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Daten für das Gesamtjahr 2024 Meldung vom „perfekten“ deutschen Strommarkt – Fakten und Realsatire

Heute gab es mal wieder "frohe Kunde" vom deutschen Strommarkt. In Baden-Württemberg wird aber zum Stromsparen aufgerufen.

Windräder
Windräder. Foto: Rawpixel.com-Freepik.com

„Frohe Kunde“ von der Bundesnetzagentur. Alles läuft ganz wunderbar, der Strommarkt ist ausbalanciert, Erneuerbare nehmen zu, Fossile nehmen ab, alles läuft reibungslos. So kann man die heutige Meldung zum deutschen Strommarkt für das Jahr 2024 sinngemäß zusammenfassen. Massive Probleme, die gerade heute sichtbar werden, spricht man nicht an.

Bundesnetzagentur mit 2024-Daten zum Strommarkt

Die heutige Meldung der Bundesnetzagentur besagt (hier einige Auszüge): Im Jahr 2024 wurden insgesamt 431,7 TWh Strom erzeugt, das sind 4,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Dass dies vor allem an der sinkenden Industrieproduktion (Deindustrialisierung) liegt, wird nicht erwähnt – geschenkt. Gemessen an der Gesamterzeugung entfielen 59,0 Prozent der Stromproduktion auf erneuerbare Energieträger, gegenüber 56,0 Prozent in 2023. Die Erzeugung aus konventionellen Energieträgern am deutschen Strommarkt belief sich in 2024 auf insgesamt 176,8 TWh, was einem Rückgang von 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Während weniger Kohle zur Stromproduktion verfeuert wurde, legte die Nutzung von Gas aber zu – sie stieg um 8,6 Prozent auf 56,9 TWh. Der Anteil von Erdgas an der Gesamterzeugung stieg leicht auf 13,2 Prozent von 11,6 Prozent in 2023.

Negative Großhandelspreise für Strom traten im letzten Jahr in 457 von 8.784 Stunden auf. Im Vorjahr waren es 301 von 8.760 Stunden. Was zwar gut klingt, bedeutet auf der einen Seite: Es wird zeitweise mehr Strom erzeugt als von den Verbrauchern nachgefragt wird. Andererseits muss dieser Strom dann entsorgt werden. Man verschenkt dann oft Strom ins Ausland oder bezahlt sogar noch für den Export. Gleichzeitig erhalten deutsche Erzeuger von Wind und Solarstrom Mindestabnahmepreise für ihren Strom, der hierzulande nicht gebraucht wird. Bezahlen tut dies der deutsche Steuerzahler (Einspeisevergütung). Auch dazu keine Erwähnung in der heutigen Meldung, keine Erläuterung oder Einordnung durch die Bundesnetzagentur. Es steht nur für sich allein dieser Hinweis auf Negativ-Strompreise – dazu auch der Hinweis, dass sehr hohe Strompreise seltener auftraten. Der durchschnittliche Großhandels-Strompreis sank im Jahresvergleich um 17,5 % auf 78,51 Euro/MWh.

Netto-Importeur von Strom

Dank Energiewende ist Deutschland zum Netto-Importeur von Strom aus dem Ausland geworden, wovon auch viel aus Atomstrom aus Frankreich stammt Erwähnt wird von der Bundesnetzagentur heute nicht, dass in 2024 eine Rekordmenge an Atomstrom importiert wurde. Auch wird nicht erwähnt, dass es in Norwegen Bestrebungen gibt, Stromleitungen nach Dänemark und Deutschland ab 2026 abzustellen, auch wegen der Energiewende-Politik hierzulande. Und in Schweden ist die Kritik massiv, weil zeitweise explodierende Strompreise hierzulande auch in Skandinavien die Preise steigen lassen. Auch hierzu keine Erwähnung in der heutigen Meldung der Bundesnetzagentur.

Man berichtet heute über die Im- und Exportdaten für 2024: Im kommerziellen Außenhandel importierte Deutschland insgesamt 67,0 TWh Strom, ein Zuwachs gegenüber 54,3 TWh in 2023. Und Deutschland exportierte 35,1 TWh , weniger als in 2023 mit 39,0 TWh. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Importe um rund 23,2 Prozent gestiegen und die Exporte um 10,1 Prozent gesunken.

