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Mit Apple-Aktie werden Klumpenrisiken auf die Spitze getrieben

Über Klumpenrisiken durch die Aktie von Apple

Apple-Aktie und das Klumpenrisiko

Eine der besten Anlageentscheidungen der letzten fünf Jahre war zweifellos der Kauf von der Apple-Aktie,  die auf steigende Kurse des iPhone-Herstellers setzten. Und natürlich profitierten Index-Produkte, in denen die Aktie hoch gewichtet war. Mit dem jüngsten Kursschub erhält Apple als Aktie mit der größten Marktkapitalisierung der Welt noch mehr Einfluss auf den Renditeerfolg ganzer Indizes und Portfolios. Damit steigt für Anleger gleichzeitig das Klumpenrisiko.

Wie viel Apple-Aktie ist zu viel?

Die spöttische Frage: „Wollen Sie mich veräppeln?“ bekommt eine immer größere Relevanz für die Aktienmärkte. Indexprodukte und Vermögensverwaltungsportfolios werden zunehmend „veräppelt“. Im technologielastigen US-Aktienindex NASDAQ 100 beträgt der Anteil der Apple-Aktie aus Cupertino bereits 12,6 Prozent und ist damit absoluter Spitzenreiter.

Aber es geht noch extremer: Der als „Orakel von Omaha“ weltweit bekannte Investor Warren Buffett hält im Portfolio der von ihm geführten Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway ganze 48,4 Prozent des Gesamtkapitals in nur dieser einen Aktie. Mit großem Abstand folgt die Bank of America mit einem Portfolioanteil von 13,3 Prozent.

Eine Aktie, so schwer wie die fünftgrößte Volkswirtschaft der Welt

Umgekehrt hält Berkshire, die Nummer neun unter den am größten kapitalisierten Aktiengesellschaften der Welt, mit seinen 887.135.554 Apple-Aktien weniger als 0,1 Prozent an dem weltweit teuersten Unternehmen, dessen Börsenwert aktuell 2,84 Billionen US-Dollar beträgt. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt Indiens oder des Vereinigten Königreichs im Jahr 2020. Zum Vergleich: Das Bruttoinlandsprodukt Deutschlands betrug im letzten Jahr 3,8 Bio. US-Dollar.

Berkshire hatte die Anteile an Apple in zwei Tranchen im ersten Quartal 2016 und im ersten Quartal 2018 zu durchschnittlich 35 US-Dollar erworben. Aktuell notiert der Kurs von Apple bei 173,20 US-Dollar pro Anteilsschein – kein schlechtes Geschäft für Berkshire.

Der 91-jährige Warren Edward Buffett – geboren, aufgewachsen und nach wie vor beheimatet in Omaha, Nebraska gilt als Value-Investor mit langem Atem. Das hat sich auch bei diesem Investment ausgezahlt. Dabei ist Buffett kein typischer Tech-Investor. Sein Erfolgsgeheimnis liegt nach seiner Überzeugung darin, dass er nur in Geschäftsmodelle investiert, die er versteht.

Zum Handwerkszeug eines Portfoliomanagers gehört allerdings auch das Risikomanagement. Fast die Hälfte des insgesamt 920 Mrd. US-Dollar großen Vermögens der Holding in nur einen Aktientitel zu stecken, ist riskant. Zum Risikomanagement gehört es, Klumpenrisiken zu vermeiden, indem das Portfolio regelmäßig „rebalanced“ wird, also auch Gewinne realisiert und umgeschichtet werden. Nur so kann man verhindern, dass die Gesamtrendite zu stark von der Kursentwicklung eines einzigen Wertes abhängt.

Bisher hat Warren Buffett alles richtig gemacht. Aber auch für die Apple-Aktie gibt es latente Risiken, z. B. das China-Geschäft, die Materialknappheit, die seit 2018 weltweit stagnierenden Smartphone-Umsätze, die Lieferengpässe und kartellrechtliche Risiken (Anti-Monopol-Gesetze). Ob diese Risiken ein so hohes Gewicht in einem fast 1 Billion US-Dollar schweren Vermögensportfolio rechtfertigen? Aber so ist das an der Börse: Wer Geld verdient, der hat recht – bis er kein Geld mehr verdient.



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