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Mindestlohn steigt 25 Prozent – staatlich verordnete Inflation

Inflation entsteht auch über eine sogenannte Lohn-Preis-Spirale

Nicht nur, dass der ab Januar ansteigende CO2-Preis die Spritpreise ansteigen lassen wird. Auch der bald deutlich ansteigende Mindestlohn bringt letztendlich eine staatlich verordnete Inflation. Durch den CO2-Preis sieht man die Auswirkungen relativ einfach in den Endkundenpreisen an der Zapfsäule.

Mindestlohn bringt Inflation

Aber beim Mindestlohn, da sagt sich der unbedarfte Beobachter: Es steigen doch nur die Löhne, und nicht die Preise – also was soll das mit der Inflation zu tun haben? DIW-Chef Marcel Fratzscher sagte jüngst doch tatsächlich, dass es Phänomene wie eine Lohn-Preis-Spirale nicht mehr gibt, da die Gewerkschaften zu schwach seien – eine erstaunliche Aussage. Aber dazu möchte ich sagen: Einerseits unterschätzt der gute Herr Fratzscher dabei offenbar völlig den Demografiewandel und überall massive Probleme von Unternehmen bei der Personalsuche – diese enorme Knappheit an Personal wird die Betriebe von ganz alleine veranlassen die Gehälter hochzuschrauben, um die ausgeschriebenen Stellen attraktiver zu machen.

Und außerdem hat Herr Fratzscher wohl völlig übersehen, dass vom Staat verordnete höhere Löhne auch nichts mit Gewerkschaften zu tun haben. Und wenn der Staat Betriebe mit geringer Marge zwingt für zahlreiche ihrer Mitarbeiter die Gehälter deutlich anzuheben, dann müssen diese Betriebe zwangsläufig die Preise für ihre Produkte anheben, wenn der Betrieb kostendeckend arbeiten soll. Man denke zum Beispiel an Bäckereien, Friseursalons und viele andere Betriebe mit vielen Geringverdienern.

Die neue Koalition aus SPD, FDP und Grünen hat sich darauf geeinigt den Mindestlohn (aktuell bei 9,60 Euro) auf 12 Euro anzuheben – ein satter Anstieg von 25 Prozent. Jedem Mindestlohn-Empfänger gönne ich diese Gehaltserhöhung von Herzen! Aber darum geht es hier nicht. Es geht um die Auswirkungen dieser Entscheidung. Die Betriebe mit schwachen Margen reichen diese höheren Kosten weiter. Brötchen, Friseurbesuche uvm werden für alle Kunden teurer. Die Verbraucherpreise steigen, die Inflation wird also angefacht!

7,2 Millionen Menschen werden sofort eine deutliche Lohnerhöhung erhalten

Laut heutiger Mitteilung des Statistischen Bundesamts sind basierend auf Daten von April 7,2 Millionen Beschäftigte beziehungsweise 92 Prozent der Beschäftigten im Niedriglohnsektor von dieser geplanten Mindestlohnerhöhung betroffen. Sie erhalten nach Inkrafttreten dieser kräftigen Anhebung also unmittelbar mehr Geld, und die Kosten der Arbeitgeber steigen.

Wie stark sich dieser deutlich steigende Mindestlohn auf die Preise und damit auch auf die Inflation auswirken wird – wer kann da schon genau berechnen. Aber man darf doch stark annehmen, dass zahlreiche Betriebe ihre höheren Kosten weiterreichen. Dazu kommt wie gesagt die höhere CO2-Abgabe. Und ganz abgesehen davon ist die neue Bundesregierung gerade dabei aus offenbar politischen Gründen (Ukraine-Russland-Krise) die Nord Stream 2-Pipeline zu blockieren. Russland pumpt (wohl um seinerseits politischen Druck auszuüben) weniger Gas durch die bestehenden Pipelines, der Gaspreis geht immer weiter durch die Decke. Auch das heizt die Inflation an. Man sieht also: Die deutsche Politik hat durchaus jede Menge Einfluss beim Thema Inflation!



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6 Kommentare

  1. Der gesetzliche Mindestlohn beträgt zur Zeit 9,60 Euro, dieser erhöht sich zum 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro und zum 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro.
    Wo ist der 25 Prozent-Anstieg? Bis 2023 oder 2024?
    Es lebe die Schlagzeile.

