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Monsanto-Übernahmeschlacht: BASF im Gespräch, Bayer erhöht Angebot

Denn große Monsanto-Aktionäre dürften langsam nervös werden. Bayer bietet 125 in Cash - das ist wirklich was Schönes - Cash ist immer deutlich attraktiver als ein Aktientausch, wo man als Monsanto-Aktionär...

FMW-Redaktion

Was hat das alles zu bedeuten? Aber erstmal von Anfang an: Angeblich ist Monsanto derzeit in Gesprächen mit BASF um dessen Agrarchemiesparte zu kaufen. Und siehe da: Gestern Abend verkündete Bayer man erhöhe offiziell sein Übernahmeangebot für Monsanto von bisher 122 auf 125 Dollar. Monsanto nahm das offiziell zur Kenntnis und wolle das prüfen. Also weiterhin eine passiv ablehnende Haltung.

Was hat das zu bedeuten? Monsanto pokert hoch. Was wenn die Amerikaner wirklich einen Teil von BASF kaufen? Vielleicht noch idealerweise in Cash, schön auf Kredit? Damit würde man die eigene Verschuldung dramatisch in die Höhe treiben, und wäre somit als Übernahmekandidat für Bayer deutlich unattraktiver. Aber wie gesagt, ein riskanter Poker. Denn große Monsanto-Aktionäre dürften langsam nervös werden. Bayer bietet 125 in Cash – das ist wirklich was Schönes – Cash ist immer deutlich attraktiver als ein Aktientausch, wo man als Monsanto-Aktionär plötzlich Bayer-Aktien erhält, die man ursprünglich gar nicht haben wollte. Es dürfte viel Druck seitens der Aktionäre geben doch die schönen 125 Dollar in Cash von Bayer zu akzeptieren, anstatt sich in ein Schuldenabenteuer zu stürzen, in dem man eine Sparte von BASF kauft.

So sagen auch Analyten aktuell dieses mögliche Monsanto-Angebot für die BASF-Sparte wäre als sogenannte Giftpille für Bayer zu verstehen, um die Übernahme von Monsanto durch Bayer unattraktiv zu machen. Und BASF? Warum soll man einen eigenen wichtigen Firmenteil verhökern? Man will ja selbst im Spiel der Großen weiter wachsen. Also darf man wahrscheinlich davon ausgehen, dass Monsanto aus Bayer noch höhere Preise herauspressen möchte. Aber das ist riskant. Denn Monsanto als Konzern ist derzeit umsatz- und gewinntechnisch nicht gerade auf der Erfolgsspur. Zieht Bayer sein Übernahmeangebot genervt ganz zurück, könnte die Monanto-Aktie ruckartig abrutschen. Davor haben Aktionäre wohl am meisten Angst, und könnten so langsam das Management dazu drängen doch endlich Ja zu sagen zu den 125 Dollar.

Die Monsanto-Aktie seit 2014. Gestern Abend notierte sie bei 104 Dollar, also immer noch weit entfernt von den jetzt ins Spiel gebrachten 125 Dollar. Also ist die Angst an der Börse vor einem Scheitern der Übernahme immer noch groß. Wer darauf wettet, dass die Übernahme funktioniert und jetzt kauft, kann 21 Dollar Differenzgewinn einstreichen (wenn es denn funktioniert).

Monsanto

Hier das Original-Statement von Bayer:


Bayer hat in den vergangenen Wochen vertrauliche Gespräche mit Monsanto geführt. Aufgrund zusätzlicher Informationen hat das Unternehmen sein Angebot an die Aktionäre von Monsanto von 122 US-Dollar auf 125 US-Dollar pro Aktie in bar erhöht. Monsanto wurde darüber am 1. Juli mündlich informiert und erhielt am 9. Juli eine entsprechend angepasste Offerte. Zudem hat Bayer die Finanzierungs- und Regulierungsfragen von Monsanto umfassend beantwortet und ist bereit, gegenüber den Behörden – soweit notwendig – bestimmte Zusagen zu machen, um den Vollzug der geplanten Akquisition von Monsanto zu ermöglichen.

Bayer hat gegenüber Monsanto bekräftigt, dass das Angebot Transaktionssicherheit bietet und nicht unter Finanzierungsvorbehalt steht. Ein ausgehandelter Konsortialkreditvertrag zur vollständigen Finanzierung der Transaktion liegt zur Unterschrift durch fünf Banken bereit (BofA Merrill Lynch, Credit Suisse, Goldman Sachs, HSBC und JP Morgan).

Bayer geht weiterhin davon aus, alle notwendigen regulatorischen Freigaben innerhalb eines angemessenen Zeitraums erhalten zu können, da sich beide Unternehmen bei Produkten und geografischer Präsenz ergänzen. Bayer ist zudem bereit, gegenüber den Kartellbehörden bestimmte Zusagen abzugeben, soweit diese notwendig sein sollten. Zusätzlich bietet Bayer Monsanto eine Zahlung in Höhe von 1,5 Milliarden US-Dollar für den Fall an, dass die notwendigen Kartellfreigaben nicht erteilt werden sollten (Reverse Antitrust Break Fee), und bekräftigt damit die Zuversicht in eine erfolgreiche Übernahme.

„Wir sind davon überzeugt, dass diese Transaktion für die Monsanto-Aktionäre hoch-attraktiv ist und die beste Gelegenheit zur sofortigen und sicheren Wertsteigerung für ihre Aktien bietet. Bayer hat die feste Absicht, diese Transaktion abzuschließen“, sagte Werner Baumann, Vorstandsvorsitzender der Bayer AG.

Bayer ist davon überzeugt, dass das Angebot den vollständigen Wert von Monsanto abbildet und auch die Synergieeffekte teilt, die sich aus dem Zusammenschluss ergeben würden. Das angepasste Angebot entspricht einer Prämie von 40 Prozent auf den Schlusskurs der Monsanto-Aktie am 9. Mai 2016.

Die genauen Bedingungen einer endgültigen Transaktionsvereinbarung müssen vom Aufsichtsrat der Bayer AG genehmigt werden.



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