freie Marktwirtschaft. Die Hyperinflation ist gezähmt, der monströse Staatsapparat massivst verschlankt, die Wirtschaft fasst Hoffnung, hier ist guter Boden für Wachstum.

    Man sollte aber nicht zu optimistisch sein für Deutschland: Argentien hat immerhin 77 Jahr Misswirtschaft gebraucht, um endlich bei Milei anzukommen.
    Die übliche Medizin des Sozialismus gegen das von ihm angerichtete Elend lautet „noch mehr Sozialismus“. Triebfeder ist die Anstachelung zum Sozialneid. Je größer die Armut, desto mehr Sozialneid, desto mehr Sozialismus, desto mehr Armut. Man dreht sich im Kreis…. Genau deshalb ist es ein Irrtum zu glauben, Sozialisten wäre am Wohlergehen der Menschen gelegen. Das Gegenteil ist der Fall: Je größer das Elend, umso sichere ist der sozialistische Machterhalt.

    MfG
    Der Energiefaktor

    1. Ja @Der Energiefaktor
      So ist es.
      Aber es nutzt nichts.
      Da muss Deutschland nun durch.
      Und es wird unter Grün/Scharz noch viele Jahre so weiter bergab gehen.
      Schuldige sind leicht zu finden, wie die Vergangenheit gezeigt hat.
      Die Masse der Deutschen wird erst wach, wenn das was sich über ihnen zusammbraut, auch erschlagen hat.
      Bzw. die Deutschen, die bis am Ende an die Regierung geglaubt haben.
      2000 habe ich (unter Rot/Grün) die Notbremse gezogen, habe alles verkauft in Deutschland und bin nach Spanien gezogen.
      2019 hatte ich hier geschrieben, dass wir nun, wegen dem was auf Deutschland zukommen wird, und sich auch auf Europa auswirken wird, auch in Andalusien in „volle Deckung“ gehen. Oder besser gesagt, alles absichern.
      Bei unserer Altersversorgung in Gold (die aber schon seit 2000 existiert) klappte es besonders gut.
      Seit 2019 (in Euro) über 130% Kursgewinn und alleine in diesem Jahr etwa 40%.
      Und alles legal steuerfrei.
      Es werden im wahrsten Sinne auf Deutschland „dunkle Zeiten“ zukommen.
      Aber da muss Deutschland nun durch. Mal sehen wieviel Jahre es dauern wird, bis dass der Talboden erreicht ist.
      Hoffentlich ohne Krieg in dem Rest Europas.

      Viele Grüße aus Andalusien Helmut

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