Die Bundesnetzagentur schreibt heute zum Strommarkt, Deutschland verfüge über „ausreichend Stromerzeugungskapazitäten“. Weiter schreibt die Agentur, Strom werde in aller Regel dann importiert, wenn die inländische Produktion teurer wäre. Und man schreibt, Zitat: „Angebot und Nachfrage bilden ein gesamteuropäisches Zusammenspiel. Strom wird im europäischen Verbund dort erzeugt, wo dies am günstigsten möglich ist. Deutschland und die anderen europäischen Länder können so wechselseitig von den jeweils günstigsten Erzeugungsbedingungen profitieren.“

Liest man diese letzten Aussagen der Bundesnetzagentur, denkt man sich: Na dann ist ja alles wunderbar. Ein glücklicher europäischer Stromverbund, und alle sind zufrieden. Genug Produktionskapazitäten, stabile Netze, es wird da produziert wo es am günstigsten ist. Wer wäre bei solchen Gedankengängen nicht zufrieden?

Stromnetz-Problem in Baden-Württemberg

Dass am deutschen Strommarkt vor allem dank der Energiewende vieles im Argen liegt, zeigen nicht nur massive Importe, die die Importkapazitäten bei jüngsten Dunkelflauten hierzulande schon mal voll auslasten. Nicht nur, dass der Steuerzahler gigantische Milliarden-Summen für Mindestvergütungen für Erneuerbare Energien aufwenden muss. Heute meldete TransnetBW, der Stromnetzbetreiber für Baden-Württemberg, über seine App „StromGedacht“ Dramatisches. Auch wenn man es versuchte halbwegs harmlos auszudrücken, so kann man die Probleme kaum verdecken.

Laut „StromGedacht“ sollten die Menschen in Baden-Württemberg heute von 8.00 bis 11.00 Uhr möglichst wenig Strom verbrauchen. Aber warum? Gibt es nicht genug Windstrom? Der Wind weht doch? Offensichtlich wird zu viel Windstrom in Norddeutschland produziert, und die Leitungen geben nicht genug Kapazität her. Die Kapazitäten der Stromleitungen vom Norden in den Südwesten seien zu stark ausgelastet, so war es in der App-Meldung zu lesen. Auch schrieb man, es würden große Strommengen aus konventionellen Kraftwerken und dem Ausland benötigt, um das Netz zu stabilisieren. Wenn das mal keine problematische Lage ist, möchte man dazu sagen!

Gleichzeitig wird aber in der Meldung von „StromGedacht“ auch erwähnt, dass Stromabschaltungen nicht zu befürchten seien. Man müsse als Netzbetreiber aber mehr als gewöhnlich dafür tun das Netz stabil zu halten. Na da kann man als Verbraucher ja beruhigt sein? Die Hinweise von TransnetBW über die App: Die Stromverbraucher sollten doch bitte von 8 bis 11 Uhr „nach Möglichkeit“ Haushaltsgeräte nicht benutzen, und nach Möglichkeit auch Elektroautos nicht laden, wenn sich dies vermeiden ließe. Und da soll man sich keine Sorgen über das Stromnetz machen?

Fazit

Dass weniger fossile Energieträger zur Stromerzeugung genutzt werden, ist ein begrüßenswerter Fortschritt. Nicht alles ist schlecht im deutschen Stromnetz, nur weil Robert Habeck und Herr Müller bei der Bundesnetzagentur seit drei Jahren das Sagen haben. Aber Probleme werden in offiziellen Meldungen und seitens der Politik doch all zu gerne ausgeblendet. Man betont nur zu gerne die positiven Seiten der Energiewende. Dass bei immer mehr Windstrom immer mehr Schwankung ins Stromnetz kommt – mal viel zu viel und dann viel zu wenig Strom – wird nicht wirklich als grundlegendes Problem in den Vordergrund gestellt. Es zählt eher der Kampf für die gute Sache. Wo bleiben die Gaskraftwerke, die für Netzstabilität sorgen? Und wie kritisch ist die Lage bei einer großen Dunkelflaute wirklich?

