Das Softwareunternehmen MicroStrategy, eigentlich eher ein Krypto-Unternehmen, hat am Mittwoch nach US-Börsenschluss seinen Geschäftsbericht vorgelegt. Der Softwarehersteller blieb im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2024 in den roten Zahlen und verfehlte damit die Markterwartungen. Die Aktie fiel nach der Veröffentlichung der Zahlen im nachbörslichen Handel um rund 2 Prozent, nachdem sie am Mittwoch bereits 4,23 Prozent im Minus geschlossen hatte. Darüber hinaus teilte das Unternehmen mit, dass man 42 Milliarden Dollar für weitere Bitcoin-Käufe aufbringen will.
MicroStrategy hat ein einzigartiges, aber vielleicht auch etwas fragwürdiges und undurchsichtiges, Geschäftsmodell mit starkem Fokus auf Bitcoin, wobei die Risiken schwer abzuschätzen sind. Das Unternehmen begann im Jahr 2020 mit dem Kauf von Bitcoin und ist nun der größte börsennotierte Bitcoin-Inhaber. Ein großer Teil der Bitcoin-Käufe wird mit Krediten finanziert. Die Aktie funktioniert dabei wie ein gehebeltes Investment auf die Kryptowährung und das spürt man. Der Aktienkurs des Unternehmens ist in diesem Jahr um 257 % gestiegen, während der Bitcoin rund 71 % zulegen konnte. Die Performance der Aktie hängt also am Tropf des Kursverlaufs der Kryptowährung.
MicroStrategy: Weitere Bitcoin-Käufe geplant
Wie Bloomberg berichtet, hat MicroStrategy Banken beauftragt, dem Unternehmen dabei zu helfen, 42 Milliarden Dollar durch den Verkauf neuer Aktien und festverzinslicher Wertpapiere aufzubringen, um mehr Bitcoin zu kaufen, nachdem das Unternehmen bereits im vergangenen Jahr eine Reihe von Transaktionen durchgeführt hat.
Der Hersteller von Unternehmenssoftware, der von seinem CEO Michael Saylor mitbegründet wurde, hat eine Handvoll Banken beauftragt, Aktien im Rahmen eines so genannten At-the-Market-Angebots zu verkaufen, das dem Unternehmen 21 Milliarden Dollar einbringen könnte.
Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr Milliarden durch den Verkauf von Wandelanleihen (auch bekannt als Convertible Notes) und Aktien eingenommen, die seine Banker auf dem Markt verkaufen können, um seine Kryptowährungsreserven aufzustocken.

ATM-Programm
Ein solches ATM-Programm würde es MicroStrategy – dessen Unternehmensstrategie den Kauf von Bitcoin einschließt – ermöglichen, Aktien im Wert von bis zu 21 Milliarden US-Dollar zu verkaufen, ohne zusätzliche Unterlagen einreichen zu müssen.
Viele Unternehmen haben At-the-Market-Fazilitäten beantragt und diese nie in Anspruch genommen oder nur einen Bruchteil der verfügbaren Aktien verkauft.
Das Unternehmen habe im dritten Quartal 2,1 Milliarden Dollar durch den Verkauf von Eigen- und Fremdkapital eingenommen, sagte MicroStrategy in einer Mitteilung am Mittwoch, nachdem es in den drei Monaten bis zum 30. Juni 800 Millionen Dollar eingenommen hatte.
Die Aktien gerieten im erweiterten Handel nach der Veröffentlichung der Quartalsergebnisse unter Druck. Die Aktie war in den vergangenen 12 Monaten um fast 500 % gestiegen, also fast das fünffache des Anstiegs von Bitcoin um etwa 110 % in dieser Zeit.
„Wir halten die 42 Milliarden Dollar für ehrgeizig, aber nicht unerreichbar“, sagte Sean McNulty, Trading Director beim Liquiditätsanbieter Arbelos Markets. „Am Ende wird es sich für sie auszahlen, wenn Bitcoin höher steigt.“
Die Größenordnung eines 21-Milliarden-Dollar-ATM-Programms übertrumpft alles zuvor dagewesene des Unternehmens und würde die Kapitalerhöhungen der Meme-Aktie GameStop zahm aussehen lassen. Damals hatte der Videospielhändler seine Händler für rund 3,5 Milliarden Dollar angezapft.
At-the-market-Programme ermöglichen es den Investmentbanken eines Unternehmens, Aktien zu schaffen und sie zu Marktpreisen zu verkaufen, wobei der Erlös in die Bilanz des Unternehmens einfließt.
FMW/Bloomberg
Kommentare lesen und schreiben, hier klicken
Stell dir vor es gäbe eine solche Aktie, die nur in physisches Gold investiert.