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Monte dei Paschi: Kein Großinvestor, Bank wird wohl teil-verstaatlicht..

Es deutet alles darauf hin, dass die drittgrößte Bank Italiens, Banca Monte dei Paschi, teil-verstaatlicht wird. Das wäre die größte Verstaatlichung in Italien seit den 1930er-Jahren..

FMW-Redaktion

Es deutet alles darauf hin, dass die drittgrößte Bank Italiens, Banca Monte dei Paschi, teil-verstaatlicht wird. Gestern spät Abends hat die Krisenbank mitgeteilt, keinen „Anker-Investor“ gefunden zu haben, der einen wesentlichen Teil der geplanten Kapitalaufnahme tragen würde. Offensichtlich war Katar nicht bereit, sich zu engagieren – und das wiederum hat andere potentielle Investoren ebenfalls von einem Engagement abgehalten, die darauf bestanden hätten, dass ein Anker-Investor mindestens eine Milliarde Euro beisteuert, wie Insider berichten.

Der von Monte dei Paschi beabsichtige Plan, ausreichend Gelder über einen Tausch von Anleihen in Aktien zu erzielen, scheint ebenfalls gescheitert. Demnach sind dadurch bislang zwei Milliarden Euro zusammen gekommen – zu wenig.

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Der Sitz der Monte dei Paschi im Palazzo Salimbeni in Siena
Foto: Tango7174 – Eigenes Werk, GFDL, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=8898309

Wenn niemand mehr rettet, muß der Staat retten – gestern hatte der italienische Senat das 20-Milliarden-Rettungspaket beschlossen. Man geht davon aus, dass nun Italien mindestens 50% an Monte dei Paschi übernehmen wird – das wäre de facto die größte Verstaatlichungsaktion in Italien seit den 1930er-Jahren!

Wenn es so kommt, dürften gemäß EU-Regularien Anleihehalter und Aktionäre der Bank die Leidtragenden sein – heute morgen eröffneten die Aktien von Monte dei Paschi mit einem Abwärtsgap und wurden dann in Mailand sofort vom Handel ausgesetzt:

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Gestern waren die Aktien kollabiert, nachdem die Bank mitgeteilt hatte, dass ihr Liquidität nur noch für vier Monate reichen würde – dabei hatte Monte dei Paschi noch in der Vorwoche behauptet, die Liquidität reiche mindestens elf Monate. Nach dem Senats-Beschluß über das 20-Milliarden-Paket dann die Erholung der Monte dei Paschi-Aktien, nun also die neuen Turbulenzen nach den Aussagen, dass man keinen Anker-Investor finde.

Doch wird es wohl nicht bei der Rettung/Verstaatlichung von Monte dei Paschi bleiben. Vermutlich nach der Bank aus Siena sind dann die regionalen und daher kleineren Banken Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza dran. In schwerem Fahrwasser ist auch die in Genua beheimatete Banca Carige, die zu den 140 von der EZB als „systemrelevant“ eingestuften Banken gehört. In der Summe also alles norditalienische Banken, die in schwerer Schieflage sind – und damit aus einer Region stammen, die die besseren oder zumindest weniger schlechten wirtschaftlichen Perspektiven hat als der Mezzogiorno, der Süden des Landes.

In Reaktion auf die geplante Rettung von Monte dei Paschi und vermutlich auch von Banken Veneto Banca und Banca Popolare di Vicenza ziehen die Risikoprämien italienischer Staatsanleihen gegenüber deutschen Staatsanleihen übrigens stark an:



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5 Kommentare

  1. Laut Meinung eines bekannten Mainstream-Finanzportals ist Monte dei Paschi für die Börse kein Problem.
    Der Staat stellt 20 Milliarden bereit, aber die brauchen
    nur 5.
    So einfach ist das.

    1. Irrtum,
      Monte dei Paschi Siena hat mehr als 80 mrd faule Kredite im Bestand. Es war nur nötig um die EZB – Kriterien halbwegs zu erfüllen, das Eigenkapital um mindestens 5 mrd anzuheben.
      Andernsfalls ist Involvenz angesagt.
      Jetzt zahlt der italienische Steuertrottel.
      Alternativlos. denn er wird nicht gefragt in welche schwarzen Löcher der italienische Staat seine Steuern versenkt.

      1. @lucki, Monte die Paschi hat 28, nicht 80 Milliarden an faulen Krediten..

    2. Soll man dem mainstream glauben hm ?!

      Di meinst also der Staat springt ein und jetzt ist alles gut ?! Lach

      1. @steven, natürlich glaub ich keinem mainstream-Börsengelabere. War ironisch gemeint?.

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