Natürlich kann man zum heutigen 2024-Jahresbericht der Bundesnetzagentur anmerken, dass es nur eine Jahresmeldung zu harten Fakten am Strommarkt ist, und dass dort Einordnungen, erläuternde oder kritische Kommentare fehl am Platz sind. Aber auch die Agentur nimmt Einordnungen vor, zum Beispiel, wenn sie sagt, man habe hierzulande „ausreichend Stromerzeugungskapazitäten“. Dazu passt die aktuelle problematische Lage in Baden-Württemberg aber überhaupt nicht. Auch die Aussagen der Agentur über das (sinngemäß ausgedrückt) harmonische europäische Stromnetz blendet die Probleme und Kritik von Anreinertaaten aus.



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24 Kommentare

  1. Guten Tag Herr Kummerfeld,

    Sie sprechen von Einseitigkeit. Ich muss sagen ihr Artikel ist aus meiner Sicht auch zu einseitig.

    Ohne jetzt auf das Detail einzugehen, ja, bei der Energiewende wurden und werden immernoch handwerkliche Fehler gemacht. Wenn man ihren und die Artikel so liest kommt man zu dem Eindruck der Niedergang Deutschlands hängt vor allem an den Konsequenzen der Energiewende. Das ist Mitnichten so.

    Wir haben uns zu lange im Status Quo eingerichtet, das gilt für unsere Unternehmen so wie für die Politik und uns alle. Uns fehlt es an Innovation und Aufbruchstimmung. Dazu kommt zur weltweiten Reduzierung von CO2 gibt es keine Alternative.

    Und das sollte als erster Satz in ihrem Artikel stehen. Man kann einfordern, dass die Energiewende handwerklich angepasst wird, aber diese Stigmatisierung und teilweise Verteufelung, die aus den Artikeln spricht, ist schädlich. Die nächste Naturkatastrophe wird kommen, die Lebensbedingungen für Millionen verändern sich rapide. Und nicht zum Guten. Man sollte hier nicht den Eindruck erwecken, dass es eine prinzipielle Alternative gibt. Wir müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten.

    Und dann immer dieser Verdacht, das Meinungen unterdrückt werden. Es ist normal das es einen Mainstream gibt und das es schwer ist gegen diesen anzukommen. Deswegen die Medienlandschaft und ein Fass aufzumachen, das bewusst Meinungen unterdrückt werden ist abstrus. Fragen Sie mal die Widerstandskämpfer in Diktaturen mit welchen Widerständen sie zu kämpfen haben oder Aktivisten, die sich für eine Sache eingesetzt haben, wie schwierig das ist. Deshalb haben Sie aber in der Regel nicht den Staat oder seine Institutionen in Frage gestellt, sondern sich mit Ausdauer dafür eingesetzt. Und sorry, ich war fast auf der ganzen Welt, in Deutschland wird verhältnismäßig sehr offen über Dinge diskutiert, die Chance gehört zu werden ist also relativ hoch. Leute zu überzeugen ist Steineklopfen. Wer eine Abkürzung will gefährdet das Miteinander und das Wesen einer pluralistischen Gesellschaft. Ich bitte hier also um Vorsicht.

    Freundliche Grüße
    Mario Seifried

    1. Das erklären Sie alles mal dem Chinesen oder den USA. Solange sich da nichts bewegt, ist das was wir in D machen kompletter Irrsinn. Mit nur einem Effekt, Deindustrialisierung, Verlust von Wohlstand und sukzessiven Anstieg der Lebenskosten.

