Aktien

Michael Saylors Strategy: Bitcoin als Ticket zur Wall-Street-Elite

Michael Saylors Strategy: Bitcoin als Ticket zur Wall-Street-Elite
Grafik: ChatGPT

Michael Saylor sorgt erneut für Schlagzeilen an der Wall Street: Mit seiner radikalen Bitcoin-Wette katapultiert er Strategy an die Spitze der erfolgreichsten US-Unternehmen. Während andere Konzerne Milliarden durch klassische Geschäftsfelder erwirtschaften, setzt Saylor alles auf eine einzige Karte – Bitcoin – und fährt damit einen potenziellen Rekordgewinn in Milliardenhöhe ein. Seine Strategie polarisiert, fasziniert und verändert die Regeln der Finanzwelt.

Strategy: Mit Bitcoin zur Wall-Street-Elite

Einem Bericht von Bloomberg zufolge steht Michael Saylor, Mitbegründer und Vorsitzender von Strategy (ehemals MicroStrategy), kurz davor, mit einem noch nie dagewesenen unrealisierten Gewinn von rund 14 Milliarden US-Dollar im zweiten Quartal in die Riege der Wall-Street-Giganten wie Amazon oder JPMorgan Chase aufzusteigen. Dieser finanzielle Höhenflug ist nicht etwa das Ergebnis enormer Softwareverkäufe – Analysten erwarten für Strategy in diesem Zeitraum lediglich rund 112,8 Millionen US-Dollar Umsatz in diesem Segment – sondern vielmehr das Resultat eines rapiden Anstiegs des BTC-Kurses und einer entscheidenden Änderung in der Rechnungslegung.

Seit Strategy im ersten Quartal 2024 damit begann, seine umfangreichen Bitcoin-Bestände zum Marktwert zu bilanzieren, sind die Finanzergebnisse starken Schwankungen unterworfen. So führte ein Rückgang des Bitcoin-Kurses um 12 % im ersten Quartal noch zu einem Rekordverlust von 4,2 Milliarden US-Dollar. Ein Kursanstieg von etwa 30 % im zweiten Quartal sorgt nun jedoch für einen Buchgewinn in Milliardenhöhe. Laut Bloomberg News beläuft sich der Wert von Saylors Bitcoin-Bestand von 528.185 Coins mittlerweile auf über 43,5 Milliarden US-Dollar (Stand: 31. März), bei einem Preis von über 82.000 US-Dollar pro Bitcoin. Die seither erfolgten Zukäufe steigern den Wert weiter um etwa 600 Millionen US-Dollar. Da der BTC-Kurs aktuell bei 106.300 USD notiert, dürfte sich der Wert inzwischen noch deutlich erhöht haben.

Michael Saylor führt Strategy in die Wall-Street-Elite dank Bitcoin
Strategy Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender Michael Saylor

Michael Saylors Strategie geht auf

Saylor hat seine Softwarefirma seit Mitte 2020 gezielt zu einem Vehikel für Bitcoin-Investments umgebaut. Seine Bitcoin-Strategie begann als Absicherung gegen Inflation – ein Plan, der sich seither als überaus profitabel erwiesen hat. Seit Beginn dieser Strategie ist der Kurs der Strategy-Aktie um über 3.300 % gestiegen. Zum Vergleich: Bitcoin legte im selben Zeitraum etwa 1.000 % zu, der S&P 500 gerade einmal rund 115 %. Allein im zweiten Quartal stieg die Strategy-Aktie um 40 %, während der breite Aktienmarkt um 11 % zulegte.

Doch der Aufstieg ist nicht ohne Kontroversen. Prominente Kritiker wie der Investmentmanager und Short-Seller Jim Chanos bezeichnen Saylors Modell zur Bewertung der Bitcoin-Schatzkammer als „finanziellen Unsinn“ und raten zu einem Arbitrage-Trade: Short gehen bei Strategy und Long in Bitcoin. Saylor hingegen kontert, dass Chanos das Konzept einfach nicht verstehe. Die Debatte elektrisiert die Wall Street – Analyst Mark Palmer von Benchmark Capital hält hingegen fest: „Saylor hat definitiv das Recht, sich gerechtfertigt zu fühlen.“ Er betont, dass die Aktie von Strategy seit Jahren sowohl den Gesamtmarkt als auch alle anderen Einzeltitel deutlich outperformt habe.

Der Wendepunkt

Ein entscheidender Wendepunkt war die Umstellung der Bilanzierung. Vorher wurden die Bitcoin-Bestände wie immaterielle Vermögenswerte behandelt – ähnlich wie Patente – und mussten bei Kursverlusten dauerhaft abgeschrieben werden, Gewinne hingegen konnten nur beim Verkauf realisiert werden. Das neue Verfahren erlaubt nun, Marktwertveränderungen direkt in der Bilanz abzubilden – was vor allem bei starken Kursanstiegen wie zuletzt für explosive Gewinnzahlen sorgt.

Die Strategie von Saylor, Bitcoin als zentrale Bilanzkomponente zu nutzen, hat eine neue Dynamik an der Schnittstelle zwischen traditionellen Finanzmärkten und der Krypto-Welt entfacht. Während Hedgefonds auf Volatilitätsstrategien rund um Strategy setzen – etwa durch Kauf von Wandelanleihen und gleichzeitiges Shorten der Aktie – wächst der Einfluss Saylors auf die Marktstruktur weiter. “Ich denke, was Sie hier sehen, ist das wachsende Verständnis für den Wert von Bitcoin in der Bilanz angesichts global rückläufiger Inflation und dem Bedürfnis, einen geeigneten Wertspeicher zu finden”, erklärt Ravi Doshi, Trader bei FalconX.

Kreativ bei Bitcoin-Käufen

Auch die Finanzierung des Bitcoin-Kaufs zeigt die kreative Dimension von Saylors Vorgehen: Über die Jahre kombinierte Strategy Eigenkapitalerhöhungen, klassische Anleihen, Wandelanleihen und zuletzt Vorzugsaktien, um die Bitcoin-Käufe zu finanzieren. Dieses Modell hat Schule gemacht: Unternehmen wie Sharplink Gaming setzen inzwischen auf Ether, während Upexi und BitMine Immersion Technologies auf diese Weise in Solana und Ether investieren.

Ob diese Nachahmer an den Erfolg von Strategy anknöpfen können, bleibt abzuwarten. “Es bleibt abzuwarten, ob diese Firmen erfolgreich sein werden”, meint Palmer. Was jedoch bereits feststeht: Saylor, seine Bitcoin-Strategie und die Firma Strategy sind dabei, sich dauerhaft in der Oberliga der Wall Street zu etablieren. Und mit einem möglichen Rekordgewinn im zweiten Quartal steht Saylor kurz davor, seinen Platz als Pionier des Bitcoin-Corporate-Investments endgültig zu festigen.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage