Anleihen

Moody´s: Wenn Trumps Importsteuer kommt, gehen viele Länder pleite!

Wenn die US-Importsteuer kommt, kracht es bei den Ländenr der Emerging Markets, weil der Dollar durch die Decke schiessen würde. Und das ist nicht gut für Länder, die in Dollar verschuldet sind..

FMW-Redaktion

In seiner Rede vor dem US-Kongress hat Donald Trump es eher indirekt formuliert, aber vermutlich kommt sie doch: die Importsteuer für ausländische Waren, die in die USA importiert werden. Ein großer Befürworter einer solchen Importsteuer ist auch der einflussreiche Sprecher der Republikaner im Abgeordnetenhaus, Paul Ryan – mithin sind also die Chancen auf Realisierung groß.


Paul Ryan
Foto: U.S. Congress

Nun sagt Moody´s: wenn diese Steuer kommt, werden viele Länder pleite gehen. Der Grund: allgemein geht man davon aus, dass diese Importsteuer den Dollar um ca. 25% aufwerten ließe. Der Grund: während amerikanische Exporteure belohnt werden, müssten amerikanische Firmen, die importieren, diese Steuern bezahlen (vermutlich 20%) – womit sich also die Nachfrage nach Dollars massiv und schlagartig erhöhen würde.

Und das macht vor allem jene Länder stark verwundbar, die einen hohen Grad an Dollar-Verschuldung haben (weil die Verschuldung in Dollar aufgrund der Dollar-Niedrigzinsen für diese Länder deutlich günstiger ist als in der jeweiligen Landeswährung): wertet der Dollar auf, werden die Schulden immer drückender, werden also viele Länder ihre in US-Dollar begebenen Anleihen nicht mehr bedienen können. Besonders betroffen – weil hohe Dollar-Verschuldung im Verhältnis zum BIP – sind laut Moody´s Kroatien, Serbien, die Ukraine, Kirgisien und vor allem das ohnehin schon kurz vor dem Bankrott stehende Venezuela.

Es sind vor allem die Emerging Markets, die in Dollar verschuldet sind, und der Gedanke, dass eine rapide Dollar-Aufwertung eine Pleitewelle auslösen dürfte, liegt nicht eben fern, wenn man in die jüngere Geschichte blickt: so ist die Tequila-Krise Mexikos (1994/95; damals mussten die USA aus Eigeninteresse Mexiko retten) wie auch die Asien-Krise in den späteren 1990er-Jahren die Folge einer starken Dollar-Aufwertung gewesen.

Diese erwartete Dollar-Aufwertung von 25% hätte eine Schock-Wirkung, vergleichbar mit der massiven Aufwertung des Dollars mit dem Kollaps des Bretton Woods-System Anfang der 1970er-Jahre sowie der Dollar-Stärke nach Regierungsübernahme von Donald Reagan ab 1980 (damals beendete der Plaza Accord diese Dollar-Stärke dann abrupt). Das eigentlich Problem ist dabei weniger die Aufwertung an sich, sondern die Geschwindigkeit der Aufwertung, die Firmen, Konsumenten, ja ganze Volkswirtschaften kollabieren lassen kann.

Das gilt auch für die Firmenstruktur in den USA: zahlreiche auf Importe spezialisierte Firmen könnten pleite gehen, sie hätten einen herben Wettbewerbsnachteil gegenüber amerikanischen Exportfirmen (wenngleich die Aufwertung des Dollars die Steuerlast dieser Import-Firmen wiederum mindert).

Geboren ist die Idee einer solchen Importsteuer aus der Erkenntnis, dass das Handelsbilanzdefizit der USA immer größer wird (in 2016 über 500 Milliarden Dollar, Tendenz weiter steigend, wie die gestern vermeldeten -69 Milliarden Dollar für den Januar 2017 zeigen) – und die Politik gegen diese Entwicklung einschreiten müsse. Aber gleichwohl hätte eine solche Steuer brachiale Folgen, sind doch vielmehr US-Firmen auf den Import fokussiert als auf den Export, eben weil die USA sehr viel mehr importieren als exportieren.

Jenseits der heftigen Probleme, die andere Länder mit der US-Importsteuer bekommen würden: die USA müssten dann sich auch mit dem Gedanken anfreunden, dass man nun nicht mehr über seine Verhältnisse leben kann – denn die gigantischen Defizite im Handel sind ja nichts anderes als eine Finanzierung des eigenen Lebenssstandards auf Kosten anderer Länder (die hoffen müssen, dass diese Defizite durch die USA irgendwann zurück gezahlt werden, was ja eher unwahrscheinlich ist..).

Und dieser Gedanke passt doch eigentlich so gar nicht zu Donald Trumps Devise „Amerika first“, oder?



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5 Kommentare

  1. Und der DAX steigt… Sogar Unternehmen wie MTU Aero Engines, das 70% seines Umsatzes durch Exporte in die USA verdient steigt auf neue Allzeithochs. Entweder glauben die Deutschen Exporteure nicht an Trumps Importzölle oder sie sind alle völlig naiv…

  2. Keine Angst, die Drohungen/Versprechungen werden am Ende nur mehr
    „Bonsai“ Maße haben, wie bei allen Politikern.

  3. Die Berichte in FMW sind meist spannend geschrieben & inhaltlich schlüssig.Das gilt für die positiven wie auch für die negativen.Ich lese täglich mit und dachte bis vor einiger Zeit,dass ich was von Wirtschaft/Börse,verstehen würde.Das habe ich mir mittlerweile abgeschminkt!Die „Börsen“haben gefälligst zu steigen und tun das auch folgsam.Sie wissen:So gehört sich das,sonst gibt’s QE’s,bis der Arzt kommt!Ich befürchte lediglich,dass er nie mehr kommen wird und wenn doch,nur noch den Exitus des „langjährigen,exessiven Geldjunkies“,feststellen wird!Ich spüre,schon längere Zeit,nein eigentlich weiss ich es:Das weltweite Schneeballsystem liegt im Sterben!P.s.Es wäre auch an der Zeit,dass „Uncle Sam“ seinen Guillaume aus der EZB abzieht & heimholt!Mission accomplished!Für die Jüngeren:Guillaume googeln!

    1. Die Realität sieht nunmal anders aus! Es gibt auch Propheten die uns seit 50 Jahren eine Hyperinflation voraussagen oder andere die Gold als einzige Alternative sehen. Ein anderes beliebtes Negativbeispiel ist Japan, wo ein paar ganz schlaue Ökonomen meinen Japan und uns belehren zu müssen dass sie zu hoch verschuldet wären. Dabei ist Japan das reichste und stabilste Land der Welt. Was irgendwann mal eventuell passieren könnte, interessiert nur ein paar Theoretiker. Wir leben hier und jetzt und da steht DAX und DJ nun auf Allzeithoch.

  4. @Frank,vielleicht haben auch Sie festgestellt, dass der Nikkei einmal bei ca. 39000 war und unter 8000 gefallen ist und nie mehr weit über 20000 gestiegen ist trotz der Reichheit des Landes!!

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