      In absehbarer Zeit wird es dem Durchschnittsbürger völlig egal sein, welche Konsequenzen ein höherer CO²-Ausstoss hat. Letztlich in der eigenen Arsch nun mal näher, als der von einem der oben genannten Ländern…

      1. na da passen wir mal auf, ob USA und China uns bei Erneuerbaren nicht bald überholen. die können nämlich rechnen…

    2. Sehr geehrter Herr Seifried,

      ich stimme Ihrem Kommentar zu 100% zu.
      Ergänzen möchte ich nur, dass kurzsichtige Politik und egoistische Interessen von einigen Landespolitikern und Bürgerinitiativen den Ausbau der vorgesehenen Stromtrassen lange verhindert und ausgebremst haben. Mit diesen Stromtrassen wären die genannten Probleme sehr viel geringer und die Strompreise niedriger. Aber, auch da gebe ich Ihnen recht, dafür haben wir die vielen Mitsprachemöglichkeiten, können Einspruch erheben und unsere Rechte in hohem Maße wahrnehmen. Solche Diskurse sind mitunter anstrengend und langwierig, Entscheidungen und ihre Umsetzung dauern so oft sehr lange, ja, aber ich bin froh, in einer pluralistischen Gesellschaft zu leben, in der auch der Einzelne gehört wird, ohne verfolgt zu werden.
      Rudolf Frey

      1. wenn sie der BnetzA antworten wollen, dann tun sie das doch bitte direkt. es ist kindisch, sich so triggern zu lassen und dann in den Krümeln nach einszwei Positionierungen zu suchen, um dann anzuführen, dass man dann auch jegliches Schwurbelargument von vielleicht mal angedeuteten Norwegischen Abspaltungsplänen auszuführen. Die Nordländer profitieren so sehr vom gemeinsamen Markt. Das Gepolter sollten gerade Sie gut einsortieren können…

  2. Ich kann in dem Beitrag keine produzierten Falschaussagen erkennen. Das Stromnetze nur bei ausgeglichener Erzeugung und Verbrauch ( zeitgleich und jederzeit ) stabil sind , gilt glücklicherweise auch durch die Physik noch heute. Das ändert auch die ideologisch getriebene und verblendete Politik unseres Wirtschaftsministers nicht. Das die Basis der verfehlten Energiepolitik und Energieabhängigkeit bereits in der „ Merkel-Ära“ gesät wurde ist mittlerweile lange genug bekannt . Doch offensichtlich führt das nicht zu realpolitischen Gegenmaßnahmen genannter Verantwortlicher, da diese nicht ins ideologische Modell passen, koste es was es wolle. Es ist offensichtlich grün genug, wenn maximale Mengen Atomstrom hinter der Landesgrenze erzeugt und nach Deutschland geliefert werden. Bei Schlitterpartien in den kürzlich gerade so bewältigten Dunkelflauten war zum einen auch Glück im Spiel . Und andererseits wurden durch explodierende Energieimportpreise negative wirtschaftliche Tatsachen geschaffen. Aber auch erste angekündigte Aussagen unserer Nachbarn zum Verlassen des Verbundnetzes auf Grund verfehlter Energiepoitik bei uns waren deutlich zu erkennen. Und im Übrigen leidet auch das Vertrauen der Industrie , wenn die einstige als Vorbild geltende sichere Energieversorgung in Deutschland regelmäßig in derartige unberechenbare Situationen kommt. Und das hat dann auch sofortige strategische Auswirkungen auf unsere Wirtschaft der Zukunft.

  3. der Autor hat vollkommen richtig erkannt, dass der Bericht der Bundesnetzagentur eine ideologisch geprägtes nur die ideologisch passende Hälfte der Wahrheit darstellendes Dokument ist. Propaganda aus einem dem Ministerium von Robert Habeck unterstellten Amt, das von seinem grünen Parteifreund geleitet wird.
    Als promovierter Ingenieur, der einen tieferen Einblick in die Technik hat, ist das Lesen dieses Berichts wie früher das Anschauen von DDR Nachrichten…

  4. Verstehe einfach nicht, dass Deutschland Jahrzehnte braucht, um endlich die Nord-Süd-Stromtrassen zu ertüchtigen.
    Warum baut man keine Kurzzeitspeicher und/oder Elektrolyseure, um Überschussstrom zu verwerten?
    Unrentabel? Selbst dann, wenn man die Einspeisevergütungen (angeblich ja Milliarden) für Überschussstrom gegenrechnet?