    1. Das was sie beschreiben, ist der Beschluss der Letzten Regierung. Die Anhebung auf 12€ steht im Koalitionsvertrag der Neuen und soll Alb 2022 zügig umgesetzt werden. Das sin dann 25% und zwar nicht nur in der Schlagzeile.

  2. Ach, Herr Kummerfeld, was verzapfen und verschwurbeln Sie schon wieder Themen, die nichts miteinander zu tun haben?! Ich wiederhole noch einmal kurz Ihre BILD-ähnlichen Trailer:
    Nicht nur, dass der ab Januar ansteigende CO2-Preis die Spritpreise ansteigen lassen wird. Auch der bald deutlich ansteigende Mindestlohn bringt letztendlich eine staatlich verordnete Inflation. Durch den CO2-Preis sieht man die Auswirkungen relativ einfach in den Endkundenpreisen an der Zapfsäule.

    1. Ob der CO2-Preis die Spritpreise spürbar ansteigen lassen wird, obwohl der zugrunde liegende Rohölpreis gerade unvergleichlich mehr sinkt, wird sich zeigen. Ob die unkontrollierbare Gier freier Märkte, mehr oder weniger seriöse und vertrauenswürdige Lieferanten aus dem Nahen Osten und aus Russland oder die moderaten CO2-Abgaben den Preis bestimmen werden, wir werden sehen.
    2. Ob der ansteigende, bisher höchst prekäre Mindestlohn nicht auch die Kaufkraft erhöht und Millionen Menschen mehr Konsum in der so arg gebeutelten Corona-2G-Jammer-Wirtschaft ohne Nachfrage ermöglicht, die auf Ihren Angeboten sitzen bleibt, ebenfalls.
    3. Durch den CO2-Preis sieht man gar nichts, man hört und liest nur ständig von dystopischen Szenarien, obwohl sich die ganze Wirtschaft schon längst darauf einstellen konnte und auch eingestellt hat. Der CO2-Preis in Deutschland beträgt seit Januar 2021 25 Euro. Spitzenreiter Schweden bepreist eine Tonne Kohlendioxid bereits mit 137 Dollar, auch die Schweiz, Liechtenstein, Finnland, Norwegen und Frankreich liegen mit Preisen zwischen 52 und 101 Dollar weit vorn. Wir liegen derzeit bei umgerechnet 29 Dollar pro Tonne CO2. Um das Ganze einmal einzuordnen.

    Wenn man beim Friseur Minimum zwischen 35 und 55,- EUR (Herren/Damen, wo bleibt hier die gendergerechte Geschlechtigkeit?) für 25 Minuten bezahlt (Stundensatz umgerechnet 84 bis 132 EUR) und dann das Gejammere der Erhöhung vom Mindestlohn um maximal 2,40 Euro liest, muss man sich fragen, wo liegen die tatsächlichen Kostenprobleme dieser Betriebe mit schwachen Margen? Sind vielleicht nicht eher die Mieten und Pachten der Betriebsräume auf einem völlig weltfremden Niveau?

    Man sieht also: Populistisch-warnende Berichterstattung hat durchaus jede Menge Einfluss beim Thema Inflation!

  3. Es wird ja nicht nur bei den 7,2 Millionen Beschäftigten bleiben, die zurzeit weniger als 12 Euro pro Stunde verdienen. Wer jetzt 12 Euro verdient möchte dann auch mehr haben. Bei allen, die dann mehr verdienen, steigen auch die Steuern und Sozialversicherungsbeiträge. Diejenigen, die Geld vom Staat bekommen (Hartz IV, Rentner, etc.), werden dann eine Erhöhung entsprechend der offiziellen durchschnittlichen Inflationsrate bekommen. Also vielleicht 3% – 5%?
    Die gewollte Inflation entwertet eben auch die Schulden. Das ist das große Ziel!

  4. Ich werde solangsam sauer wir Geringverdiener müssen mit dem Geld was die Betriebe wollen
    Auskommen und sollen davon alles bezahlen wir sind es doch wo die Firmen am laufenhalten ohne uns könnten 80%aller Firmen dicht machen also sind die 12 Euro meher als gerechtfertigt selbst das ist noch zu wenig

    1. Absolut!!! Das Problem ist die Verteilung des Kuchen innerhalb der Firmen. Da greifen ganz offensichtlich Inhaber, GF Leitung oder auch leitende Angestellte zu viel ab?! Viel nehmen und nix geben… Ausnahmen bestätigen die Regel!

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