Ist das ein Zeichen für die Bullen? Die Microsoft-Aktie „verliert“ heute die einzige Verkaufsempfehlung durch einen Analysten, da der Anbieter Guggenheim seine Einstufung über den Softwareriesen laut Bloomberg von „Verkaufen“ auf „Neutral“ heraufsetzt, und dabei den Rückenwind durch generative künstliche Intelligenz (KI) anführt.
Letzter Bär bei der Microsoft-Aktie verabschiedet sich mit Aufstufung
„Wie jeder andere Mensch auf der Welt erwarten auch wir, dass das GenAI-Narrativ mehr als nur eine Geschichte sein wird, obwohl wir uns immer noch fragen, wie viel Monetarisierung in welchem Zeitrahmen realisiert werden wird“, schrieb Analyst John DiFucci von Guggenheim zur neuen Einstufung für die Microsoft-Aktie. Das Narrativ der generativen KI sei eine zu positive Kraft, als dass man dagegen kämpfen könnte.
Guggenheim führt die Schwierigkeiten mit Microsofts Windows-Produkt als eine der beunruhigenden Dynamiken“ an, die auf der Aktie lasten, zusammen mit wachsenden Schmerzen im Markt“ für das Azure Cloud-Computing-Geschäft des Unternehmens. Während die Microsoft-Aktie in diesem Jahr um 32 % gestiegen ist, wobei die Begeisterung der Anleger für künstliche Intelligenz in erster Linie zur Rallye beigetragen hat, hat Microsoft den größten prozentualen Einbruch innerhalb einer Woche seit Januar hinter sich. Im Vergleich zum Nasdaq 100 Index liegt die Aktie in diesem Jahr leicht zurück.
Dass Guggenheim von seiner pessimistischen Einschätzung abrückt, unterstreicht den positiven Konsens über Microsoft. Derzeit bewerten fast 90 % der von Bloomberg erfassten Analysten die Aktie mit „Kaufen“, während der Rest die Aktie mit „Halten“ bewertet (54 x Kaufen gegen 7 x Halten). Der Empfehlungskonsens für die Microsoft-Aktie – ein Indikator für das Verhältnis von Kauf-, Halte- und Verkaufsempfehlungen – liegt bei 4,74 von fünf Punkten und ist damit der vierthöchste im Nasdaq 100 Index. Darüber hinaus bietet die Microsoft-Aktie auf der Grundlage des durchschnittlichen Kursziels der Analysten ein Renditepotenzial von 25 %.
Blick auf Analysten-Meldungen und Bewertung
FMW: Wir sehen in diesem Chart den prozentualen Vergleich für die Entwicklung der letzten zwölf Monate: Die Nvidia-Aktie toppt alles mit +231 %. Relativ ähnlich performt haben die Microsoft-Aktie mit +31,5 %, die FAANG-Aktien mit +29,6 % und der Nasdaq mit +27,8 %. Abgesehen von der heutigen Aufstufung durch Guggenheim sehen wir beim Detail-Blick im Bloomberg-Terminal: Alleine seit Anfang letzter Woche bis heute gab es 13 neue Analysten-Einstufungen für Microsoft. Alle davon haben Kaufempfehlungen, und alle wurden bestätigt mit den bisherigen Kurszielen, die alle deutlich über dem aktuellen Kurs von 317,01 Dollar liegen. Die meisten Einstufungen liegen bei 400 Dollar oder knapp darüber, das Top bei 425 Dollar mit dem Blick für die nächsten 12 Monate. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei 396,17 Dollar.
Und man muss sagen: Besonders billig ist die Aktie nicht, und auch kein Renditeknüller. Für die Jahre 2024 und 2025 liegt das erwartete KGV bei 28,87 und 25,25. Aber gut, es ist ja eine Tech-Aktie, da ist diese Bewertung noch erträglich? Und die erwartete Dividendenrendite für die Microsoft-Aktie für die Jahre 2024 und 2025 liegt bei 0,88 % und 0,95 %. Wer also auf jährliche Erträge aus ist, kann derzeit bei einer deutschen Bundesanleihe mit 2,8 % Rendite ein Vielfaches erzielen. Also bleibt die Aktie bei der Bewertung dann doch besser etwas für Anleger, die auf höhere Kurse aus sind dank KI-Euphorie.
FMW/Bloomberg News/Bloomberg Terminal/Chart TradingView
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