    1. Vorsicht: 1Es geht nicht , um den Anteil am in Deutschland verbrauchten Strom.
      sondern nur um den hier produzierten Strom. Im Extremfall produzieren wir hier kein Kohlestrom und importieren Kohlestrom aus dem Ausland, dann verbessert dieser Selbstbetrug, natürlich die „Statistik und den Anteil der hier erzeugten Erneuerbaren“ drastisch.
      Dazu wird nicht geschaut, wieviele davon nutzbar waren.

      wir haben doch kein, ganz selten ueberschuss.

      wenn wir bei 85%waeren, könnte man darüber reden. So allerdings nicht.

      Der Anteil der erneuerbaren ist ja nur gestiegen, weil wir den Strom nicht selbst in D. produzieren sondern einführen. Der Anteil wäre dann bei etwa 57%.

  5. Der tötlichste Fehler und fast schon Mafia – artige Lobbyismus ist die 100kW Regelung zur Einspeisepflicht. Das fehlt in ihrem Artikel.
    Die 100kW Regelung zerstört aktuell einige Gigawatt Biogasanlagen Strom.. die werden bedenkenlos platt gewalzt, sie verhindert aber vor allem, daß irgendein Unternehmen sich auch mal mit einer eigenen Anlage über Wasser hält. selbst ein kleines Auslieferungslager von Lidl und co.hst über 2ha Fläche und Kühlanlagen ohne Ende. Aber 2ha Fläche begünstigt eine installierte Leistung von 1,5MW…aus eigener Erfahrung weiß ich, daß all diese Firmen nichts unternehmen werden, weil sie den Strom verschenken müssen….- Einspeisepflicht – Selbstnutzung ausgeschlossen…Das Netz zu entlasten wird damit auch verhindert..der Lobbyismus verlangt nach hochwertigen Lieferverträgen.

    1. Korrekt. Das ist auch meine Erfahrung, dazu kommen noch einige andere Aspekte, die hier nicht angesprochen werden
      Deutschland ist geografisch stark benachteiligt, wenn es um PV geht. Je weiter man nach Süden geht, desto höher ist der Ertrag und vor allem, desto weniger stark sind die langen Nächte ausgeprägt. Im Süden von Spanien hat man im Schnitt 120% mehr Ertrag mit einer PV-Anlage im Vergleich zu D.

      Dazu kommen zig Faktoren, die ich hier nur mal kurz im Vergleich Spanien-Deutschland anreißen möchte.
      In Spanien gibt es, wenn man möchte, 3 verschiedene Zeiten für den Strombezug, die sich im Preis erheblich unterscheiden. Wenn Sie Nachts Strom beziehen, bekommen Sie die kWh (kommt auf den Anbieter an) für teils unter 9 Cent.

      Theoretisch kann man also als Konsument mit einem Speichermodul, nachts den günstigen Strom ziehen und dann über den Tag verbrauchen. Ich mache das selbst nicht, da die kWh im Schnitt nur 15 Cent kostet, aber grundsätzlich ist das hier möglich.

      Wenn Sie selbst verbrauchen, sind Ihnen hier keine solche Grenzen auferlegt, wie in Deutschland. Das führt dazu, dass man in fast jedem Gewerbegebiet, jegliche Dachfläche mit PV vollpflastert.

      Deutschland hat ein Regulierungsproblem mit enormen bürokratischen Hürden und administrativen Aufwendungen, die irrsinnig sind. Wir müssen das Rad nicht neu erfinden, sondern einfach nur gucken, wie das die europäischen Nachbarn machen.

      1. @Immofisch
        „Je weiter man nach Süden geht, … desto weniger stark sind die langen Nächte ausgeprägt.“

        Oh weh! Jeder mit etwas Ahnung in Erdkunde aus der schulischen Mittelstufe weiß, dass diese Aussage nur auf der Nordhalbkugel im Winterhalbjahr, also zwischen kalendarischem Herbst- bis Frühjahrsanfang gilt.
        An diesen beiden Tagen ist die Tageslänge, mit Ausnahme der Polregionen, an jedem Punkt der Welt gleich.

