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Merkel: „Beratungsgipfel“ – es bleibt noch Zeit

Von Markus Fugmann

Mutiert das alles entscheidende, schicksalhafte Treffen der Eurogruppe und später der Staatschefs der Eurozone zu einem „Beratungsgipfel“, wie Kanzlerin Merkel formuliert? Für die griechischen Vorschläge, so Merkel, bedürfe es einer abschließenden Empfehlung der EU-Kommission, des IWF und EZB:

„Gibt es eine solche Empfehlung es eine solche Empfehlung der drei Institutionen, so kann es auch zu Entscheidungen kommen“, so Merkel.

Gebe es sie nicht, dann sei das heutige Treffen der Regierungschefs nur ein „Beratungsgipfel“. Und weiter:

„Und da gibt es in dieser Woche noch viele Tage Zeit, um gegebenenfalls zu Entscheidungen zu kommen“.

Wie bitte? Warum gibt es jetzt plötzlich doch noch einige Tage Zeit, während die Gläubiger immer wieder gesagt hatten, dass es heute, unbedingt heute eine Lösung geben müsse? Man beachte auch das typisch merkelsche Wort „gegebenenfalls“. Gegebenenfalls vielleicht auch dann doch nicht, oder wie?

Offenkundig haben die Gläubiger keine gemeinsame Haltung zu den Vorschlägen Athens. Informanten aus der Eurozone legen eben dies nahe: die Institutionen bräuchten noch einige Tage für eine Klärung der Vorschläge. War also die ganze Dramaturgie mit dem heute ach so entscheidenden Gipfel nur Kasperltheater, damit die Athener Regierung endlich in die Gänge kommt? Gleichsam die Spieltheorie, nur diesmal nicht durch die Athener Regierung, sondern durch die Gläubiger?

Aber vielleicht geht es gar nicht mehr um die gestrigen Vorschläge Griechelands. So fordert heute Mittag das deutsche Finanzministerium, aka Schäuble, dass Athen eine Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms beantragt. Vor Auszahlung der Gelder durch den EFSF und den IWF müsste sich Athen verpflichten, bestimmte (welche?) Massnahmen umzusetzen!

Nachtigal, ick hör dir trapsen! Wir verlängern eben das bestehende Hilfsprogramm, ihr macht ein paar Reförmchen – und dann geht das Spiel weiter bis die Gelder des verlängerten Hilfsprogramms dann wieder ausgegeben sind. Hurra!

Anmerkung: vor wenigen Sekunden läuft über den Ticker:

– Schäuble weiß nichts von irgendwelchen neuen Vorschlägen Athens!

Ein einziges Irrenhaus..



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