        Im Sommer dagegen dauert der längste Tag in Flensburg 1 Stunde und 21 Minuten länger, als in Garmisch-Partenkirchen und etwa 2 Stunden länger als in Spanien.
        https://naturdetektive.bfn.de/fileadmin/_processed_/3/c/csm_Tageslaenge_Thomas_Steiner_cc-by-sa_2.5_9b8f29b5da.png

        Am Äquator sind die Tage und Nächte das ganze Jahr über mehr oder weniger 12 Stunden lang. Die Dämmerung dauert nur Minuten und schon kurz nach 18 Uhr beginnt die tropische Nacht.

        Der höchste jemals erreichte Tagesertrag einer PV-Anlage wurde in der Antarktis gemessen!

        Ein höherer PV-Ertrag in Spanien liegt also schlicht und einfach hauptsächlich am besseren Wetter und hat aber mal so gar nichts mit der geografischen Lage an einem niedrigeren Breitengrad zu tun.
        Der PV-Durchschnittertrag in Spanien liegt bei ca. 1,7 kWh/a·Wp oder 1.700 Volllaststunden, in Süddeutschland sind es rund 1.100 bis 1.200 Volllaststunden. Das sind rund 50 % mehr, und somit weit entfernt von Ihren 120 %.

        Wer jetzt glaubt, in Spanien gäbe es nicht ähnliche Probleme beim Netzausbau und Herausforderungen für dringend benötigte Maßnahmen zur Netzflexibilisierung und Elektrifizierung der Wirtschaft, argumentiert einseitig ideologisch und verbreitet Desinformation.
        Das bestätigt sogar die Gold- und Prepper-Seite, die hier im Forum so gerne als Quelle angeführt wird, wenn es um EE in Deutschland geht:
        „Diese Diskrepanz führt zu instabilen Netzbedingungen, die sowohl für die Energieerzeuger als auch für die Verbraucher problematisch sein können.“
        https://www.kettner-edelmetalle.de/news/spanien-uberangebot-an-wind-und-solarenergie-destabilisiert-stromnetz-26-06-2024
        https://www.nzz.ch/wirtschaft/spanien-portugal-stehen-vor-der-energiewende-ld.1744241

        José Donoso, Generaldirektor des spanischen Solarverbandes UNEF, über Mängel im spanischen Stromnetz: „Die Netzintegration ist also nur ein Problem von vielen bei uns … Allerdings haben wir das Problem mit der Abregelung, mit zwei verschiedenen Arten von Abregelungen: technisch und wirtschaftlich bedingte Abregelungen.
        Die technischen können gelöst werden, indem bestimmte Leitungen und Infrastrukturen an bestimmten Standorten modernisiert werden. Die wirtschaftlichen entstehen durch mangelnde Nachfrage. Um das Problem der Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage zu lösen, die zu wirtschaftlichen Abregelungen führen, muss die Elektrifizierung beschleunigt werden.“

        https://www.intersolar.de/neuigkeiten/interview-donoso-stromnetz-in-spanien

        Dass die Strompreise in Spanien (noch) so vergleichsweise günstig sind, liegt neben der staatlichen Subventionierung vor allem an der Tatsache, dass Iberien praktisch eine Energieinsel ist, ohne nennenswerte Interkonnektoren ins europäische Ausland. Somit existiert praktisch keine Nachfrageerhöhung durch die Nachbarländer.
        Interessen der französischen Nuklearindustrie verhindern bzw. verzögern den längst überfälligen Ausbau grenzüberschreitender HGÜ-Leitungen seit inzwischen 23 Jahren.
        https://www.focus.de/earth/analyse/die-energieinsel-die-strominsel-spanien-erzeugt-viel-erneuerbare-energien-doch-die-eu-kann-sie-nicht-nutzen_id_259895867.html
        https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/europaeische-stromnetze-spanien-hat-enorme-schwierigkeiten-mit-frankreich/

  6. Jeder der nicht an den Ideologien der grünen Sekte hängt weiß:
    Mit Wasserstoff wir es sehr, sehr teuer.
    Wenn Wasserstoff in Gaskraftwerken verbrannt werden soll, sogar unbezahlbar.

    …Wasserstoff-Wende: Deutschland droht ein teures Fiasko…

    https://blackout-news.de/aktuelles/wasserstoff-wende-deutschland-droht-ein-teures-fiasko/

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Helmut, das ist eigentlich falsch…ich arbeite teilweise für eine Firma die Turbinenkraftwerke im MW Bereich anbietet.. erfolgreich -.. arbeiten mit Gas..mit Biogas und wohl bald mit Wasserstoff..das Management hat entschieden Wasserstoff in Australien aus Braunkohle zu produzieren..dem muss man sich stellen..

    2. Vergleich mit den USA wird schwer. Natürlich können die aufholen, da sie viel (Ungenutzte) Flaeche haben.
      Theoretisch haben die auch riesige ,teils unbewohnte Wüstenabschnitte, wo sie PV installieren und zu Wasserstoff speichern können. In Deutschland ist die Flaeche begrenzt.
      Dort kann ich um viele Kleinstadt herum alles bauen

  7. Michael W Dietrich

    Wenn Sie an Gaskraftwerke glauben, können Sie dich in diesen Bereich investieren – oder? OK,b Die glauben nicht wirklich dran, weil Sie wissen, dass Batteriekapazität schnell aufgebaut und in Betrieb genommen ist, als Sie für ein Gaskraftwerk auch nur einen geeigneten Standort finden.

    Nettoimporteur von Energie war Deutschland schon immer. Nur importierte man früher hunderte Terrawattstunden in Form von Uran, Steinkohle, Öl und na bitte, da haben Sie es: Gas. Die paar zig Terrawattstunden Strom die wir heute importieren sind im Vergleich zur Ersparnis alleine beim Import von Steinkohle vernachlässigbar. Letztere müsste schließlich noch unter maximalen (zum größten Teil verschwiegenen Umwelt-).Kosten bei niedrigen Wirkungsgraden in Strom umgewandelt werden. (Und jetzt reden Sie mir bitte nicht die Kohle-Wirkungsgrade mit dem Argument „Fernwärme“ schön. Im Gegensatz zu Fernwärme ist Strom universell einsetzbar. Mit Fernwärme können Sie keinen Produktionsbetrieb antreiben und im Sommer ja eine Klimaanlage).

    Haben Sie schonmal überlegt ob die Fachleute „Probleme“ nur „verschweigen“ weil diese Probleme ausschließlich in den Hirnen von Gaslobbyisten und in denen, der von diesen verhetzten Nichtfachleute existieren.

  8. Die marktschreierisch verbreitete kurze Windflaute Mitte Dezember in der Nordsee betraf UK, Südnorwegen, Südschweden, Dänemark, Niederlande und Deutschland – überall dort stiegen die Preise unabhängig von Exportnachfrage entsprechend an. Weiter nördlich in Skandinavien gab es aber mehr als genügend Strom und die Preise waren dort sehr tief.
    Das nennt sich Marktwirtschaft.

    Der Haken ist der gleiche wie in Deutschland: Aufgrund fehlender Stromleitungen konnte der überschüssige Strom nicht dorthin gelangen, wo Mangel herrschte.
    Das nennt sich jahrzehntelanges Politikversagen.

    Was liegt also näher, als von den eigenen Versäumnissen mit Blick aufs deutsche Ausland abzulenken, während die südskandinavischen Betreiber schnell mal eben Rekordgewinne abräumen.
    https://www.energy-charts.info/charts/price_average_map/chart.htm?l=de&c=DE&year=2024&interval=day&datetimepicker=11.12.2024
    https://www.energy-charts.info/charts/price_average_map/chart.htm?l=de&c=DE&year=2024&interval=day&datetimepicker=12.12.2024

    Der Anteil schwedischer Stromexporte nach Deutschland belief sich gerade mal auf 9,3 Prozent der Gesamtexporte.
    Norwegen exportierte deutlich mehr Strom nach UK und auch nach Dänemark, als nach Deutschland.
    Möglicherweise blieb UK vom skandinavischen Getöse verschont, weil dort schon der transatlantische GröPaZ über Windparks poltert und deren bedingungslosen Abriss fordert.

    Der Autor dieses Artikels fragt wider besseres Wissen ganz unschuldig: „Wo bleiben die Gaskraftwerke, die für Netzstabilität sorgen?“
    Das Kraftwerksgesetz zur Förderung neuer Gaskraftwerke lag mit Zustimmung der FDP längst fix und fertig auf dem Tisch – und wurde schlussendlich wie immer von der FDP blockiert und im finalen Feuerwerk der offenen Feldschlacht am D-Day komplett pulverisiert.
    Und das, obwohl der energiepolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Michael Kruse, noch im September 2024 nach Tempo beim geplanten Kapazitätsmarkt verlangte. „Anderenfalls laufen die Strompreise in Deutschland endgültig aus dem Ruder.“
    https://www.merkur.de/wirtschaft/ministerium-praesentiert-foerderplaene-fuer-neue-kraftwerke-zr-93293911.html

    Nun verzögert sich das Gesetz wieder um viele Monate, wenn nicht sogar ein ganzes Jahr. Neue Gespräche mit der EU-Kommission, deren Zustimmung nötig ist, sind dabei nur der Anfang.
    https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/energiewende-habeck-will-neue-kraftwerke-mit-18-milliarden-euro-foerdern/100088707.html
    https://www.fr.de/wirtschaft/katastrophe-fuer-die-energie-branche-habeck-muss-letztes-vorhaben-begraben-zr-93466642.html
    https://www.energate-messenger.de/news/249129/fdp-kraftwerkssicherheitsgesetz-schreckt-ab

    Und bevor der andere Schwachsinn wieder aufgewärmt wird. RWE-Chef Markus Krebber: „Atomkraft hilft nicht bei den aktuellen Engpässen.“
    Auch die EnBW will kein Comeback des Atomstroms

    So zumindest ist es im linksgrün-versifften Mainstream ebenso zu lesen, wie in der rechtspopulistisch-blauen Version und bei unseren neutralen Schweizer Freunden.
    https://www.finanzen.ch/nachrichten/aktien/rwe-chef-lehnt-rueckkehr-zu-atomkraft-ab-aktie-fester-1034182456
    https://www.spiegel.de/wirtschaft/atomkraftwerke-rwe-chef-markus-krebber-lehnt-rueckkehr-zu-atomkraft-ab-a-85eb7ab0-a08c-413b-9b95-8ddede3479ba
    https://www.welt.de/wirtschaft/article255001466/Energieversorgung-RWE-Chef-lehnt-Rueckkehr-zu-Atomkraft-ab.html

  9. Hallo @Thomas Lüftl
    Wasserstoff wird von der chemischen Industrie benötigt.
    Wasserstoff aus fossilen Energieträgern herstellen, ist eben notwendig.
    Aber den Wasserstoff aus Strom herstellen, dann mit mehrstufigen Kompressoren (die gekühlt werden müsden) in unterirdische Lagerstätten pressen? Dann bei einer Dunkelflaute den Wasserstoff entnehmen (der wieder aufgeheizt werden nuss) um ihn dann in Gaskraftwerken zu verbrennen???
    Mit dem überschüssigen Strom (wenn der Wind weht und die Sonne scheint) erst einmal den Wasserstoff herstellen, den die chemische Industrie benötigt, würde sicherlich mehr Sinn machen.
    Wenn die chemische Industrie dann abgewandert ist, kann er ja auch verbrannt werden.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. meine Antwort wurde schon 2 x gelöscht
      vielleicht klappt’s jetzt..
      Frage nach Spanien… gibt’s dort eine Einspeisepflicht ab 100kW..? oder kann man den Strom selbst verwenden oder verwerten?

      Antwort auch auf [email protected]

      1. @Thomas, wir haben nichts gelöscht..

        1. ich habe vorhin ausführlich auf das Wasserstoff Thema geantwortet…war einfach weg..

          1. @Thomas, keine Ahnung was da passiert ist, aber gelöscht habe ich es definitiv nicht!

          2. wahrscheinlich das Captcha zweimal nicht richtig berechnet ;o)

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